Oberhausen. Am Ruhrdeich in Oberhausen-Alstaden müssen nach dem Weihnachtshochwasser jetzt zahlreiche weitere Bäume fallen. Hier die Details.
Dieses Projekt nimmt jetzt verblüffend schnell konkrete Formen an: Nach dem Weihnachtshochwasser im Dezember 2023 starten die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) die Vorbereitung für den Bau des neuen Deichverteidigungswegs am Ruhrdeich in Oberhausen-Alstaden.
Dieser neue Service-Weg für Einsatzfahrzeuge soll künftig von der Speldorfer Straße entlang des Ruhrparks bis kurz vor die Stadtgrenze zu Mülheim führen. WBO-Sprecher Jan Küppers berichtet: „Um mit dem Bau noch in diesem Jahr zu beginnen, muss die WBO einige Vorarbeiten durchführen. Dazu gehört auch die Fällung einiger Bäume und die Entfernung der Vegetation im unmittelbaren Umfeld des Deichs.“
Zum Hintergrund: Der Deich am Ruhrpark gilt als Deichbauwerk der Klasse I. Das bedeutet: Er muss einen Deichschutzstreifen von mindestens fünf Metern aufweisen, der weder bebaut noch bepflanzt werden darf. Zudem müssen Bäume einen Mindestabstand von zehn Metern zum Deichfuß haben. Werden diese Abstände nicht eingehalten, gefährdet dies die Standsicherheit des Deiches und erschwert die Deichverteidigung im Falle eines Hochwassers.
Schon zu Weihnachten 2023 mussten zahlreiche Bäume gefällt werden
Bislang sind diese Vorschriften dort nicht eingehalten worden. Das führte zu Weihnachten 2023 dazu, dass in kürzester Zeit zahlreiche Bäume in direkter Deichnähe gefällt werden mussten, um die Standsicherheit des Bauwerks während der damaligen brenzligen Hochwasserlage sicherzustellen. Etwaige umstürzende Bäume können mit ihrem Wurzelwerk den Deich aufreißen und damit dessen Funktionstüchtigkeit gefährden.
Um die Fällperiode einzuhalten, beginnt die WBO jetzt mit den Fällarbeiten. Im ersten Schritt rodet eine beauftragte Firma 85 Bäume und beseitigt ca. 1100 Quadratmeter Vegetationsfläche. Ab April, nach Ende der Hochwasserzeit, entfernen die Fachleute dann 168 Wurzelstöcke und verfüllen die entstandenen Löcher mit Tonpellets. Auch die Baumstümpfe jener Bäume, die während des Hochwassereinsatzes im Dezember 2023 kurzfristig gefällt werden mussten, werden jetzt entfernt und fachgerecht verfüllt.
Im Sommer 2024 soll der Bau des Deichverteidigungsweges beginnen
Die Planungen für den neuen Deichverteidigungsweg laufen unterdessen bei der WBO weiter, unterstreicht Jan Küppers. Momentan finden weitere Abstimmungen zwischen der Feuerwehr, dem Fachbereich Umwelt und den Servicebetrieben Oberhausen (SBO) statt. In die Planungen ist zudem ein Fachbüro für Hochwasserschutz eingebunden, das dann die endgültigen Planungsunterlagen bei der Bezirksregierung Düsseldorf einreicht. Sobald eine finale Rückmeldung aus Düsseldorf bei der WBO eingeht, könne mit der Ausschreibung und den Arbeiten vor Ort begonnen werden, heißt es. Nach aktuellem Stand soll dies Mitte dieses Jahres geschehen.
Dass die Verwaltung und die WBO jetzt so viel Tempo machen bei der Deichsanierung in Oberhausen-Alstaden, wird die Lokalpolitiker erfreuen. Sie hatten etwa in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses kritisiert, dass man über lange Zeit die Deichsanierung im Oberhausener Rathaus offenbar nicht ernst genug genommen habe. Diese Kritik ist mit einem Appell an die Verwaltung verbunden worden, es künftig besser zu machen.
Im weiteren Deichabschnitt entlang der Straße Am Ruhrufer in Alstaden soll die Deichsanierung unterdessen auf anderem Weg erfolgen: Hier werden zehn Meter lange Spundwände in den Ruhrdeich getrieben. Das geschieht voraussichtlich im Jahr 2025. Mit einer Länge von vier Metern werden diese Spundwände künftig auf der Fluss-Seite herausragen, um so den Deich in seinem mittleren Abschnitt am Oberhausener Ruhrbogen zu stabilisieren und für ein etwaiges Jahrhunderthochwasser fit zu machen.