Oberhausen. Ein ungewöhnlicher Weltpokal hat Fans in die Oberhausener Innenstadt gelockt. Dafür wurde sogar eine Straße gesperrt. Dabei soll's nicht bleiben.
Langsam schwingen. Sorgsam beobachten. Und entweder ausgelassen jubeln - oder wie das HB-Männchen in die Luft gehen. Minigolf steht normalerweise für ein lockeres Freizeitvergnügen beim Sonntagnachmittags-Spaziergang in der Parkanlage. Doch am Wochenende ging es plötzlich in der Oberhausener Innenstadt Schlag auf Schlag zur Sache. Der erste Minigolf-Triathlon-Weltpokal startete - mit einem recht verrückt anmutenden Dreiklang.
Das Projekt hatten sich Volkshochschule, Stadtbibliothek und C.Lab Kreativlabor ausgedacht und dafür das Cityfest als Rahmen ausgesucht. Am Samstag schlängelt sich ein Parcours von der Marktstraße über die Goebenstraße bis zum Saporischschja-Platz. An acht Holzbahnen gehen Einzelspieler, Pärchen und komplette Familien in die Hocke. Sie beobachten das Ziel aller Minigolfgefühle, eine kleine Kuhle, mit beinah hypnotischer Konzentration. Der Minigolf-Schläger zerschneidet mit einem kurzen Zischen die Luft. Abschlag… Treffer - naja, fast!
Minigolf: Teilnehmende tauchen in virtuelle Welten ab
Volker Köster blickt als Stabsleiter für Neue Medien im Bert-Brecht-Haus zufrieden drein. Das Wetter stimmt - und an den verstreut aufgebauten Bahnen probieren sich Teilnehmende mit Schlägern und Zetteln immer wieder aus. Bei einer Familie wird gerade der bunte Ball auf die Markierung gelegt: „Wir haben schon ewig kein Minigolf mehr gespielt - und wollen ausprobieren, ob wir es noch beherrschen. Gerade die digitalen Varianten kannten wir noch nicht. Es ist ungewohnt, aber es macht Spaß.“
Wie der Name schon sagt, rollt der Triathlon nämlich nicht nur auf den acht im „Supermarkt der Ideen“ (ehemals Netto und Plus) vom Verein „Hand drauf“ gefertigten Holzbahnen. Nur wer auch einen Minigolf-Parcours auf dem iPad schafft, kann gewinnen. Es sind klassische Videospielgefühle, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei überkommen. Fingerfertigkeit ist Voraussetzung.
Die Königsdisziplin funktioniert mit moderner Virtual Reality (VR). Dafür ziehen sich die Spielenden bullige Computer-Brillen über. Und sie sehen plötzlich eine digital animierte Minigolf-Anlage vor sich. Durch eine Steuereinheit in der Hand werden verblüffend lebensecht die Minigolf-Abschläge simuliert. Da kann es schon mal sein, dass sich die virtuelle Umgebung drastisch ändert und man mitten im Oktober zwischen einer Palmen-Kulisse golft.
„Durch die drei Disziplinen schaffen wir eine Chancengleichheit. Ein Profi-Spieler gewinnt also nicht automatisch“, sagt Köster. Spaziergänger, Hobbyspieler und Kenner machten gleichermaßen mit. Aus allen drei Wettbewerben addierte sich hinterher das Siegerergebnis.
Minigolf: Analog und digital - Verbände signalisieren Interesse
Auch wenn Interessierte immer wieder an den Minigolf-Bahnen stehen bleiben. Zuschauertribünen müssen sie nicht gerade aufbauen. Auch die Teilnehmerzahl ist mit 50 überschaubar. Köster: „Wir wollen ja kein Red-Bull-Event veranstalten. Die Teilnehmerzahl haben wir auf die Obergrenze von 50 begrenzt - und sind darum sehr zufrieden.“
Weitere Aufmerksamkeit kann der Triathlon aber trotzdem vertragen. Im Vorfeld hat Köster mit einem Minigolf-Weltverband und nationalen Vertretern Kontakt aufgenommen. „Die Verbände haben Interesse signalisiert.“ Dadurch könnte der Triathlon im kommenden Jahr auf breitere Beine gestellt werden.
Besonders gut kamen die selbstgebastelten Holzbahnen an. Aus alten Autoreifen bastelten die Kreativen etwa Looping-Hindernisse. Oberhausen musste im wahrsten Sinne des Wortes umkurvt werden: Die Stadtbuchstaben standen als Hindernisse auf der Bahn. Für die aufgebauten Holzbahnen wurde die Goebenstraße zwischen Markt- und Helmholtzstraße gesperrt. „Das zeigt, dass in der Innenstadt mehr möglich ist, als nur mit dem Auto zu parken.“
>>> Nicht nur zum Triathlon: Virtual Reality im Bert-Brecht-Haus
Der Minigolf-Triathlon-Weltpokal sollte nicht nur die Stadt beleben und sportliche Ambitionen wecken, sondern auch auf das digitale Angebot im Bert-Brecht-Haus aufmerksam machen.
Zum Beispiel gibt es in den Bildungseinrichtungen regelmäßig Kurse, die erklären wie Virtual Reality in der Produktion sowie Aus- und Weiterbildung eingesetzt werden kann. Der nächste VHS-Kurs startet am Dienstag, 19. März 2024, zwischen 18 und 19.30 Uhr. www.vhs-oberhausen.de