Der Budenzauber soll sicherer werden. Nach der Loveparade-Katastrophe werden jetzt auch die Konzepte für die Weihnachtsmärkte überprüft. Vor allem die Notausgänge und die Breite der Wege werden begutachtet.
Getümmel, Bratwurst- und Mandelduft, Budenzauber: Landauf, landab starten in dieser Woche die großen Weihnachtsmärkte. Der Aufbau läuft längst in Essen und Duisburg, Düsseldorf und Köln – und die Verantwortlichen gucken ganz genau hin. Taugt das Konzept? Sind die Wege zwischen den Buden breit genug? Gibt es genug Fluchtwege?
Die Loveparade-Katastrophe vom 24. Juli hat ihre Spuren hinterlassen. Per Erlass hat das NRW-Innenministerium noch im August verfügt, dass sämtliche Großveranstaltungen mit mehr als 5000 Besuchern ein zwischen Stadt, Polizei und Feuerwehr abgestimmtes Sicherheitskonzept haben müssen – das auch von der Bezirksregierung bzw. dem Kreis begutachtet wird.
Überall schaut man sich die Weihnachtsmarktplanungen also in diesem Jahr noch einmal an – mancherorts ohne große Auswirkungen: „Der Internationale Weihnachtsmarkt in Essen wurde genauso aufgebaut wie die Jahre zuvor. Wir haben keine Bude verrückt“, erklärt Dieter Groppe für den Veranstalter Essen Marketing Gesellschaft. Die Feuerwehr rückte bereits zum Rettungstestlauf aus, fuhr mit Einsatzwagen über den mit Buden bebauten Kennedyplatz. Groppe ist zufrieden: „Es ist gut, auf alles vorbereitet zu sein. Aber im Grunde rechnen wir höchstens mit Schneefall und Glätte. Aber selbst dafür richten wir eine 24-stündige Rufbereitschaft ein.“
Essener Weihnachtsmärkte
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Auch in Düsseldorf wurde das Sicherheitskonzept überprüft – und für gut befunden: „Es hat keine sicherheitsrelevanten Änderungen gegeben“, sagt Matthias Unflat, Sprecher der Düsseldorf Marketing und Tourismus.
Mehr Hinweise auf Notausgänge
Ähnliches hört man in Oberhausen: Am Centro bleibt alles beim Alten. Aber: Beim Weihnachtswald in der Innenstadt werden in diesem Jahr mehr Hinweisschilder für die Notausgänge aufgestellt.
Deutliche Auswirkungen sind hingegen in Köln zu spüren: Auf dem Roncalliplatz im Schatten des Doms, beim größten Weihnachtsmarkt in der Stadt, wurde die Zahl der Stände von 165 auf 138 verringert. Zwischen den Standreihen seien ein bis zwei Meter zusätzlich Platz geschaffen worden, sagt Monika Flocke, Geschäftsführerin der Kölner Weihnachtsgesellschaft. Das Marktkonzept sehe einen sternenförmigen Aufbau vor. „Wir haben ein offenes System geschaffen, das es jederzeit möglich macht, den Markt wieder zu verlassen“, so Flocke, die betont, die Duisburger Tragödie habe sie als Veranstalter deutlich sensibilisiert.
Auch werde das Gelände vor der Öffnung genau inspiziert, um mögliche Blockadesituationen auszuschließen. Zudem habe man entschieden, das Sicherheitspersonal deutlich aufzustocken. Sämtliche Mitarbeiter würden mit Funkgeräten ausgestattet, um zu verhindern, dass beim eventuellen Zusammenbruch des Handynetzes die Kommunikation unmöglich werde. Die Personalstärke lasse sich jederzeit kurzfristig aufstocken, betonte Flocke.
Weihnachtsmarkt in DU
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In Duisburg und Voerde setzt man ebenfalls auf mehr Aufpasser: Weil im vergangenen Jahr so viele Besucher kamen, wurde der Weihnachtsmarkt am Haus Voerde als Großveranstaltung deklariert.
Dreimal so viele Sicherheitsleute
Das Sicherheitspersonal wurde deshalb nahezu verdreifacht – 20 statt bisher sieben Security-Kräfte sollen unter anderem an den Eingängen darauf achten, dass es nicht zu voll wird. Duisburg habe vier zusätzliche Sicherheitsleute für die Stoßzeiten am Wochenende engagiert, so Marketingchef Uwe Gerste. „Die beobachten die Situation, können die Menschen ansprechen“ – und gegebenenfalls auch Ordnungsamt oder Polizei aktivieren. „Von den Anforderungen her ist ein Weihnachtsmarkt mit der Loveparade aber nicht vergleichbar“, betont er. Auf einer offenen Veranstaltung könnten sich Besucherströme besser verteilen.
Was für die Innenstadt-Märkte gilt, sieht bei manch kleinerem Markt schon anders aus: Bedburg-Haus Traditionsmarkt rund ums Schloss Moyland hat sich selbst für dieses Jahr eine Besucher-Obergrenze auferlegt. Mehr als 5000 Menschen dürfen nicht zeitgleich aufs Gelände.
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