Oberhausen. Das Regenwasser von der Autobahn 42 muss künftig geklärt werden. In Oberhausen wird ein wichtiger Teil des Projektes verwirklicht.

Die Autobahn 42 wird künftig umweltgerecht und gewässerschonend entwässert. Und das Verblüffende daran ist: Die Emschergenossenschaft ist damit beauftragt. Der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) lobt das Projekt: „Das ist eine gute Nachricht für unsere Stadt, denn diese Anlagen sorgen dafür, dass künftig deutlich saubereres Regenwasser in die Emscher in Oberhausen eingeleitet wird.“

Die Autobahn GmbH hat die Entwässerung der A42, die quer durch das gesamte Ruhrgebiet verläuft, jetzt an die Emschergenossenschaft übertragen. Die Fluss-Spezialisten der Genossenschaft werden sich deshalb ausnahmsweise mal nicht mit fließenden Gewässern, sondern mit dem Betonband einer Bundesfernstraße beschäftigen und bauen im Bereich der A42 in Oberhausen nun vier Regenkläranlagen, die künftig die Reinigung des von den Fahrbahnen abgeleiteten Oberflächenwassers übernehmen. Ähnliche Anlagen entstehen in weiteren Städten des Ruhrgebiets entlang der A42-Route.

Den Startschuss für das Projekt haben die Emschergenossenschaft, die Autobahn GmbH und die Stadtspitze am Montag, 4. März, in Oberhausen gegeben. Der Zeitplan ist eng gesteckt: Bereits Ende 2024 sollen die Arbeiten, in die 1,5 Millionen Euro investiert werden, abgeschlossen sein, heißt es.

Emscher-Renaturierung spielt für das Projekt eine große Rolle

Seit mehr als zwei Jahren ist die Emscher bekanntlich abwasserfrei. „Das ist auch der Grund, weswegen die Entwässerung der Autobahn eine deutlich höhere Bedeutung erhält“, sagt Uli Paetzel, der Chef der Emschergenossenschaft. Die Regenkläranlagen ermöglichen es, klärpflichtiges und nicht klärpflichtiges Niederschlagswasser voneinander zu trennen und das klärpflichtige Regenwasser entsprechend zu reinigen.

Die Europäische Union (EU) redet mit ihren Vorgaben bei diesem Projekt mal wieder ein wichtiges Wörtchen mit: Die Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie verlangen, das Regenwasser von stark frequentierten Straßen künftig in einem weit größeren Umfang zu reinigen. „Daher haben wir die Entwässerung der A42 im Bereich zwischen Castrop-Rauxel und der Rheinbrücke in Duisburg an die Emschergenossenschaft als hier verantwortlichen Wasserwirtschaftsverband übertragen“, sagt Thomas Ganz, Niederlassungsleiter der Autobahn GmbH im Rheinland. Die Regenwasser-Reinigung im Streckenabschnitt der A42 westlich des Rheins liegt künftig bei der Linksniederrheinischen Entwässerungsgenossenschaft (LINEG).

Vier Oberhausener Reinigungsstandorte für das Regenwasser von der A42

Die Emschergenossenschaft ist für alle nötigen Entwässerungsanlagen außerhalb des Straßenkörpers an der A42 zuständig. Die Entwässerung des Straßenkörpers selbst, also das Sammeln und Fortleiten des Regenwassers, liegt weiter bei der Autobahn GmbH.

Die vier Absetzbecken in Oberhausen entstehen nun an folgenden Standorten entlang der A 42:

  1. An der Arminstraße nördlich der A 42, nahe der Burg Vondern
  2. Direkt gegenüber südlich der Autobahn
  3. Östlich der Osterfelder Straße im Bereich der Auffahrt in Richtung Dortmund
  4. Nördlich der Autobahn im Bereich westlich des Wittekindfriedhofs
Vier Regenkläranlagen baut die Emschergenossenschaft an der A42: v.l. Michael Kalthoff, stellv. Vorsitzender des Genossenschaftsrates der Emschergenossenschaft, Projektleiterin Beate Fricke, Vorstandsvorsitzender Uli Paetzel, Thomas Ganz (Niederlassungsleiter der Autobahn GmbH im Rheinland) und Technischer Vorstand Frank Obenaus.
Vier Regenkläranlagen baut die Emschergenossenschaft an der A42: v.l. Michael Kalthoff, stellv. Vorsitzender des Genossenschaftsrates der Emschergenossenschaft, Projektleiterin Beate Fricke, Vorstandsvorsitzender Uli Paetzel, Thomas Ganz (Niederlassungsleiter der Autobahn GmbH im Rheinland) und Technischer Vorstand Frank Obenaus. © EGLV | Rupert Oberhäuser

Die Regenklärbecken bestehen aus Schächten mit Durchmessern von 2,30 bis 2,60 Metern, sie sind vier bis acht Meter tief. Das von der A42 abgeleitete Oberflächenwasser, das in der Regel wegen des Reifenabriebes der Autos und Lkw einen hohen Mikroplastikanteil enthält, wird in die Schächte eingeleitet. Dort wird das Wasser zunächst beruhigt: Nach dem Gesetz der Schwerkraft setzen sich die schwereren Sedimente – etwa Gummireste und Schmutz – nach unten ab, während das hierbei entstehende Klarwasser weitestgehend sauber und nicht klärpflichtig ist. Es kann daher bedenkenlos in die Emscher eingeleitet werden. Der abgetrennte Schmutzanteil wird abgepumpt und entsorgt.

Pro Standort rechnet die Emschergenossenschaft mit einer Bauzeit von zwei bis drei Monaten. Bis Ende des Jahres sollen die Regenkläranlagen fertig sein und in Betrieb gehen.

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