Oberhausen. .
Pascal Raviol fährt mit einer nostalgischen Bäckerei von Ort zu Ort. Auf dem Weihnachtsmarkt in Oberhausen verkauft er Lebkuchen nach traditionellen Rezepten. Er ist dieses Jahr zum ersten Mal in der Stadt. Ein uraltes Rezept hat er uns verraten.
Pascal Raviol liebt es nostalgisch und ein wenig romantisch. Wenn ihm der Geruch von gebrannten Mandeln und frischem Lebkuchen in die Nase steigt, ist er glücklich.
Kein Wunder, dass er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat und nun bereits seit über einem Jahrzehnt mit seiner nostalgischen Reisebäckerei und einem historischen Karussell quer durch Deutschland reist. In diesem Winter steht er für drei Wochen auf dem Weihnachtsmarkt am Centro. Hier verkauft der Kölner mit gestandenen Verkäuferinnen aus Oberhausen über 40 Sorten Gebäck, vor allem aber Lebkuchen.
Durch den Schnee und Temperaturen unter Null hatte er in den letzten Tagen häufig wenig zu tun und stöberte in einem Buch über die Geschichte des Lebkuchens. Hier entdeckte er das Rezept für Moppen, einer uralten Art des Lebkuchens, und fing sofort an, die traditionsreichen Leckereien, zu backen. „Eigentlich backen wir sonst nicht“, erklärt er, als er in der winzigen Küche des Wagens steht. Das Tolle an dem Rezept: Alle Zutaten, bis auf Butter und Mehl, sind auf dem Weihnachtsmarkt erhältlich.
Kein Bäcker, kein Fernsehkoch
Zwar ist er kein Bäcker und schon gar nicht ein Fernsehkoch („Ich kann leider nicht sagen: ‘Ich habe schon mal was vorbereitet’“), aber die Geschichte des Lebkuchens und dessen Verkauf hat ihn dazu inspiriert, auch einmal selbst zu Schüssel und Backblech zu greifen. Schließlich wurde im rund 60 Jahre alten Wagen früher immer auch gebacken.
Der Teig für die Moppen ist schnell gemacht und es duftet bereits vor dem Backen nach Weihnachten: Nelkenpulver, Zimt und Kardamom bringen das würzige Aroma und sorgen für die richtige Stimmung. Nun müssen die Möppelchen, wie sie Raviol liebevoll nennt, nur noch zu kleinen Kugeln geformt und eingeschnitten werden und schon geht es für kurze Zeit in den heißen Ofen.
Viele Stammkunden
Pascal Raviol stand schon auf vielen Weihnachtsmärkten. Wie er sein Debüt auf diesem Weihnachtsmarkt einschätzen soll, weiß er noch nicht genau. „Wir haben viele Stammkunden, die fast täglich vorbeischauen, aber durch das schlechte Wetter ist es oft sehr leer“. Mit seinem Wagen will er Kindheitserinnerungen wecken: „Plätzchen und Lebkuchen kann man auch im Supermarkt kaufen, aber hier können sich die Leute Zeit nehmen und probieren“. Für ihn ist so ein Markt etwas ganz besonderes. Es soll nach Weihnachten riechen. Der Geruch eines Pommesstandes gehört für ihn nicht dazu. Da bleibt er lieber bei seinen Lebkuchen. Schmecken tun sie ihm immer noch: „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht probiere“. Auch die Moppen muss er gleich testen, als sie aus dem Ofen kommen. Es ist schließlich nur einmal im Jahr Weihnachten. Bis Donnerstag kann man ihn noch besuchen.
Das Rezept zum Nachbacken:
250g Honig, 75g braunen Rohrzucker und 50g Butter kurz erhitzen und vermengen. 375g Mehl, 2 EL gehackte Mandeln, ½ TL Kardamom, 1 TL Zimt, 1 TL Nelkenpulver, 2 EL Rum sowie ein Päckchen Backpulver hinzufügen und verkneten. Den Teig zu kleinen Kugeln formen und kreuzweise einschneiden. Bei 175 Grad für circa zehn Minuten in den Backofen geben.