Oberhausen. Die Betreuungsquote an Oberhausener Schulen beträgt mittlerweile 80 Prozent. Trotzdem muss die Stadt noch etwas tun. Ein Zwischenstand.

In zwei Jahren gilt der Rechtsanspruch für den Offenen Ganztag. Schrittweise wird er ausgeweitet, so dass alle Grundschulkinder ein Recht auf eine Nachmittagsbetreuung haben. Was angesichts der angestrebten Gleichberechtigung nach einem vernünftigen Ziel klingt, stürzt viele Kommunen ins Organisationschaos. Sie müssen ihre Grundschulen ausbauen, damit in einigen Jahren alle Kinder einen Platz bekommen können. Ab 2026 steht dieser erstmals allen Erstklässlern zu.

In Oberhausen ist der Druck nicht so hoch wie in anderen Städten. Die Kommune hat den Offenen Ganztag bereits ausgebaut und kommt nach Angaben von Schuldezernent Jürgen Schmidt auf eine Betreuungsquote von 80 Prozent. „Mir ist nicht angst und bange“, sagt er bei einem Ortstermin an der Falkensteinschule. Der Besuch der Grundschule ist nicht zufällig gewählt. Sie zeigt beispielhaft, was an Oberhausens Schulen gut läuft: Von den 187 Kindern, die für die Offenen Ganztag angemeldet sind, essen 180 in der neuen Mensa. Nur rund 50 Kinder werden nicht nachmittags betreut. „Wir können allen Kindern, die einen Platz brauchen, auch einen geben“, sagt Schulleiterin Eva Honickel.

Grundschule in Oberhausen: Neubau für 2,25 Millionen Euro

Historisches Gebäude: Die Falkensteinschule in Oberhausen.
Historisches Gebäude: Die Falkensteinschule in Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Die Falkensteinschule hat ein historisches Gebäude und eine kleine Turnhalle. Man sieht der Schule an, dass sie schon vielen Generationen beim Start in die Bildungskarriere verholfen hat. Am Ende des schmalen Grundstücks steht allerdings ein Neubau: Für rund 2,25 Millionen Euro hat die Stadt hier einen Anbau inklusive Mensa errichtet. In drei „Schichten“ strömen die Kinder in der Mittagspause in den Essensraum und stärken sich für den Nachmittag. Die Schule wünscht sich noch mehr Platz, erstmal herrscht aber Zufriedenheit auf den neuen Fluren und in den Räumen. „Die Lehrer und die Kinder sind begeistert“, sagt Schulleiterin Honickel.

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So wie an der Falkensteinschule hat die Stadt an vielen Standorten die vorhandene Fläche ausgenutzt: Seit dem Jahr 2018 wurden 39 Grundschulen erweitert (siehe Liste). Kostenpunkt: 24,6 Millionen Euro. „Wir haben den Offenen Ganztag sehr früh erweitert und sind sehr gut dabei“, lobt Oberbürgermeister Daniel Schranz.

Sieht dem Rechtsanspruch optimistisch entgegen: Eva Honickel, Leiterin der Oberhausener Falkensteinschule.
Sieht dem Rechtsanspruch optimistisch entgegen: Eva Honickel, Leiterin der Oberhausener Falkensteinschule. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Neben der Falkensteinschule wurden im vergangenen Jahr die Bauprojekte an der Rolandschule und der Havensteinschule fertiggestellt. Drei weitere Projekte sind in Arbeit: Die Luisenschule erhält für rund 1,7 Millionen Euro einen Anbau. Die Postwegschule ab Sommer 2024 für rund 1,5 Millionen Euro. An der Astrid-Lindgren-Schule sind umfangreiche Arbeiten nötig: Für circa zwölf Millionen Euro wird dort ein Anbau inklusive Mensa gebaut.

Oberhausen: Schülerzahlen steigen rasant

Oberbürgermeister Schranz ist stolz auf diese Summen: „Wir haben in den vergangenen vier Jahren 140 Millionen Euro in die Bildung investiert.“ Das seien umgerechnet 4000 Euro pro Kind und Jugendlichem.

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Andererseits: Der Bedarf ist enorm. Die Oberhausener Grundschulen erleben derzeit einen regelrechten Ansturm. Die Stadt musste daher eilig Container im Sommer aufstellen. In den kommenden Jahren rechnet die Schulverwaltung mit dauerhaft mehr als 2000 neuen Erstklässlern pro Jahr. Dazu kommt der gesellschaftliche Wandel, den etwa Schulleiterin Honickel beobachtet. Im Sinne der Gleichberechtigung möchten auch Frauen Geld verdienen. Außerdem sei die finanzielle Belastung für Familien gestiegen, so dass die doppelte Berufstätigkeit oft nötig sei.

Auch aus Bildungssicht befürwortet die Schulleiterin den Rechtsanspruch. „Wir versuchen, gerade Kinder mit Migrationshintergrund für den Offenen Ganztag zu überreden. Im Offenen Ganztag können sie schneller die deutsche Sprache lernen.“ Sie ist optimistisch, dass der Rechtsanspruch an ihrer Schule machbar ist: „Ich denke, das kriegen wir gestemmt.“

>>> Neue Leiter bei den SBO

Die Servicebetriebe Oberhausen haben zwei neue Betriebsleiter: Kaufmännische Leiterin ist seit dem 1. Januar Anke Tannert. Die 57-jährige Mülheimerin arbeitete vorher in Duisburg. Sie folgt in dieser Position auf Andreas Kußel.

Neuer technischer Leiter ist seit Anfang des Jahres Florian Reeh. Der 48-Jährige kommt aus Haan und war vorher in Hagen beschäftigt. Er folgt auf Horst Kalthoff.

An diesen Oberhausener Grundschulen gibt es neue Mensen:

  • Adolf-Feld-Schule
  • Bismarckschule
  • Brüder-Grimm-Schule
  • Concordiaschule
  • Schule am Froschenteich
  • Marienschule
  • Landwehrschule
  • Ruhrschule
  • Alsfeldschule
  • Hartmannschule
  • Erich-Kästner-Schule
  • Overbergschule
  • Robert-Koch-Schule
  • Siedlerschule
  • Falkensteinschule
  • Jacobischule
  • Rolandschule
  • Havensteinschule