Oberhausen. „Schmidt“-Chef Corny Littmann verlegt den Hamburger Spielbudenplatz nach Oberhausen. Was das Ebertbad im März sonst noch zu bieten hat.

Nicht nur Kabarettisten und Musiker von Rang reichen sich im Ebertbad die Handtücher. Im März rücken sogar ganze Kleinkunst-Institutionen an, um Oberhausens erstem Haus am Ebertplatz die Ehre zu erweisen. Doch zunächst startet das blütenfrische Programm Richtung Frühling mit Eigenproduktionen.

Schließlich hat das Theater Oberhausen mit seinem Studio-Dauerbrenner „Zwei halbe Leben“ Gerburg Jahnke ja keineswegs gänzlich abgeworben: Für „Die Abrechnung“ inszeniert sie sich selbst in ihrer unübertrefflichen Paraderolle als Frau Gott: Von der Showtreppe steigt sie wieder für vier Abende hinab zur gläubigen Gemeinde - und zwar von Donnerstag, 7., bis Sonntag, 10. März. Ihr fabelhafter Gegenspieler ist kein Geringerer als Nito Torres, der Allround-Springteufel des Ebertbades.

Der Nachwuchs macht wieder mal Sorgen: Frau Jahnke telefoniert als Frau Gott mit Jesus - an weiteren vier Abenden der „Abrechnung“ im Ebertbad.
Der Nachwuchs macht wieder mal Sorgen: Frau Jahnke telefoniert als Frau Gott mit Jesus - an weiteren vier Abenden der „Abrechnung“ im Ebertbad. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Ebenfalls als Ebertbad-Institution darf Musikkabarettist Timm Beckmann gelten, der mit seiner „Liga der außergewöhnlichen Musikerinnen“ eine ganz spezielle Kleinkunst-Klassik-Kombination in immer wieder neuen und überraschenden Facetten zusammenstellt. Zum Double am Dienstag, 12., und Mittwoch, 13. März, versammelt der Mann am Klavier wieder illustre Gäste um sich und seine „Fills“ genannten Philharmoniker: nämlich Christin Henkel mit ihren Chansons im Kontrast zu den rotzfrechen Songs des Duos Christoph & Lollo sowie, man lese und staune, der Männerchor der Essener Domsingknaben. Wenn das kein vielstimmiges Programm ist.

Deutsches Power-Trio „Kraan“ mit frischen und witzigen Songs

Jazz-Stars aus der ersten Reihe sind die neue Spezialität des Ebertbades. Den Doppelschlag im März eröffnet am Freitag, 15., das deutsche Power-Trio „Kraan“ mit den Brüdern Peter Wolbrandt (Gitarre) und Jan Fride (Schlagzeug) sowie dem markigen E-Bass-Zauberer Helmut Hattler. Diese Band aus den 1970ern ruht sich keineswegs auf den Lorbeeren der frühen Jahre aus, sondern hat ganz aktuell mit „Zoup“ ein zündend frisches Album voller kompakter und witziger Songs vorgelegt.

Bass erstaunt: Ober-„Kraanich“ Helmut Hattler fliegt im Tonstudio über die Saiten seines E-Basses.
Bass erstaunt: Ober-„Kraanich“ Helmut Hattler fliegt im Tonstudio über die Saiten seines E-Basses. © Handout | Gerald Langer

Für eine Rundum-glücklich-Show am Samstag, 16. März, packt Corny Littmann, nach Udo Lindenberg wohl der berühmteste Westfale in Hamburg, den halben Spielbudenplatz ein und präsentiert seine „Schmidt Show on Tour“. Der 71-jährige Intendant, Grimme-Preisträger, langjährige St. Pauli-Präsident und vieles mehr führt höchstpersönlich durch den Abend und begrüßt eine bunte Gästeschar: Mit Gänsehautstimme und Entertainer-Qualitäten begeistert Terrél Woodbury aus den Reihen der Harlem Gospel Singers. Bei Burlesque-Künstlerin „Tronicat La Miez“ steigt die Saaltemperatur ins Tropische. Deutschlands schrillstes Comedy-Paar Emmi & Willnowsky serviert ein rasantes Gag-Potpourri und Obernörgler Wolfgang Trepper redet sich gekonnt in Rage.

Von den Socken: John Scofields „California Dreaming“

Ob das WDR 5 Kabarettfest dagegenhalten kann? Am Mittwoch, 20. März, wollen es vier Fachkräfte des pointierten Witzes wagen, nämlich Michael Hatzius, Lara Ermer, Stefan Danziger und Friedemann Weise; die Moderation übernimmt Nessi Tausendschön. Ein Ingo Appelt moderiert sich natürlich selber: Schließlich hat der gelernte Maschinenschlosser und Berufs-IG-Metaller die verbale Dampframme von der Pike auf studiert. Der „Hurz“-Preisträger des Jahres 2018 zündet am Samstag, 23. März, sein „Startschuss“-Solo.

Der Saiten-Träumer: Jüngst im Mai spielte John Scofield auf seiner allerersten Solo-Tournee im ausverkauften Ebertbad. Am 24. März gastiert er mit seinem „Yankee“-Quartett.
Der Saiten-Träumer: Jüngst im Mai spielte John Scofield auf seiner allerersten Solo-Tournee im ausverkauften Ebertbad. Am 24. März gastiert er mit seinem „Yankee“-Quartett. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Nicht mehr solo in Socken, sondern mit einer grandiosen Band präsentiert John Scofield, weltbester Jazzgitarrist, an seinem zweiten Abend im Ebertbad - Sonntag, 24. März, - altbekannte und neue Songs unter dem Motto „Yankee go home“. Der 72-Jährige meint das ganz liebevoll, wie er in seinem persönlichen Tournee-Zettel vermerkt: „Wir könnten es als Roots-Rock-Jazz definieren, aber - um ehrlich zu sein - ich hasse solche Definitionen.“ Folkrock-Hits von der US-Westküste verbindet „Sco“ mit „jazzed-out folk songs“ und dem schönen Gefühl, in die eigenen Jugendjahre zurückzukehren.

Die meisten Shows bleiben unter der 30-Euro-Marke

Mit 46 Euro ist John Scofields „Yankee“-Quartett der teuerste März-Abend im Ebertbad, dicht gefolgt von den heimischen Jazz-Assen „Kraan“ mit Tickets ab 39,40 Euro. Für die „Schmidt Show on Tour“ gibt‘s Karten ab 30,60 Euro, die weiteren hier vorgestellten Abende liegen unter der 30-Euro-Marke.

Karten gibt‘s beim Ebertbad, 0208 810 6570, online ebertbad.de