Oberhausen.
Oberhausens OB Klaus Wehling (SPD) eröffnete die Gedenkhalle am Schloss wieder, die zwei Jahre lang umgebaut wurde. Die Dauerausstellung über die Zeit des Nationalsozialismus wurde gründlich überarbeitet und in verschiedenen Bereichen erweitert.
Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) fasste beim Festakt zur Eröffnung der Gedenkhalle am Schloss Oberhausen die Gefühlslage der Stadt zusammen: „Heute ist ein guter Tag für Oberhausen. Für die Erinnerung und gegen das Vergessen.“ Mehr als zwei Jahre war die Gedenkhalle umfangreich umgebaut worden.
Neuer Themenbereich über Zwangsarbeit
Nicht nur die architektonische Ausstattung im Inneren wurde während der Neukonzipierung überarbeitet, auch die Dauerausstellung über die hiesige Zeit während des Nationalsozialismus wurde gründlich überarbeitet und in verschiedenen Bereichen erweitert. So ist ein Themenbereich zur Zwangsarbeit ergänzt worden, wodurch die Gedenkhalle ihre Vorreiterrolle weiter unterstreichen möchte.
Das betonte auch Ralf Jäger (SPD), NRW-Minister für Inneres und Kommunales, beim Festakt im Technologiezentrum Oberhausen (TZU) am Sonntagmittag. Der offizielle Teil musste aufgrund der zahlreichen Gäste von der Gedenkhalle an diese Stätte verlagert werden. Nach den Reden machten sich die Ehrengäste dann auf den Weg zum Schloss.
„Neuer Meilenstein in der Gedenkstättenkultur“
Jäger sprach von einem „neuen Meilenstein in der Gedenkstättenkultur“, wohl wissend, dass 1962 in Oberhausen die erste Gedenkhalle ihrer Art eröffnet wurde. Jäger unterstrich die wichtige pädagogische Aufgabe der Halle, sagte „das verordnete Betroffenheit“ eher kontraproduktiv wirke. Daher sei es unerlässlich bei der Diskussion auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Er unterstützte damit die inhaltliche Überarbeitung der Dauerausstellung, die vor dem Umbau auf dem Stand von 1988 war. Mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, Exponaten und nicht zuletzt multimedialen Ergänzungen, wie Videoterminals mit Filmclips, Interviews, Foto- und Dokumentenarchiv, ist die Ausstellung umfangreich aufgewertet worden.
Daher sei es so wichtig, der jungen Generation die Auseinandersetzung mit der Geschichte zu ermöglichen. Gerade zu einer Zeit, in der die Zahl der Zeitzeugen immer geringer wird. Jäger: „Dies soll neue Fragen zulassen, statt Fragen vorzugeben.“ Der Innenminister führte fort: „Jede Generation muss für Demokratie und Freiheit neu streiten.“
Persönliche Erinnerungen
Die Schauspieler des Theaters, Anna Polke und Michael Golab, hatten zuvor Interviews von Zeitzeugen und Überlebenden aus Oberhausen vorgetragen. Es waren die persönlichen Erinnerungen einer schwierigen Kindheit. Erinnerungen von der Ausgrenzungen und Angst, die einem im Alltag unserer Stadt begegneten: „Es kam der Moment als die anderen Kinder nicht mehr mit mir spielten: spielen durften.“ Die Zeitzeugen beschrieben den alltäglichen Terror, den sie nicht von großen Nazi-Bossen, sondern den kleinen Leuten aus ihrer Straße erfuhren. Das Michael-Gerbracht-Duo untermalte Grußworte und Überlieferungen musikalisch.