Das Tiergehege des Kaisergartens ist weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebt. Wo hat man schon Gelegenheit, so viele Tierarten zu bestaunen? Und das, ohne Eintritt zahlen zu müssen.

Damit der Tierpark auch in finanzschwachen Zeiten weiterhin ein attraktiver und kostenloser Publikumsmagnet bleibt, wird jetzt ein Förderverein gegründet. „Die Gründungsversammlung findet noch im Mai statt“, freut sich Dr. Anette Perrey, Biologin und Leiterin des Tierparks. Anschließend will man mit dem Vorstand des Vereins zu einer Informationsveranstaltung einladen, zu der alle dazu kommen können, die eine Mitgliedschaft anstreben. Bei dieser Gelegenheit könnte der Vorstand gleich vorstellen, was man in Zukunft an Ideen umsetzen möchte.

Perrey erklärt, warum ein Förderverein so wichtig ist. Derzeit zahlt die Stadt an die OGM, die für das Tiergehege zuständig ist, jährlich rund 700 000 Euro für die Anlage. „In diesem Kostenrahmen müssen wir das Gehege betreiben“, sagt Perrey. Und schlüsselt dann auf, dass 550 000 Euro bereits für Personalkosten benötigt werden. Die Biologin: „Wir beschäftigen sechs Tierpfleger, eine Gärtnerin, Parkaufseher, drei Auszubildende, halbtags eine Verwaltungskraft und mich als Leitung.“ Bleiben etwa 150 000 Euro zur eigentlichen Unterhaltung des Tiergeheges. „Da kann man einmal sehen, wie günstig das eigentlich ist“, sagt Perrey. Der größte Batzen der 150 000 Euro geht für Futtermittel drauf, gefolgt von Kosten für Material, Energie oder den Tierarzt.

Da bleibt kaum finanzieller Spielraum etwa für dringend notwendige Renovierungen. „Grundsätzlich sagt man über zoologische Betriebe, dass die Anlagen zehn Jahre gut sind,“, verdeutlich Perrey. Nach dieser Zeitspanne ist nicht nur mit Verschleißerscheinungen zu rechnen. Es gilt auch immer wieder, auf neue Erkenntnisse zu reagieren. Nicht nur, was die Tierhaltung betrifft, sondern auch, wie man die Tiere an die Menschen heranführt. „Heute wollen wir auch die Lebensräume der Tiere darstellen“, erklärt Perrey.

Durch die Patenschaften, die im Moment 20 000 Euro zusätzlich pro Jahr bedeuten, konnte man das Fasanengehege für 7000 Euro umbauen oder auch die Dexter-Rinder anschaffen. Da die Patenschaften jedoch jeweils für ein Jahr abgeschlossen werden, ist diese Einnahmequelle nicht sicher. Daraus erklärt sich die Bedeutung eines Fördervereins. Ein weiterer Aspekt ist für Perrey sehr wichtig: So ein Verein könnte eine Lobby schaffen, wenn es irgendwann um den Erhalt des Geheges bzw. um mögliche Eintrittsgelder gehen sollte. Außerdem hofft Perrey, Fördervereinsmitglieder als Ehrenamtliche etwa für Veranstaltungen gewinnen zu können. Oder: „Mitglieder können Bindeglieder zu hiesigen Firmen sein.“ All das sind gute Argumente, die für einen Förderverein sprechen.

Das Tiergehege im Kaisergarten umfasst 5,5 Hektar. Zu sehen gibt es ca. 500 Tiere, 55 Arten. Man konzentriert sich auf heimische Wildtiere und Haustiere. Schwerpunkt des Tierparks ist die Erhaltung alter Haustierrassen wie Mangalitza-Wollschwein oder Bentheimer Landschaf.