Oberhausen. Der Aquapark ist ein Publikumsmagnet im Sommer. In den Ferien kommen bis zu 70.000 Schwimm-Fans. Dustin Peukert kümmert sich um die Sicherheit.
- Der Aquapark Oberhausen befindet sich am Westfield-Centro
- In der Spitze können bis zu 2700 Menschen rein
- Der 25-jährige Dustin Peukert kümmert sich um die Sicherheit
Ein Junge stellt sich vor Dustin Peukert, wischt sich die nassen Haarspitzen aus dem Gesicht, reckt seinen Kopf nach oben. „Wann wird die Rutsche aufgemacht“, fragt er höflich den Mann im roten Poloshirt. „11 Uhr“, sagt Peukert kurz und knapp. „Okay, danke.“ Der Junge verschwindet.
Eine gewöhnliche Situation im Aquapark Oberhausen. Es sind Ferien, am Vormittag suchen vor allem Familien das „Erlebnisbad“ in der Nähe des Centro Oberhausen auf. Dustin Peukert hat deren Nachwuchs mit fünf Mitarbeitenden im Blick. „Wir achten darauf, dass sie nicht untergehen“.
Die Welle schwappte von Berlin übers ganze Land. Nach Ausschreitungen in Berliner Freibädern schaltete sich die Polizei ein, baute ihre Beamten auf, um für Sicherheit zu sorgen. Ein Bad musste zeitweise sogar schließen. Mittlerweile hat sich die Lage nach Aussage der Polizei wieder entspannt, doch das Thema ist nicht weg. Die Polizeigewerkschaft fordert schärfere Eingangskontrollen, Politiker bringen sich in Stellung. Haben die Freibäder ein Gewalt-Problem?
Aquapark Oberhausen rechnet in Ferien mit 70.000 Gästen
Der Aquapark in Oberhausen ist die Schwimm-Adresse für Jugendliche. Die Revierstadt hat zwar vieles, doch nur zwei Freibäder: Den familienlastigen Revierpark Vonderort und den Aquapark, der bei sommerlichen Temperaturen einen Teil des Daches öffnen kann und einen großen Außenbereich hat.
An Wochenenden ist es im Aquapark gewöhnlich rappelvoll. Es gibt kaum noch Stühle, in den Becken toben große und kleine Kinder, Jugendgruppen, Eltern und Großeltern. Bis zum Ferienende rechnet der Aquapark mit 60.000 bis 70.000 Besuchenden. Um die Masse besser zu kontrollieren, hat das Schwimmbad neben einem zusätzlichen Sicherheitsdienst erstmals ein Online-Ticket-System eingeführt. Karten können wie während der Pandemie nur im Internet gekauft werden. Die Verantwortlichen sagen, damit ist der Aquapark das einzige Schwimmbad in Deutschland. Und sie ziehen eine positive Zwischenbilanz: Weil es keine langen Warteschlangen mehr gibt, sei die Stimmung im Bad auch besser. „Nennenswerte Zwischenfälle“ gab es bisher kaum.
Aquapark-Mitarbeiter: „Klare Haltung zeigen“
Dustin Peukert steht am Strömungsbecken und beobachtet die kabbelnden Kinder mit ihren Vätern und Müttern. Vor sieben Jahren fing er eine Ausbildung zum „Fachangestellten für Bäderbetriebe“ an. Er habe zunächst nicht studieren wollen und etwas Sportliches gesucht. Nun, der Job stellte sich als „zum Teil sportlich“ heraus. Als stellvertretender Bereichsleiter Aufsicht ist er für so ziemlich alles zuständig: Am Schreibtisch macht er die Dienstpläne, im Bad diskutiert er mit den Gästen über die Schwimmflügelpflicht und achtet darauf, dass die Regeln eingehalten werden. „Man darf sich nicht scheuen, auf Menschen zuzugehen und klare Haltung zu zeigen.“
Das ist vor allem nachmittags und an Wochenenden gefragt. „Vormittags schlafen die Jugendlichen noch“, sagt der 25-Jährige. In der Spitze fasst das Bad 2700 Menschen und somit auch mehr Probleme. „Rauswürfe kommen vor“, sagt Peukert. Wie oft, kann er nicht sagen. „Aber wenn jemand rausgeworfen wird, hat das einen Grund.“
Freibadgewalt: „Die meisten Menschen sind friedlich“
Dustin Peukert passt in keine Bademeister-Schublade. Der 25-Jährige redet nicht laut, fällt nicht besonders auf. Aber er strahlt aus, dass er es ernst meint. „Ich lasse mir nicht alles gefallen“, sagt er am Beckenrand. Es komme gelegentlich vor, dass er beleidigt werde. Wenn er geschlagen würde, würde er sich wehren, sagt er. Man glaubt es ihm sofort.
Mit der Gewaltdiskussion kann er allerdings nichts anfangen. „Man nimmt sich Extreme raus und bauscht sie auf“, sagt er. Einige Fälle würden herausgepickt, über die dann eine große Diskussion entstehe. Natürlich könne es solche Fälle auch im Aquapark geben. „Hier kann immer etwas passieren. Damit muss man rechnen.“ Aber: „Die meisten Menschen sind friedlich“.
Schwimmbad „wie ein Fußballstadion“
Vor fünf Jahren sorgte ein Streit unter zwei jungen Männern überregional für Schlagzeilen. Ein damals 27-Jähriger und ein 25-Jähriger gerieten im Bad aneinander. Im Parkhaus schoss der Ältere mit einer Gaspistole auf den 25-Jährigen.
„Das ist doch wie im Fußballstadion“, sagt Dustin Peukert. „Im Schwimmbad kommen viele Menschen zusammen.“
Für ihn ist es kein ungewöhnlicher Job. Er arbeite gerne mit Menschen, auch wenn diese ihn „teilweise nerven“ würden. „Wenn es mir nicht gefallen würde, würde ich nach sieben Jahren nicht immer noch hier arbeiten“.
Die Sprungrutsche ist mittlerweile freigegeben. Die Kinder stehen Schlange für die Attraktion. Dustin Peukert und seine Kollegen passen auf, dass niemand untergeht. Das ist ihr Job.