„Das ist durchaus möglich. Wir müssen sehen, was das Beste für die Mannschaft ist.“ Friedhelm Funkel reagierte am Dienstag, angesprochen auf einen möglichen Torwart-Wechsel, wesentlich aufgeschlossener als noch vor ein paar Tagen. Offenbar hat Andreas Luthe, dem Funkel nach langer Verletzungspause Fortschritte im Training bescheinigt, gute Chancen, gegen Arminia Bielefeld die Nummer eins des VfL Bochum zu sein.

Luthe ist 23, hat vor rund einem Jahr sein Debüt bei den Profis gegeben und bei seinen bislang vier Pflichtspiel-Einsätzen nie enttäuscht. Die 0:3-Niederlage im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04 zum Einstand ging nicht auf sein Konto, bei seinem Bundesliga-Debüt in Nürnberg stand die Null eisern. Nach zwei weiteren Spielen - gegen Wolfsburg und Dortmund - machte er klaglos wieder Platz für Philipp Heerwagen, verriet aber Selbstbewusstsein. „Auf dem Platz ist es egal, wie alt man ist. Es geht darum, das Spiel zu gewinnen. Und ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen“, sagte er damals, ahnte aber wohl kaum, dass er sich ein ganzes Jahr lang würde gedulden müssen.

Entscheidet sich Funkel für Luthe, dann wäre das die zweite personelle Änderung im Vergleich zur Startaufstellung in Oberhausen. Denn Chong Tese „wird spielen“, sagte der VfL-Trainer knapp und bestimmt. Der Koreaner hat seine Kniebeschwerden überwunden, konnte nun mehrmals problemlos mittrainieren und ist für die bislang schwunglose VfL-Offensive der Hoffnungsträger schlechthin. Tese wird also Zlatko Dedic ersetzen, der angesichts der vielbeinigen RWO-Defensive ohnehin nicht die Idealbesetzung neben Mahir Saglik war. Der Slowene benötigt ja bekanntermaßen viel freien Raum, um überhaupt Wirkung zu hinterlassen.

Mehr wird sich vermutlich nicht ändern. Aber Giovanni Federico sollte sich im Duell mit seinem Ex-Team des Trainers Worte besser zu Herzen nehmen und die von Funkel geforderte „Reaktion“ zeigen. Der VfL-Trainer erwartet nach den bisherigen Misserfolgen gegen Arminia Bielefeld „kompromisslosen und einfachen Fußball, keine Schönspielerei“.

Dafür wäre eigentlich Milos Maric in der Verfassung seiner ersten beeindruckenden Wochen in Bochum prädestiniert, aber der Serbe muss sich erst wieder qualifizieren für das 18 Spieler umfassende Aufgebot. Friedhelm Funkel hatte Maric aufgrund ungenügender Trainingsleistungen nicht mit nach Oberhausen genommen und ihm am Dienstag unter vier Augen noch einmal klar gemacht, was „ich von ihm erwarte“. Nun liegt es an Maric selbst, wie es weiter geht. Dass seine in der Sommerpause angestrebte Rückkehr nach Belgien nicht geklappt hat, lag erstens nicht am VfL und dürfte zweitens lange nach Schließung der Transferliste auch keine Rolle mehr spielen.

Weil Kevin Vogt, Patrick Fabian, Philipp Semlits und Oguzhan Kefkir am Dienstag mit der U23 nach Kaiserslautern gefahren sind, wird es bei den Alternativ-Spielern keinen Wechsel geben, zumal Philipp Bönig, Mirkan Aydin und Marc Pfertzel weiterhin ausfallen. Der Kreis der Spieler bleibt folglich gleich, es kann Wiedergutmachung betrieben werden für die enttäuschenden Auftritte gegen Augsburg und Oberhausen. Bielefeld, angesichts der immensen aktuellen Verletzungsprobleme sicher keinen Deut spielstärker als Oberhausen, hat sich in der Partie gegen Ingolstadt, so Funkel, selbst „belohnt“ für Geduld und Ruhe. Von den Bochumer Spielern werden indes andere Eigenschaften erwartet: Dynamik, Einsatzwillen, Laufvermögen.