Oberhausen. Stuttgarter Studierende haben Wohn-Konzepte für die Centro-Parkhäuser entwickelt. Centro-Manager Andreas Ulmer äußert sich zu den Vorschlägen.

Studierende der Universität Stuttgart haben konkrete Konzepte entwickelt, wie Wohnungen auf den Parkhäusern des Westfield Centro errichtet werden können. Auf Nachfrage dieser Redaktion äußert sich Centro-Manager Andreas Ulmer zu den Entwürfen. Die Ideen müssten genau untersucht werden. Grundsätzlich prüfe der Betreiber des Einkaufszentrums aber „laufend strategische Optionen, wie wir das Westfield Centro als Standort weiterentwickeln können“.

Zwei Teams aus Stuttgart haben die ersten Plätze beim diesjährigen Planungswettbewerb des Düsseldorfer Vereins für Deutsche Ingenieure gewonnen (VDI). Der Centro-Betreiber Unibail-Rodamco-Westfield (URW) arbeitete eng mit dem VDI zusammen und kürte auch den Sieger mit. Die Aufgabenstellung lautete: „Rooftop-Living – Westfield Centro – Nachhaltige Transformation von Parkdecks in der Neuen Mitte Oberhausen“.

Hintergrund der Aufgabe ist die angestrebte Verkehrswende. Wenn in Zukunft weniger Autos gebraucht werden, könnten in den Parkhäusern Plätze frei werden. Das wäre wohl auch im Sinne des Centro. Der Betreiber unterstrich im Sommer seine Bereitschaft, den Shopping-Tempel nachhaltiger machen zu wollen, mit einem Festival. Auch an die Verkehrs-Belastung will das Centro rangehen. Dank kostenfreier Parkplätze reisen Woche für Woche Tausende mit dem Auto an. Im Interview mit dieser Redaktion unterstrich Centro-Manager Andreas Ulmer: Der Betreiber arbeite „intensiv am Thema „Mobilität“ und plane zum Beispiel mehr E-Ladesäulen.

Wohnraum auf dem Parkdeck: Das Konzept „The Valley“ von Studierenden der Universität Stuttgart gewann den ersten Platz.
Wohnraum auf dem Parkdeck: Das Konzept „The Valley“ von Studierenden der Universität Stuttgart gewann den ersten Platz. © IEK, Universität Stuttgart

Centro Oberhausen: Parkhaus-Idee umsetzbar

Den ersten Platz und damit 2000 Euro gewannen die Studierenden Youssef Alshalal, Matthias Fitzner, Niklas Oettinger, Marcel Spielvogel und Jan Widmaier mit ihrem Konzept „The Valley“. Die Jury lobt die „klare Darstellung der Wohntypen und seine mögliche Umsetzbarkeit“. Futuristischer sieht der Entwurf des zweitplatzierten Stuttgarter Teams aus. „Over the Top“ von Kazim Bilgi, Sina Drechsler, Justine Niemitz, Simon Theisen, Felix Queck und Evelyn Schurig streckt sich beeindruckend in die Höhe. Der dritte Platz ging an die Hochschule RHTW Aachen.

Centro-Chef Andreas Ulmer sieht in den Entwürfen Potenzial, bleibt aber realistisch. URW habe zusammen mit dem VDI „bewusst das Ziel, Konzepte in den Fokus zu nehmen, die einen hohen Grad an Zukunftstauglichkeit, Machbarkeit und Passgenauigkeit“ für das Centro aufwiesen. „Wie tauglich die Konzepte in einer realen Umsetzung dann tatsächlich sein könnten, müsste jedoch noch umfassend geprüft werden, beispielsweise mit Blick auf Statik oder Brandschutz.“ >>> Centro Oberhausen: Das sollten Sie vor Ihrem Besuch wissen

Centro-Manager Andreas Ulmer.
Centro-Manager Andreas Ulmer. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Grundsätzlich prüfe der Betreiber „laufend strategische Optionen, wie wir das Westfield Centro als Standort weiterentwickeln können. In diesen Überlegungen spielen auch die Ergänzung von weiteren Immobiliennutzungen und allgemein eine fortschreitende Urbanisierung des Areals eine Rolle“, so Ulmer.

Franz Arlart vom Stuttgarter „Institut für Entwerfen und Konstruieren“ betreute die Gewinner-Teams und sagt: „Im Vergleich zu den anderen Entwürfen ist er deutlich leichter umzusetzen. Es müssten allerdings auch hier einige Vorarbeiten geleistet werden.“

Der zweiplatzierte Entwurf der Stuttgarter Studierenden: „Ober the top“
Der zweiplatzierte Entwurf der Stuttgarter Studierenden: „Ober the top“ © IEK, Universität Stuttgart

Anfang Oktober reiste der promovierte Dozent mit 25 Studierenden nach Oberhausen, um sich die Parkhäuser zwei Tage lang genauer anzusehen. „Die Euphorie war zu Anfang sehr groß“, beschreibt er den ersten Eindruck. „Wir haben aber sehr schnell in der Betreuung gemerkt, dass es ein harter Knochen ist. Es gibt wenig bis kaum vorhandenen Wohnraum.“

Die gesamte städtebauliche mit ihrer primär aufs Auto ausgerichteten Struktur sei eine „ziemliche Herausforderung“ gewesen. „Insgesamt stellt die Shopping Mall sicherlich ein Konzept aus den 1990er-Jahren dar, das nun in für die Zukunft neu gedacht und weiterentwickelt werden muss. Die Umnutzung der Parkhäuser mit einem lebendigen Nutzungsmix, Schaffung von grünen Aufenthaltszonen und die Realisierung von dringend notwendigem Wohnraum könnte dafür ein erster Schritt sein.“

Centro-Idee: 80 Prozent der Parkplätze würden bleiben

Die Stärken des Sieger-Konzeptes The Valley beschreibt Franz Arlart so: „Das Konzept bietet eine extreme Dichte und viel Wohnraum. Es hat ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Freiraum und öffentlichem Nutzen“. 80 Prozent der Parkplätze würden erhalten bleiben, weit über 100 Wohnungen könnten entstehen. Das wäre für den engen Wohnungsmarkt interessant.

Franz Arlart, Dozent an der Universität Stuttgart.
Franz Arlart, Dozent an der Universität Stuttgart. © Arlart, Universität Stuttgart
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