Oberhausen / Essen. Der Oberhausener Alexander Waldhelm kündigt stolz die Premiere seines Krimis „Beziehungen – kein schöner Land“ in der Essener Lichtburg an.

Noch sind kleine wie große Kinos geschlossen: Doch Alexander Waldhelm, der spätberufene Filmemacher aus Oberhausen, verkündet schon mal freudestrahlend – das merkt man sogar auf dem Papier der Pressemitteilung – den Uraufführungstermin für seinen zweiten Film: Die Premiere des Ruhrgebietskrimis „Beziehungen – kein schöner Land“ steigt demnach am Dienstag, 3. November, um 19.30 Uhr in der Essener Lichtburg, im mit 1250 Sitzen größten Kinosaal Deutschlands.

Die Lichtburg ist nun mal die Kathedrale des deutschen Kinos“, sagt Regisseur Alexander Waldhelm, der 44-jährige Sohn eines Polizisten und einer Floristin aus Oberhausen, „und es ist jedesmal etwas ganz Besonderes, seinen Film dort zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu sehen“. Der Nachfolger seines „Pottkinder“-Debüts von 2017 sei zwar offiziell ein Krimi – „es wird aber auch Anlass zum Lachen geben“, verspricht der Autor und Regisseur.

Sie haben sichtlich Spaß am Set: Gerburg Jahnke und René Steinberg beim Dreh in der Hochschule Ruhr West in Mülheim.
Sie haben sichtlich Spaß am Set: Gerburg Jahnke und René Steinberg beim Dreh in der Hochschule Ruhr West in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Beziehungen – kein schöner Land“ befindet sich momentan in der Nachbearbeitung, deren Start sich aufgrund von Lieferschwierigkeiten beim Schnitt-Computer um fast vier Monate verzögert hatte (wir berichteten). „Jean Paul Philipp, der Cutter des Films, musste einen neuen Computer anschaffen, weil der alte mit den 16 Terabyte, die an Daten angefallen sind, nicht mehr zurechtkam“, erläutert Waldhelm. „Wir haben in 4k gedreht, weil das mittlerweile Standard ist. Ohne 4k hat man heutzutage kaum noch Chancen, einen Film beispielsweise Online-Portalen anzubieten.“ Die Folge: enorme Datenmengen.

Voll des Lobes für seine vertraute Crew

Auch an einem fertig geschnittenen Film bleibt noch viel zu tun. „Nach dem Schnitt kommt die Farbkorrektur“, erklärt der Regisseur. „Das ist eine von vielen Dingen rund um die Entstehung eines Films, von denen kaum jemand weiß.“ Es gelte, akribisch die Farben aller einzelnen Szenen aufeinander abzustimmen. Geschähe diese minuziöse Arbeit nicht, so der Filmemacher, „würde das den Menschen im Kino oder auch zuhause sofort unangenehm auffallen“. Damit vergehen weitere Wochen.

Als letzter Schritt steht dann das Ergänzen der Musik an. „Neben dem Cutter Jean Paul Philipp hat auch Musik-Produzent Michael Mölders seinen Job schon bei Pottkinder wirklich exzellent gemacht“: Alexander Waldhelm ist voll des Lobes für seine vertraute Crew. „Es ist Gold wert, ein tolles Team hinter sich zu haben“, sagt der Regisseur, der auch als sein eigener Produzent fungiert. „Die Zusammenarbeit war wieder äußerst reibungslos.“

Am Haken: René Steinberg greift sich hier die beiden Musiker Andy Brings und Slick Prolidol von der „Double Crash Syndrome“.
Am Haken: René Steinberg greift sich hier die beiden Musiker Andy Brings und Slick Prolidol von der „Double Crash Syndrome“. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auch bei „Beziehungen – kein schöner Land“ gab sich vor Waldhelms Kamera wieder zahlreiche Revierprominenz die Ehre – selbst für kleinste Rollen. So zählten zum Ensemble die mittlerweile zu „Frau Gott“ avancierte Gerburg Jahnke nebst Fritz Eckenga, Uwe Lyko alias Herbert Knebel, Volker Pispers, René Steinberg, Torsten „Toto“ Heim, Norbert Heisterkamp und auch Andy Brings.

„Es wird meine erste reine Komödie sein“

Die Sommerferien 2021 hat Alexander Waldhelm, der studierte Medienwissenschaftler und Germanist, bereits für die Dreharbeiten seines dritten Films verplant: „Darf ich das so schreiben?“ erzählt von einem jungen Reporter bei einer Lokalzeitung – unterwegs zwischen Amateur-Fußball, Taubenzüchter-Vereinen, langweiliger Stadtratssitzung und Bürgerbefragung in der Fußgängerzone.

Eine Tote im Park und ein überraschendes Erbe

Auf der Webseite zum Film, keinschoener.land, ist die Premiere noch für dieses Frühjahr angekündigt. Die ansonsten vor allem um Crowdfunding und Sponsoren werbende Seite erzählt immerhin den Ausgangspunkt des Filmplots: „Eine ältere Dame wird tot in einem Park gefunden – ohne jegliche Zeichen äußerer Gewaltanwendung. Zunächst deutet alles auf einen Raub und einen Herzinfarkt hin, denn die leere Handtasche des Opfers wird unweit der Leiche gefunden.“ Doch Geld und Papiere liegen wohlbehalten in der Wohnung der Toten. Und ihr Sohn weiß nichts von jenem Grundstück, das er nun unverhofft erbt.

Berufliche Basis des Filmemachers aus Passion sind die Mediendienstleistungen wortewanderer.de in Mülheim, für die Alexander Waldhelm verantwortlich zeichnet.

Das Metier kennt der 44-Jährige aus dem Effeff, hat er doch selbst als Reporter und Pressesprecher gearbeitet. Der gebürtige Oberhausener verspricht einen amüsierten Blick zurück: „Es wird meine erste reine Komödie sein.“ Die Facebook-Seite zum kommenden Film eröffnet Alexander Waldhelm übrigens mit einem tief empfundenen Appell, fürs Ebertbad Solidaritäts-Tickets zu erwerben: „Diese Perle der Kleinkunst muss erhalten werden!“