Oberhausen. Immer wieder grasen Kühe auf dem Ruhrdeich in Oberhausen-Alstaden. Das soll es künftig nicht mehr geben. Die Stadt hat diesen Plan.
Der Ruhrdeich in Oberhausen-Alstaden soll künftig besser geschützt werden. Es soll verhindert werden, dass es noch einmal dazu kommt, dass Kühe auf dem Deich grasen, auf diese Weise die dortige Grasnarbe und damit die Standfestigkeit des Deiches schädigen.
Die Stadt plant am Fuße des Deiches einen so genannten Doppelstab-Mattenzaun, in den auch Viehgitter intergriert werden, so dass zum Beispiel Spaziergänger und Ausflügler einen Durchlass finden und die Absperrung an dafür geeigneten Stellen ungehindert passieren können.
Zu Weihnachten 2023 war bekannt geworden, dass Kühe verbotenerweise auf dem Deich gegrast hatten und damit die Grasnarbe und die Deichstabilität erheblich beeinträchtigt hatten. Für den Bau eines neuen Zaunes muss die Bezirksregierung grünes Licht geben. Das Projekt soll laut Verwaltung schnell verwirklicht werden. Im April hatte Manfred Flore (SPD) im Umweltausschuss darauf hingewiesen, dass nach dem Weihnachtshochwasser 2023 in diesem Frühjahr schon wieder Kühe auf dem Deich gesichtet worden seien, die dort verbotenerweise grasten. Insofern ist jetzt offenbar zügiges Handeln beim Zaunprojekt angesagt, um so etwas künftig von vorneherein zu unterbinden.
Im Herbst werden weitere Bäume in der Nähe des Ruhrdeichs gefällt
Im Herbst 2024 werden in Nähe des Deichs unterdessen weitere Bäume gefällt, um auch auf diese Weise die Standfestigkeit des Schutzwalles zu erhöhen. Das hat die Stadt Oberhausen in einem Bericht zur aktuellen Situation am Ruhrdeich angekündigt. Dieser Bericht der Verwaltung hat dem Umweltausschuss Mitte April zur Beratung vorgelegen. Die SPD hatte zu Jahresbeginn entsprechende Fragen formuliert.
Während des Weihnachts-Hochwassers im vorigen Dezember waren bereits zahlreiche Bäume in Nähe des Ruhrdeichs in Alstaden gefällt worden, damals in Höhe des Ruhrparks. Die neuerlichen Fällungen sind jetzt in Höhe des Feuchtbiotops im Ruhrbogen nötig, denn auch dort gibt es Bäume, die mit ihrem Wurzelwerk die Standfestigkeit und Stabilität des Deiches gefährden. Im Herbst sollen auch sie gefällt werden.
Bis zum Frühsommer soll die Grasnarbe wieder in Ordnung sein
Im April sind die letzten Vliesmatten und Sandsäcke entfernt worden, die während des Weihnachts-Hochwassers ausgelegt worden waren, um den Deich zu stabilisieren. Die beschädigte Grasnarbe wird aufgearbeitet und Gras wird neu eingesät, so dass bis zum Frühsommer hier wieder eine geschlossene Grasnarbe entsteht.
Wie wirkt sich die kommende Deichsanierung auf die Grundwasserströme in Alstaden aus? Auch diese Frage behandelt der aktuell vorliegende Bericht der Verwaltung, denn folgende Zahl sorgte zu Jahresbeginn für Aufsehen: Zehn Meter lange Spundwände werden im Zuge der Sanierung in den Deichkörper in seinem mittleren Abschnitt in Höhe der Straße „Am Ruhrufer“ getrieben. Vier Meter davon werden auf der Fluss-Seite herausragen, um so den Schutzwall für ein etwaiges Jahrhunderthochwasser fit zu machen. Die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) haben die Auswirkungen dieser Maßnahme auf die Grundwasserströme untersuchen lassen. Das Ergebnis: Das Grundwasser wird durch die neuen Spundwände um 0,45 Meter ansteigen. Die Keller an der Straße „Am Ruhrufer“ haben laut Gutachten allerdings einen Abstand zum Grundwasser von mehr als 3,5 Meter, so dass aus Sicht der Fachleute von den Spundwänden keine Gefahr für die dortigen Wohnhäuser ausgeht.
Neuer Serviceweg für Einsatzfahrzeuge entsteht auf der Landseite des Deichs
Unterdessen laufen die Planungen für den neuen Deichverteidigungsweg weiter. Auf der Landseite entsteht in Höhe des Ruhrparks ein Serviceweg für Einsatzfahrzeuge. Dieser Weg erhält am Ende, also an der Grenze zu Mülheim, einen Wendehammer, so dass künftig im Einsatzfall die Spazierwege im Ruhrpark nicht mehr von Feuerwehr und Hilfsdiensten befahren werden müssen. Laut Verwaltung hat der künftige Deichverteidigungsweg keine nachteiligen Auswirkungen auf die Grundwasserströme in Alstaden. Der Austritt von so genanntem „Qualmwasser“ – das sind Wasserströme, die bei Hochwasser auf der Landseite durch den hohen Wasserstand im Fluss entstehen – werde sich allerdings in Richtung Ruhrpark verschieben.
Und noch eine Frage beantwortet der Verwaltungsbericht: Eine neue Mess-Station für den Ruhrpegel ist in Alstaden aus Sicht der Stadtverwaltung nicht nötig. Man könne auch weiterhin die Pegelwerte aus Hattingen nutzen, um sich für etwaige Hochwasserlagen zu rüsten, „da hierdurch für den Oberhausener Ruhrbogen ca. sechs Stunden Vorlauf für organisatorische Zwecke nutzbar sind“.