Oberhausen. .

Sie koordiniert Termine, organisiert Veranstaltungen, bildet sich ständig fort: Das Berufsbild der Sekretärin hat sich verändert. Die 53-jährige Angelika Höffner-Hain weiß, worauf es ankommt - und erklärt es für die WAZ-Serie "Mein Job Spezial"

Der Chef diktiert, die Sekretärin stenografiert mit. Das ist das klassische Berufsbild. Auch heute steckt dieses Bild noch in vielen Köpfen. Dabei weiß eigentlich jeder, dass sich auch der Sekretärinnen-Beruf verändert haben muss. An der Biografie von Angelika Höffner-Hain lässt sich diese Veränderung gut ablesen.

1974 begann die heute 53-jährige ihre Karriere mit einer Ausbildung zur Bürogehilfin. Heute ist sie Sekretärin des Geschäftsführers und der Geschäftsstelle des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Duisburg. „Es hat sich wirklich viel verändert“, sagt Angelika Höffner-Hain. Früher habe der Chef viel mehr vorgegeben. „Da war man viel weniger selbstständig.“ Heute sei die Tätigkeit viel verantwortlicher geworden: Briefe werden nicht mehr vom Chef diktiert, sondern selbst formuliert, Vorstandssitzungen bereitet die Sekretärin mit vor, auch Pressemitteilungen schreibt sie selbst.

Die Termine des Tages

Wenn Angelika Höffner-Hain morgens gegen acht Uhr in ihr Duisburger Büro kommt, schaut sie als erstes, welche Termine es am Tag gibt und welche Unterlagen sie dem Chef wieder vorlegen muss. Dann gibt es die „Postbesprechung“, bei der sie die Termine des Tages mit dem Chef bespricht. Danach organisiert sie Veranstaltungen, lädt ein und kümmert sich um die Verpflegung der Gäste. „Meistens mache ich mir eine Checkliste,“ sagt sie. „Das erleichtert die Routine.“ – „Gegen 12.30 Uhr versuche ich, Pause zu machen.“

Am Nachmittag gibt es noch eine Menge „Papierkram“ zu tun, gegen 16.45 Uhr ist Angelika Höffner-Hain fertig. Allerdings variiert der Feierabend, denn bei der Dehoga gebe es die Gleitzeit. Früher kommen, früher gehen zum Beispiel – „das ist sehr angenehm“, sagt die 53-Jährige.

Fortbildungen, um auf dem Laufenden zu bleiben

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Sie mag ihren Job – wirklich. „Er ist spannend, jeder Tag ist anders und ich habe Kontakt zu vielen Leuten.“ Außerdem arbeite sie sehr vertrauensvoll mit ihrem Chef zusammen. Manchmal gebe es zwar auch eher „unnütze“ Aufgaben und die Ablage macht sie auch nicht so gerne. „Aber das muss ja auch sein.“ Weil es aber auch immer neue Herausforderungen gibt, hat Angelika Höffner-Hain vor gut zehn Jahren angefangen, sich fortzubilden.

Etwa zeitgleich heuerte sie beim Dehoga an. Beim Oberhausener Weiterbildungsinstitut (Wbi) machte sie damals eine Ausbildung zur Sekretariatsfachkauffrau. Regelmäßig schlossen sich seitdem Kurse an – vom EDV-Softwaremanagement, über das Tagesseminar-Projektmanagement, bis hin zum Tagesseminar Pressearbeit. „Man muss heutzutage sein Wissen auf dem Laufenden halten“, sagt sie. Früher habe es gereicht, den Beruf auszuüben, heute gehöre eben mehr dazu. Schließlich seien die Arbeitsplätze auch nicht mehr so sicher wie noch vor ein paar Jahrzehnten.

Teilnahme an Wettbewerben

Angelika Höffner-Hain nimmt’s sportlich. In Tastenschreiben, Stenografieren und Büroorganisation nimmt sie als Mitglied eines Stenografenvereins sogar an Wettbewerben teil. Vor kurzem war sie sogar bei der Weltmeisterschaft in Paris. „Da treffen sich Leute aus aller Herren Länder, treten gegeneinander an und haben viel Spaß.“ Angelika Höffner-Hain macht vorher ihr eigenes Trainingsprogramm – „30 Minuten Konzentration am Stück“. Die Kunst sei, „durchgängig schnell zu sein“. 450 Anschläge in der Minute ist ihr persönlicher Rekord – „der Weltmeister aus Tschechien hatte um die 1000 Anschläge – aber die haben ein anderes System.“

Doch der Beruf sei auch nicht alles, fügt die 53-Jährige hinzu. „Der Ausgleich ist wichtig.“ So trifft sie sich gern mit Freunden oder macht Nordic Walking. „Das ist wichtig, um kein Burn-Out zu kriegen.“