Oberhausen. Der Ärger über Vandalismus im Feuchtbiotop ist groß. Erneut beschweren sich Anwohner. Im Visier der Täter: die neue Aussichtsplattform.
Erste Vandalismus-Attacken hatte es im Feuchtbiotop Alstaden in Oberhausen schon kurz nach der Eröffnung der neu gebauten Aussichtsplattform Anfang Juli gegeben. Entsetzt stellte Anwohner Reimund Walther jetzt aber fest: Die Zerstörungswut kennt kein Ende.
Zum Hintergrund: Tausende Bäume hatten seit Sommer 2022 weichen müssen. Der Kahlschlag im Feuchtbiotop „Halde Alstaden“ war gewaltig – und ist gerade zu Beginn auf große Kritik gestoßen. Doch die Verantwortlichen bei der Stadt hatten sich viel Mühe gegeben, den Sinn dieser umfangreichen Maßnahme zu verdeutlichen. Sie hatten zu Aufklärungsgesprächen eingeladen und dazu auch die örtlichen Naturschutzverbände ins Boot geholt. Auch die Schülerinnen und Schüler der Bismarckschule (Grundschule) waren dann schnell mit Feuereifer dabei. Liebevoll hatten sie die Infotafeln mitgestaltet, die über das Biotop und seine Bewohner aufklären.
Das Ufer zieht Eisvögel magisch an
Schon bald schlängelten sich in Folge des Kahlschlags wieder miteinander verbundene Wasserflächen über 16.000 Quadratmeter. Gerade diese Flächen aber machen das Biotop für geschützte Tierarten, die Wasser und offene Landschaften als Lebensräume benötigen, so interessant. Tatsächlich ließen sich bereits in diesem Sommer wieder Eisvögel dort blicken, um in der Idylle nahe dem Ruhrdeich ihre Nester zu bauen. Spaziergänger und Radler sollten ebenfalls begeistert werden: durch eine am 20. Juni 2023 feierlich eröffnete Besucherplattform, von der aus sie die Tiere nun ausgiebig beobachten können.
Doch während die Tierwelt das Schutzgebiet rasch zurückeroberte, zeigten Unbekannte schon bald deutlich, dass sie mit der Anlage nichts anfangen können. Kaum fünf Tage nach der Eröffnung der aufwendig gestalteten Aussichtsfläche hatten Vandalen die mit viel Herzblut von den Kindern erstellten Informationstafeln beschmiert. Selbst der Maschendrahtzaun, der insbesondere (trotz Leinenpflicht) freilaufende Hunde von einer Jagd auf die Vögel abhalten sollte, war an gleich mehreren Stellen zerschnitten worden. Doch damit nicht genug.
Als Anwohner Reimund Walther kürzlich an der Besucherplattform entlang spazierte, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. An dem Wahrzeichen der Anlage – der hölzernen Libelle – war mit roher Gewalt ein Flügel abgeschlagen worden. „Was soll das?“, fragt sich der Anwohner.
Die Stadt zieht Konsequenzen
Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt Stadtsprecher Frank Helling: „Ja, der Flügel der Holzlibelle ist anscheinend abgeschlagen worden, lag aber noch unten am Pfahl.“ Derzeit befinde sich der Flügel bei der Stadt Oberhausen. Es werde geprüft, wie er wieder angebracht werden kann.
„Es ist schon erschütternd, mit welcher negativen Energie bisher Unbekannte das frisch hergestellte Feuchtbiotop bzw. die Beschilderungen beschmieren oder mutwillig zerstören“, zeigt sich auch Helling verärgert. Die Stadt zieht jedenfalls Konsequenzen: „Der kommunale Ordnungsdienst wurde gebeten, dort verstärkt Präsenz zu zeigen.“
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