Oberhausen. .
„SCHEISS RWO“ hat Oberhausens Fußball-Präsident Hajo Sommers auf Getränkebecher drucken lassen, die bei Heimspielen des SC Rot-Weiß ausnahmslos in der Gästekurve ausgegeben werden. Der Marketingtrick spaltet das Fanlager.
Ironie für Anfänger geht so: Sage das Gegenteil von dem, was du denkst! – „SCHEISS RWO“ hat Oberhausens Fußball-Präsident Hajo Sommers auf Getränkebecher drucken lassen, die bei Heimspielen des SC Rot-Weiß ausnahmslos in der Gästekurve ausgegeben werden. Niemand, wirklich niemand dürfte daran zweifeln, dass der 51-Jährige natürlich genau anders herum denkt. Trotzdem spaltet Sommers außergewöhnlicher Marketingtrick das Fanlager.
Verunglimpfung?
Wer seinen Verein derart verunglimpfe, der müsse gehen, heißt es. Im RWO-Fan-Forum ist sogar die Rede von einem Boykott der Heimspiele. Andere wiederum finden es total lustig, ja, gar großartig und verstehen die ganze Aufregung nicht.
Schuld ist die Stadt. Genauer gesagt: der Anlass. Ihr Verbot für Einweggeschirr im Stadion Niederrhein ab der Saison 2010/11 gab den Anstoß zu der Entscheidung, die Bewirtung der Fans künftig in die eigenen Hände zu nehmen. „Das Geld, das wir früher dem Caterer pro Besucher bezahlt haben, bleibt nun in unserer Kasse“, sagt Sommers.
Pfandbecher sind zwar bequem im Ausschank, bescheren aber bei der Rücknahme Arbeit und Personalkosten. Sommers Idee daher: „Wir geben Sammelbecher heraus.“ 22 Stück soll es im Verlauf dieser Saison geben. Mit Motiven der Spieler und dem Underdog. Jeweils 5000 Stück.
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„Mir war aber klar, dass kein Gäste-Fan einen solchen Becher haben will. Daher haben wir ihnen quasi ein Lese-Angebot gemacht. Sie singen den Spruch ja sowieso“, sagt Sommers. Und grinst.
Es scheint zu funktionieren
Das Konzept scheint aufzugehen. Am vergangenen Samstag kamen 600 Scheiß-RWO-Becher und 600 RWO-Sammlerstücke nicht zurück. An jedem dieser Becher, die einen Euro Pfand kosten, verdient der Klub 36 Cent. „Gegen Bochum war es sogar mehr, da viele VfL-Fans nach Schlusspfiff ihre Spieler mit unseren Bechern beworfen haben. Da hatten wir den Euro komplett für uns“, freut sich der RWO-„Präsi“.
Das Catering werde sich am Ende für den Verein auf jeden Fall auszahlen, sagt Sommers. Eine Prognose will er aber erst nach dem vierten Heimspiel wagen. Die Kleeblätter haben für das Geschäft mit Bier und Bratwurst kräftig investiert: 80 000 Euro in vorhandene und neue Verkaufsstände und Toiletten. Auch die Stadt hat ein Damenklo spendiert.
Becher-Sammler sollten übrigens wissen, dass auch die „Scheiß-RWO-Becher“ limitiert sind. „Es wird neue mit anderen Sprüchen geben“, sagt Sommers. Einzelheiten wollte er am Mittwoch nicht verraten. „Sonst machen wir gleich wieder ein neues Fass auf und haben eine riesige Diskussion. Fest steht für mich aber. So ernst Fußball auf dem Platz ist, das Drumherum darf ruhig witzig sein. Wir verunglimpfen maximal uns selbst. Na und?“ „Scheiß-RWO-Becher“ gibt’s daher ab sofort auch auf Nachfrage im Fan-Shop an der Helmholtzstraße.