Oberhausen. Die Zerstörungswut im Grünen kennt kein Ende: So sieht die Aussichtsplattform im Biotop in Alstaden inzwischen aus. Naturfreunde sind entsetzt.

„Wieso stoppt das niemand?“, fragen sich Anwohnerinnen und Anwohner des Feuchtbiotops in Alstaden verständnislos. Aus einer verwilderten Grünfläche am Ruhrdeich war doch längst ein Schmuckstück für Tiere, Radler und Spaziergänger entstanden. Die Krönung bildet eine liebevoll gestaltete Aussichtsplattform. Doch vor allem diese wird seit Monaten immer wieder von Unbekannten heimgesucht — zuletzt erst vor wenigen Tagen.

Zum Hintergrund: Auf 50.000 Quadratmetern hatten die Bagger Baum um Baum, Strauch um Strauch beseitigt – fast vollständig verbuschte Wasserflächen wurden innerhalb weniger Monate auf über 16.000 Quadratmetern freigelegt. Uferstauden und Röhrichtsäume gediehen prächtig und die Teiche lockten schon im Frühjahr 2023 wieder die ersten seltenen Wasservögel an. Auch ein Eisvogelpaar war darunter.

Auch fast jede Info-Tafel am Ruhrdeich in der Nähe des Feuchtbiotops Alstaden ist bekritzelt worden.
Auch fast jede Info-Tafel am Ruhrdeich in der Nähe des Feuchtbiotops Alstaden ist bekritzelt worden. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Der Höhepunkt der Anlage: Im Juni 2023 war die hochwertig gestaltete hölzerne Aussichtsebene (Am Ruhrufer 45) feierlich eröffnet worden. Eine große Libelle weist als Skulptur auf den künftigen Artenreichtum des Naturschutzgebietes hin. „Das ist ein richtiger Blickfang geworden“, meinte Dominik Stenkamp, Bezirksbürgermeister von Alt-Oberhausen (CDU), damals stolz. Schülerinnen und Schüler der Bismarckschule hatten engagiert an der Gestaltung der Informationstafeln rund um das Biotop mitgearbeitet, die Spaziergänger über die tierischen Bewohner aufklären sollen. Doch auch die Freude der Kinder sollte schnell weichen.

Schon kurz nach der Eröffnung der Aussichtsplattform waren die ersten Schilder beschmiert

Denn bereits kurz nach der Eröffnung der Aussichtsplattform ging es los: Anfang Juli 2023 waren die ersten Schilder beschmiert und Drahtzäune zerschnitten worden. Mitarbeitende der Stadt beseitigten die übelsten Schäden, was die Täter aber offenkundig nur dazu anstachelte, sofort wieder zuzuschlagen. Bis heute setzt sich der Reigen aus Vandalismus und Reparaturarbeiten fort. Anwohnerinnen und Anwohner sind über diese Zerstörungswut entsetzt. „Jetzt hat das Ganze einen neuen Höhepunkt erreicht“, stellte Reimund Walther bei einem seiner Spaziergänge vor wenigen Tagen wütend fest. „Wieder einmal beschmierte Info-Tafeln, beschmierte Abfallbehälter, beschmierte Steelen.“

Spaziergänger ärgern sich darüber, dass fast alle freien Flächen an der Aussichtsplattform im Feuchtbiotop Oberhausen-Alstaden erneut beschmiert worden sind.
Spaziergänger ärgern sich darüber, dass fast alle freien Flächen an der Aussichtsplattform im Feuchtbiotop Oberhausen-Alstaden erneut beschmiert worden sind. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die Mitarbeitenden der Stadt reagierten ebenso schnell und entfernten inzwischen einen Teil der Schmierereien schon wieder, betont Stadtsprecher Uwe Spee auf Nachfrage dieser Redaktion. Es gebe regelmäßige Kontrollgänge. Weitere Maßnahmen würden derzeit geprüft. „Wir bitten um Verständnis, dass wir diese nicht öffentlich machen.“ Zweimal hat die Stadt bereits Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Gefasst werden konnten der oder die Täter bislang jedoch noch nicht.

Die Verwaltung in Oberhausen bittet deshalb dringend nochmals alle Bürgerinnen und Bürger in Alstaden, verdächtige Beobachtungen sofort an die Untere Naturschutzbehörde (E-Mail: naturschutzbehoerde@oberhausen.de, Tel.: 0208 825-3601) zu melden. Natürlich können sich Zeugen aber auch unter der Rufnummer 0208 826-0 direkt an die Polizei wenden.

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