Bei der Kürung des Stadtkinderprinzenpaares waren sich Eltern und Kinder schnell einig: Die kleinen närrischen Machthaber sind mit einer kurzweiligen Veranstaltung hervorragend aus den Startlöchern gekommen. Nur bei der Verlesung der Proklamation war es schnell vorbei mit der Einigkeit. Denn zu den Forderungen von Lukas I. und Melina I. gehört: „Jedes Kind soll ein Haustier bekommen. Die Pflege wird vertrauensvoll den Eltern übertragen.“

Großer Jubel bei den teilweise kostümierten Kindern am Bühnenrand, ein Raunen bei den Erwachsenen auf den Sitzplätzen im Freizeithaus des Revierpark Vonderort. Schließlich gehört es zu jeder Kürung, dass die Kinder für ihre Altersgenossen närrische Gesetze erlassen, deren Inhalte manchen der „Oldies“ die Nackenhaare zu Berge stehen lassen. „Kinder dürfen so lange aufbleiben wie sie wollen. Sperrstunden sind veraltet“, heißt es da weiter. Oder: „Die Taschengeldgrenzen sollten nicht starr sein, sondern sich vielmehr nach Angebot und Nachfrage richten.“ Das sorgt für Bewegung im Paragrafen-Dschungel. Und mit nur wenigen Worten hatten Lukas I. und Melina I. ihren eigenen Fanclub.

Das Jubiläum der Alten Oberhausener Karnevalsgesellschaft Weiß-Rot sorgt dafür, dass sich Lukas Werner und Melina Tenbusch in Mini-Regenten verwandeln. Im Vorfeld bedeutete dies: Üben, üben, üben. Trotz der Aufregung meisterten beide ihren ersten Auftritt auf der Bühne gekonnt. Zugleich hatte der Hauptausschuss-Präsident das richtige Rezept gegen Lampenfieber mitgebracht. „Das ist wie beim Tanzen: Nach den ersten Schritten merkst du schon nichts mehr davon.“ Den Beweis dieser Theorie trat Heiner Dehorn übrigens nicht persönlich an. Hier wäre Kinderprinzessin Melina auch die bessere Wahl gewesen. Schließlich hat die Zehnjährige bereits in der Kindergarde der Alten Oberhausener Karnevalsgesellschaft Erfahrung mit dem Tanzsport gesammelt.

Die junge Garde der ältesten Oberhausener Gesellschaft zeigte denn auch gleich, was sie einstudiert hatte. Die Garde wird während der Session sowohl das Kinderprinzenpaar als auch Stadtprinz Peter II. und Gefolge begleiten. Der Prinz von Groß-Oberhausen freute sich umso mehr, dass auch die Mini-Regenten in Amt und Würden sind. „Nun bin ich nicht mehr alleine unterwegs, sondern kann gemeinsam mit euch durch die Narrensäle ziehen.“ Stolz nahmen die Kinder denn auch die Insignien der Macht entgegen. Beim Umhängen der Prinzenkette ließ Dehorn besondere Sorgfalt walten: „Der Frisur ist nichts passiert!“ Auch Zepter und Krone werden von Lukas I. und Melina I. als Zeichen ihres Amtes durch die Session getragen. Den ersten Orden der Kinder gab es für den Hauptausschuss-Präsidenten. Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz überbrachte die Glückwünsche der Stadt und jonglierte bei der Übergabe beinah mit den Geschenken.

Viele der künftigen Sitzungen werden ihrem Namen wohl nicht alle Ehre machen: Denn das Lied des Kinderprinzenpaares lautet: „Steht auf, wenn Ihr Narren seid!“ Zur Melodie von „Go West“ machten die Besucher im Freizeithaus jedenfalls schon mächtig mit. Ovationen! Sollte der Erfolg ihrer Proklamation auch auf die Gesangsnummer übertragen werden, dann steht einer gelungenen Narrenzeit nichts im Weg.