Oberhausen. Das Sterkrader Spiel- und Sportwochenende lockt in Oberhausen tausende Menschen vor zwei Bühnen. Was Besucher lieben und was sie vermissen.
Ein kurzer Windstoß. Und die Blattsammlung landet nicht in Politikerhänden, sondern vor dem Technischen Rathaus auf dem Steinboden. Dass Bürgermeister Werner Nakot zur Eröffnung des 41. Sterkrader Spiel- und Sportwochenendes kurz seine notierte Rede stiften geht, ist zumindest für den Samstagmorgen kein prophetisches Signal. Der Auftakt für zwei Festtage kann sich nach dem ungastlichen Eiszeit-Wetter der letzten Tage wirklich sehen lassen. Mit Wetterglück sind Bühnen und Stände dicht umlagert.
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Und so beibt die fliegende Bürgermeister-Rede maximal Randnotiz und beim fixen Einsammeln allemal eine thematisch passende Turnübung. Beim häufig unterhaltsamen Eröffnungsteil bringt Nakot den Fassanstich fehlerfrei über die Bühne. Nach drei Schlägen fließt der Gerstensaft am Verpflegungsstand der Freiwilligen Feuerwehr. Nakot olympisch: „Lasst die Spiele beginnen!“
Sterkrader Spiel- und Sportwochenende: TC Royal sorgt für Hauch von „Let‘s Dance“
Mit 120 Vereinen, Institutionen und Schaustellern zwischen Martha-Schneider-Bürger-Platz, Bahnhofstraße, Steinbrinkstraße und Zilianplatz erinnert die Szenerie schon an die in viereinhalb Wochen startende Sterkrader Fronleichnamskirmes. Die Teilnehmerzahl befindet sich wieder auf Vor-Corona-Niveau, was auch Robbie Schlagböhmer von der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig) und Bezirksbürgermeister Ulrich Real betonen. Wie der rund 50 Jahre alten Krenz-Klassiker „Star Trek“ fand auch das ein oder andere Karussell den Weg nach Sterkrade, das später beim Sterkrader Rummel im Aufgebot steht.
Einem Jubilar gehört die Rathaus-Bühne: DJ Klaus Celesnik betreibt auch schon seit 25 Jahren sein Unterhaltungsgeschäft. Mit dem Cheerleader-Nachwuchs der „Junior Stars“ aus Buschhausen kündigt der Liricher preiswürdige Anfeuerungsprofis an. Ebenfalls ein Hingucker sind die Formationstanzpaare des TC Royal Oberhausen, die mit schmuckvollen Stoffen vor den Rathaus-Eingang treten. „Dadurch haben wir ein wenig Let‘s Dance in Sterkrade dabei.“
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Vor der Bühne ist schon ordentlich was los. Sie lünkern an der Bahnhofstraße in den parkenden Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr. Sie blicken ehrfurchtsvoll zum ausgefahrenen Leiterwagen auf. „Willst du probesitzen?“, fragen Mütter ihre Knirpse, die rote Einsatzwagen mit dicker Bereifung bestaunen.
Sterkrader Spiel- und Sportwochenende: Bahnhofstraße großer Gewinner des Fests
Ausgerechnet auf dem erstmals wieder nach dem Baustellen-Marathon eingegliederten Kleinen Markt bleibt es zunächst ruhiger. Dabei gibt es mit einer Kinder-Hüpfburg oder Kampfsport-Ständen und Tauchsport-Experten auch hier Programm.
Auf der Bahnhofstraße haben sie dagegen gut zu tun. Am Dart-Zelt spitzen Treffsichere die Pfeile. Karnevalsvereine werben um Nachwuchs für ihre Tanzgarden. Fitness-Studios schreiben Schwitz-Pläne. Auch die Oberhausener Jugendbegegnung „Multi“ stellt ihre Arbeit vor und informiert, wie Gastfamilien mitmachen können. Neben sozialen Projekten stehen bei der „Multi“ bekanntlich auch sportliche Workshops auf dem Plan.
Auf der zweiten Bühne am Zilianplatz zeigen die Jüngsten vom Tanzhaus Valentino, dass Bewegung nicht früh genug beginnen kann. Die Integrative Tanzgarde der Karnevalsgemeinschaft „Alstadener Bären“ verkleidet sich in Robin-Hood-Gewändern. Der Kulturschaffende Uwe Muth moderiert und wirbt um Applaus.
Sterkrader Spiel- und Sportwochenende: Fans vermissen noch Trödelmarkt im Volkspark
Die Macher zeigen sich zufrieden. Dass der Sterkrader Wochenmarkt, der am Samstag auf dem Großen Markt öffnete, auch dem Sterkrader Spiel- und Sportwochenende reichlich Publikum zu den Ständen spült, ist durchaus geplant. Fragt man die Zuschauer, freuen sich viele über das Leben im Stadtteil-Kern. Einige wünschen sich allerdings mehr unterschiedliche Sportarten. Andere vermissen immer noch den großen Trödelmarkt im Volkspark, der vor allem in den 1990er-Jahren für reges Interesse sorgte, letztlich unter anderem wegen der Müllbelastung für den Park verschwand.
Dabei sind aus dem Sterkrader Spiel- und Sportwochenende im nicht mehr genutzten Volkspark legendäre Oberhausener Freizeitveranstaltungen entstanden: 1997 bauten Musikschaffende zwischen Bäumen und Wiesen zum ersten Mal das „OB Outdoor-Festival“ auf. 2003 traten während des Sportwochenendes sogar heutige Top-Bands wie Sondaschule und Emscherkurve 77 auf. Das später eingestellte Festival gilt als Geburtsstunde der Idee für „Olgas Rock“ im Osterfelder Olga-Park.
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Einer, der eine aktuelle Kultur-Revolution in Oberhausen an seinem Niebuhrg-Infostand aufmerksam beobachtet, ist Holger Hagemeyer. Auf dem Zilianplatz lässt er ein Glücksrad kreisen, verteilt Theater-Programme und quatscht mit Fest-Gästen.
Wie sieht der Herr der bekannten Kulturstätte an der Stadtgrenze von Oberhausen und Duisburg, die viele eigene (Laien-)Musicals aufführt, das wieder eröffnete Metronom-Theater am Centro Oberhausen? „Das ist keine Konkurrenz für uns. Wir sprechen ein unterschiedliches Publikum an“, winkt Hagemeyer ab. „Im Gegenteil: Es ist gut, dass in Oberhausen wieder mehr über Musicals gesprochen wird. Davon profitieren auch wir.“ Der Niebuhrg-Chef sieht es eben sportlich!
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