Peter II. verzichtet beim Sturm auf die Burg Vondern auf Kanonen und setzt dafür optische Höhepunkte

Es soll Leute geben, die die närrische Eroberung des alten Gemäuers als ihren ganz persönlichen Höhepunkt der Session sehen. Beim traditionellen Sturm auf die Burg Vondern lässt sich Stadtprinz Peter II. das nicht zweimal sagen: Der Prinz setzt seinen Höhepunkt oberhalb der Burgmauern an. Ein gigantischer Heißluftballon leuchtet am Samstagabend den Abordnungen der Oberhausener Gesellschaften den Weg in die Burg.

Der Prinz hebt ab, bleibt aber ganz bodenständig: Der Ballon, den Minister Jens Stürzter in geheimer Mission organisiert hatte, erstrahlt wie ein großer Lichtkegel auf der gefrorenen Wiese und soll die Verteidiger des Gemäuers einschüchtern. Die Vertreter von KG Blau-Gelb Vondern und der Großen Osterfelder Karnevalsgesellschaft (GOK) kämpfen als Hausherren in Vondern auf verlorenem Posten: Doch in diesem Jahr müssen sie sich vom Regenten des Groß-Oberhausener Karnevals zusätzlich zünftige Kostümvorschläge gefallen lassen: „Mit unserem Ballon heben wir ab. Das bedeutet für euch: Teeren und Federn!“ Das geht selbst Osterfelder Mauerblümchen zu weit. Das Burgtor wird dicht gemacht. Und dem Stadtprinzen, der mit seinem Gefolge auf schnellen Einlass gehofft hat, wird eine Mauer aus feinstem Pappmasche vor die Nase gesetzt. Dazu haben die Vonderner eine kleine Kanone geladen. „Kein Einlass! Gleich knallt’s!“

Der Stadtprinz selbst hat erstmals nach vielen Jahren auf eigene Kanonen verzichtet: „Wir sind Zeitreisende und benötigen kein Feuerwerkzeug!“ Doch was ist das? Im Tumult am Burgbogen schnappen sich die Verteidiger die Pagin des Regenten. Eine Geisel soll das närrische Gefolge, das sich auf dem Weg zur Burg bis zur Arminstraße staut, zur Aufgabe zwingen. Eine Unverfrorenheit! Da es angesichts der knackigen Temperaturen einigen Jecken langsam aber sicher an den Füßen friert, machen die Eroberer jetzt kurzen Prozess. Mit Unterstützung der Ehrengarde wird gerüttelt und gedrückt. Da halten auch Mauern aus Pappmaché nicht. Die Burg ist erobert – die Friedensgespräche finden im beheizten Zelt statt.

„Frieden ist das beste Brauchtum, das wir haben“, betont Prälat und Regimentspfarrer der Ehrengarde, Emil Breithecker, beim anschließenden Feldgottesdienst im Burginneren. Breithecker unterstreicht in seiner Predigt die soziale und gesellschaftliche Bedeutung der Narretei – dies funktioniere auch ohne das Erwachen des Hoppeditz. Kluge Worte. Die Geräuschkulisse in manchen Teilen des Zeltes ist dagegen ärgerlich, weil einige Gäste während des Feldgottesdienstes bereits den Palaver-Modus eingeschaltet haben.

Die Verköstigung der Karnevalisten funktioniert dagegen reibungslos: Bei Glühwein und Currywurst wird der Kälte auch vor dem Eingang des Zelts getrotzt. Manch eine Gastgesellschaft erntet großen Respekt: In römischer Uniform und den damit verbundenen kurzen Hosen muss man bei Temperaturen um den Gefrierpunkt abgehärtet sein. Nur gut, dass beim große Zapfenstreich zum Anschluss des Sturms wärmende Fackeln dabei sind.

Info: Programm im Januar

Zur Weihnachtszeit wird der Karneval eine Pause einlegen. Der November war für Prinz Peter II. und sein Gefolge erst eine Aufwärmübung: Im Januar geht es für Prinz Karneval dann in die Vollen. Am 8. Januar gibt es auf der Bühne Unterstützung für den karnevalistischen Regenten. Dann kürt die KG Dampf drauf nämlich ihr Dreigestirn in der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Einen Tag später feiert Prinz Peter II. ein Heimspiel: Der Jubiläumsempfang seiner Alten Oberhausener Karnevalsgesellschaft (AOK) wird im Ebertbad stattfinden. Am 15. Januar beginnt schließlich die lange Prunk-Session: Die 1. KG Königshardt legt in der Sporthalle an der Kiefernstraße bei ihrer Sitzung vor.