Mülheim-Mintard. .

Der Kinderkarnevalszug in Mintard kann nicht durchführt werden. Die Sicherheits-Auflagen seien so verschärft worden, dass es der Interessengemeinschaft Mintarder Kinderkarneval nicht möglich sei, diese zu erfüllen - weder finanziell noch personell.

„Wir mussten erst einmal alles sacken lassen. Doch jetzt ist die Entscheidung gefallen. Wir werden den Kinderkarnevalszug in Mintard nicht durchführen können“, sagt Andreas Schmidt. Er wohnt selbst im Mülheimer „Dorf“, engagiert sich in der Interessengemeinschaft Mintarder Kinderkarneval. Verschärfte Auflagen, „die weder erfüll- noch finanzierbar sind“, haben zu dieser Absage geführt.

Kurz vor Weihnachten trafen sich Mitglieder der IG vor Ort mit Vertretern von Stadt, Polizei und Verkehrsbetrieben. Und das Ergebnis war ernüchternd. Annette im Brahm von den Vor der Brücker „Ruhrtalrittern“ ist seit 2001 im Organisationsteam. Damals führte der kleine Narrenumzug, der immer nur aus wenigen Wagen und Fußgruppen bestand, erstmals durch Mintard. Sie ist sich sicher, „dass es jetzt das endgültige Aus ist“.

Immer stand ein Rettungswagen bereit - nie ist was passiert

Alle zwei Jahre fand der Zug statt, zog viele Zuschauer an. „Passiert ist nie etwas“, sagt Andreas Schmidt. „Die Auflagen, die wir plötzlich erfüllen müssten, sind der Wahnsinn. Da wird einfach kein Unterschied zwischen unserer Veranstaltung und der Cranger Kirmes gemacht.“ Die Katastrophe von Duisburg habe natürlich alle sensibilisiert, „aber man muss doch differenzieren. Die kleinen Veranstaltungen haben aber einfach keine Lobby“, sagt Schmidt.

Bei den vorangegangenen Zügen in Mintard war immer das DRK mit einem Wagen vor Ort, „jetzt würden wir einen Rettungswagen mit Notarzt an Bord brauchen, einen Krankentransportwagen und fünf Helfer“, sagt Annette im Brahm. „Wir haben die Veranstaltung immer aus Spenden finanziert, von den Teilnehmern nichts genommen.“ Spaß sollte es machen. Allen - und vor allem den Kindern. „Jetzt sollen wir einen maßstabsgerechten Plan abliefern, in dem jede Bank und jeder Mülleimer eingetragen ist“, sagt die begeisterte Karnevalistin.

Sicherheits-Auflagen sind nicht finanzierbar

Weiterer Knackpunkt: Die Veranstalter hätten dafür sorgen müssen, dass sich nach Zugende der abfließende Verkehr und die Fußgänger nicht begegnen. Andreas Schmidt: „Wie soll das denn funktionieren? Da müsste man jedes Bundesligaspiel und alle großen Konzerte absagen.“ Der Interessengemeinschaft wurde nahegelegt, den Saarner Kirmesplatz anzumieten und von dort einen Busshuttle einzurichten. „Da wären wir wieder beim Thema Finanzen“, sagt Annette im Brahm. „Auch das ist nicht machbar.“

Ebenso wenig machbar: „Von hier bis Saarn sollten wir den Rettungsweg freihalten, alle paar Meter einen Ordner postieren. Wir sind im Organisationsteam nur 20 Leute - und 100 würden wir brauchen...“