Oberhausen. .
Die Gedenkhalle am Schloss Oberhausen stellt am 12. Dezember die umgebauten Räume und neue Ansätze vor: Zweieinhalb Jahre lang haben die Macher die Dauerausstellung über die Zeit des Nationalsozialismus in Oberhausen überarbeitet.
Lange Zeit waren die Türen zur Gedenkhalle am Schloss Oberhausen verschlossen. Vor zweieinhalb Jahren begann in der für die geschichtliche Aufarbeitung so wichtigen Stätte die Überarbeitung der Dauerausstellung über die Zeit des Nationalsozialismus. Viele Monate wurde innerhalb der Mauern eifrig gearbeitet. Am 12. Dezember wird die umgebaute Gedenkhalle mit bewährten Teilen der bisherigen Ausstellung, jedoch vielen neuen Ansätzen der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Ein solcher Ort ist wichtig, um jungen Leuten zu vermitteln, wie wichtig Werte wie Demokratie sind“, sagt Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) bei der Vorstellung des Konzeptes am Montag. Der pädagogische Ansatz ist weiterentwickelt worden. So wird sich die Dauerausstellung nicht nur auf die Zeit des Nationalsozialismus in Oberhausen beschränken, sondern als erste Gedenkhalle einen Schwerpunkt auf die Situation der Zwangsarbeiter im Ruhrgebiet legen. Kulturdezernent Apostolos Tsalastras betonte die Verwurzlung der Aufarbeitung der Vergangenheit in der Stadt. Die Gedenkhalle entstand 1962 am Schloss, ist die erste ihrer Art in Westdeutschland.
Leser lieferten Abzeichen, Briefe und Dokumente
Noch im vergangenen September hieß es während der Umbaumaßnahmen: Puzzleteile gesucht! Gut ein Jahr später kann man sagen: Puzzleteile gefunden! Bürger wurden aufgefordert, der Ausstellung persönliche Gegenstände aus der Zeit des Nationalsozialismus zur Verfügung zu stellen. Auch in der WAZ-Redaktion hatten zahlreiche Leser Exponate abgegeben. Der Leiter der Gedenkhalle, Clemens Heinrichs, war über die Resonanz überrascht: „Wir haben deutlich mehr Stücke erhalten, als wir in die Ausstellung einbauen konnten.“ Kleine Schätze waren dabei: Abzeichen, Briefe und Dokumente, die ab Dezember in das Raum-in-Raum-Konzept eingearbeitet werden. Der Stuttgarter Architekt Hans-Günter Merz hat die Halle in seinen Entwürfen in zwei Bereiche unterteilt, um die beiden Schwerpunkte der Ausstellung optisch zu visualisieren.
Noch werkeln die Helfer am letzten Schliff. So fehlen die Multimedia-Terminals, die geschichtliche Facetten mit modernster Technik erklären sollen. Aber auch klassische Elemente, wie eine Schiefertafel, sind geblieben. Eine Vielzahl von Interviews mit Zeitzeugen gehören zum Fundus. Es ist eine Ausstellung, deren pädagogische Funktion weiterentwickelt wurde. Heinrichs: „Wir bieten für Schulklassen Workshops an, die auf vier Stunden angelegt sind. Es macht wenig Sinn, die Zeit des Nationalsozialismus in 45 Minuten durchzuknallen.“