Gestern stand bei der Multi der Sozialtag auf dem Plan. Auf die jungen Leute warteten viele unterschiedliche Aufgaben.

Kaum öffnet sich das Scheunentor, sind Fohlen Pepe und Co. nicht mehr zu halten. Da können Iris Jenkins, Larysa Kaplunova und die anderen striegeln und streicheln wie sie wollen. In der Scheune liegt immer irgendwo was zu fressen, und das weiß die Eselfamilie aus dem Tiergehege im Kaisergarten nur zu gut. Gar nicht so einfach, die stets hungrigen Grautiere im Zaum zu halten – das wissen nun diejenigen Multi-Teilnehmer, die den gestrigen Sozialtag im Tiergehege verbrachten.

Freilich tummelten sich die Multis nicht nur dort: Im Haus Gottesdank brutzelten sie Reibekuchen für Senioren, in diversen Schulen schwangen sie die Pinsel und strichen Klassenräume. Die Jugendlichen säuberten Parks, halfen mit bei den Ferienspielen, und, und, und. Eine Erfahrung mehr für die Teilnehmer und zugleich eine Möglichkeit, sich für die gelungenen Tage in Oberhausen erkenntlich zu zeigen.

„Wir möchten nicht nur die Schönheit des Tiergartens genießen, sondern uns hier auch etwas nützlich machen“, erklärt Larysa Kaplunova, Deutschlehrerin aus Saporoshje, die bereits zum fünften Mal in Oberhausen ist – und nicht ein einziges Mal bereut: „Der Multi-Virus steckt tatsächlich an.“

Da ließen sich die Multis auch von den Regenwolken am Morgen nicht abschrecken – wenn auch im Programm hier und da ein wenig improvisiert werden musste. Im Tiergehege ging es dann eben zuallererst in die Stallungen, die müssen schließlich ausgemistet werden – und schließlich galt es nicht nur die Esel zu striegeln, sondern auch die Wildpferde.

Ein Garten
der Sinne

Dass dabei auch genügend Zeit blieb, sich die Schönheiten des Kaisergartens und des Tiergeheges im Speziellen anzuschauen, ist auch klar.

Iris Jenkins, die gerade Pepe streichelt, schaut auf und lobt: „Zuhause haben wir auch Parks, der Stewart-Park ist zum Beispiel toll, aber dieser hier ist noch viel schöner.“ Und sie muss es ja wissen, denn schließlich kommt sie aus Middlesbrough in England, dem Land der Parks und Gärten. Wobei: Das Prinzip eines Streichelzoos ist natürlich auch dort bekannt. Charlotte McCormack, fleißig beim Eselstriegeln dabei, kann sich an den Jugendaustausch des vorigen Jahres erinnern, als Besuch aus Oberhausen in Middlesbrough weilte. „Da haben wir zusammen die gleiche Arbeit gemacht wie heute.“

Die Besucher des Tiergeheges werden von dem Sozialtag noch lange profitieren: Schließlich legten die Multis auch einen kleinen Garten der Sinne an. Die Freundinnen Efrat Mekonnen aus Israel und die 18-jährige Karolin Poska aus Estland waren auch mit dabei. Am Mittag begutachten sie ihr Werk. „Stolz“ sind die beiden, die sich hier bei der Multi kennengelernt haben. Und das völlig zu Recht.