Oberhausen. Am Freitag hat Umweltminister Krischer zum Hochwasser-Pressegespräch geladen. Das sind die wichtigsten Punkte aus Oberhausener Sicht.
Die Sanierung des Ruhrdeichs in Oberhausen-Alstaden und weiterer maroder Deiche an den Flüssen in Nordrhein-Westfalen hat für die NRW-Landesregierung höchste Priorität. Das hat NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) am Freitag, 29. Dezember, in einem digitalen Pressegespräch erklärt, an dem auch diese Redaktion teilgenommen hat. In nächster Zeit stehe an, „dass in die Jahre gekommene Deiche dringend saniert werden müssen“, sagte der Minister. Nur so könne das Gesamtsystem des Hochwasserschutzes „sicherer gemacht werden“.
Der NRW-Umweltminister, der vor wenigen Tagen im weihnachtlichen Dauerregen die Einsatzkräfte am Deich in Oberhausen-Alstaden besucht hatte, machte in dem Pressegespräch mehrfach deutlich, dass die Behörden nach wie vor keine Entwarnung in Sachen Weihnachtshochwasser geben könnten. „Die Hochwasserlage hält erst einmal weiter an.“ Die Situation habe sich etwas entspannt, sei aber keineswegs gelöst, zumal man es jetzt gleichzeitig mit aufgeweichten Deichen und vom Regen gesättigten Böden zu tun habe. Mit weiteren, teils heftigen Niederschlägen sei zudem bis in das neue Jahr 2024 hinein zu rechnen.
„Wir erleben einen extremen Jahresausklang in einem extremen Jahr“, sagt Oliver Krischer. 2023 sei zugleich das regenreichste und das wärmste Jahr gewesen. Die Hochwasserschutzanlagen hätten grundsätzlich gehalten, gleichzeitig sei aber, wie etwa in Oberhausen-Alstaden, deutlich geworden, dass an zahlreichen Punkten ein großer Sanierungsbedarf bestehe. Dieser wichtigen Aufgabe wolle sich die NRW-Landesregierung stellen.
Der Minister dankte den haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften, die ja etwa in Alstaden zu Weihnachten entscheidende Hilfe leisteten, in dem sie den geschädigten und durchfeuchteten Ruhrdeich mit Vliesmaterial, 15.000 Sandsäcken und 800 Kubikmeter Kies sicherten. Diese Menschen hätten ihr Weihnachtsfest geopfert, um das zu leisten, so Krischer, der diesem Engagement seine Anerkennung zollte.
Am Deich in Oberhausen-Alstaden müssen weitere Bäume gefällt werden
Dass die Lage am Ruhrdeich in Alstaden weiterhin viel Aufmerksamkeit und nun auch wieder konkretes Handeln erfordert, ist unterdessen 17 Stunden vor dem Pressegespräch mit dem Minister im Sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) deutlich geworden: Dort kündigte die Bezirksregierung Düsseldorf an, dass bis zum 31. Dezember 2023 weitere Bäume am Ruhrdeich in Oberhausen-Alstaden gefällt werden müssen, damit deren Wurzelwerk die Stabilität des Deichs nicht gefährdet. „Wegen möglicher Niederschläge und steigendem Wasserspiegel ist dies essenziell, um Gefahren für Leben und Eigentum zu minimieren“, so die Bezirksregierung. Diese zu fällenden Bäume am Rande des Ruhrparks befinden sich in Nähe der Eisenbahntrasse Duisburg-Oberhausen, unmittelbar neben dem Deich. Am 23. Dezember waren in Alstaden bereits 50 Bäume aus dem gleichen Grund gefällt worden.
Solche größeren Bäume an den Deichen würden zwar für Spaziergänger schön aussehen, seien aber „gar nicht gut“, sagte NRW-Umweltminister Krischer im aktuellen Pressegespräch, in dem Marc Scheibel vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) nach persönlicher Rücksprache mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) darauf hinwies, dass spätestens ab Montag, 1. Januar 2024, wieder mit intensiven Schauern zu rechnen sei. Noch kann das vom Hochwasser geplagte Alstaden also nicht aufatmen.