Oberhausen. Von Gerburg Jahnke bis Uwe Lyko: Für den gebürtigen Oberhausener begnügen sich selbst Revier-Berühmtheiten mit Auftritten als Edel-Komparsen.

Nach knapp vier Wochen hat der in Oberhausen geborene Filmemacher Alexander Waldhelm nun die Dreharbeiten für sein drittes Werk „Darf ich das so schreiben?“ abgeschlossen: „Es war ungleich anstrengender als bei meinen beiden ersten Filmen – aber der Aufwand wird sich gelohnt haben.“ Seit Anfang Juli drehte die kleine Crew fast ausschließlich im benachbarten Mülheim, dem Wohnort des 47-Jährigen.

„Wir mussten die Stadtgrenzen tatsächlich nur ein einziges Mal verlassen.“ Weil sich dort partout kein kooperativer Kaninchenzüchter finden ließ, ging es zu einem Verein nach Duisburg. „Durch die nahe Verfügbarkeit der verschiedenen Dreh-Orte konnten wir sehr viel Zeit sparen“, erläutert der passionierte Filmemacher, der auch für seine autofiktional gesättigte Reporter-Komödie die Aufgaben von Drehbuch-Autor, Regisseur und Produzent auf sich vereint.

Von wegen
Von wegen "Räbener Landesbote": Streng blickt Regisseur Alexander Waldhelm (hinten re.) beim Dreh mit den Schauspielern Gedeon Höfer (re.) und Bodo Lacroix in der Mülheimer WAZ-Redaktion. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Darf ich das so schreiben?“ folgt den Abenteuern des 22-jährigen Daniel (Gedeon Höfer), der gerade sein Studium beendet hat und als freier Mitarbeiter bei der örtlichen Tageszeitung arbeitet. Er steht vor der Entscheidung, sich um ein Volontariat zu bewerben oder sich beruflich ganz anders zu orientieren. Auf dem Weg dorthin widerfährt ihm der stets unterhaltsame und bisweilen skurrile Alltag eines Lokal-Journalisten. Das Metier seines dritten Spielfilms kennt Alexander Waldhelm aus dem Effeff, hat er doch selbst etliche Berufsjahre als Journalist und Pressesprecher gearbeitet. Folgerichtig erwählte er für einige Filmszenen auch die Räume der Mülheimer WAZ-Redaktion zum Drehort.

Prominenz als Passanten in der Fußgängerzone

Versteht sich, dass nicht wenige Prominente des Ruhrgebiets den Filmemacher aus Passion unterstützen, der seine Zweit-Karriere 2017 mit dem Überraschungserfolg "Pottkinder – ein Heimatfilm" gestartet hatte. So lassen sich im Reporter-Lustspiel keine Geringeren als Gerburg Jahnke und Volker Pispers als Passantin und Passant in der Fußgängerzone vom jungen Freelancer befragen oder lümmeln Fritz Eckenga, René Steinberg und Kai Magnus Sting als nörgelnde Fans am Spielfeldrand. Schwermetall-Gitarrist Andy Brings darf sich selbst spielen – und obendrein den amtierenden Oberbürgermeister. Als Tüpfelchen auf dem "i" gibt der besser als Herbert Knebel bekannte Uwe Lyko mit feister Zigarre den Vorsitzenden des Teckelzuchtvereins. Wenn daraus mal kein neuer "Affentheater"-Song wird.

Hart getroffen von der Kino-Krise der Lockdown-Jahre hofft der kameraverliebte Sohn eines Polizisten und einer Floristin aus Oberhausen nun, dass „Darf ich das so schreiben?“ noch in diesem Jahr in die Kinos kommt. Das Gros der Verantwortung liege nun in den Händen des Kameramanns Jean Paul Philipp, bekannt durch die Mülheimer Hip-Hop-Formation "Pot!Poeten". Er hatte auch bei Waldhelms Regiedebüt sowie dem Krimi-Zweitling „Beziehungen – kein schöner Land" den Schnitt übernommen (eine Aufgabe, die inzwischen immer öfter und korrekter Filmmontage genannt wird).

Als Pate des Teckelzuchtvereins schwingt Uwe Lyko eine dicke Zigarre – und diktiert dem Nachwuchsreporter in den Notizblock.
Als Pate des Teckelzuchtvereins schwingt Uwe Lyko eine dicke Zigarre – und diktiert dem Nachwuchsreporter in den Notizblock. © FUNKE Foto Services | Stefan Arend

Obgleich das sich nun der Vollendung nähernde Werk noch längst nicht in den Kinos zu sehen ist, hat Alexander Waldhelm bereits mit der Arbeit an seinem vierten Spielfilm begonnen.

"Kann aus eigener Erfahrung aus dem Vollen schöpfen"

„Es wird dann um das älteste Thema der Welt gehen“, erklärt der 47-Jährige. In der geplanten Liebeskomödie werde er vier oder fünf Liebesgeschichten parallel erzählen: „Auch bei diesem Thema kann ich aus eigener Erfahrung aus dem Vollen schöpfen – vor allem dann, wenn es ums Scheitern geht.“ Der Arbeitstitel des neuen Films birgt allerdings Verwechslungsgefahr mit Sönke Wortmann: „Das Wunder von Bernd“.