Oberhausen. Junge Eichen in einem Feuchtbiotop in Oberhausen wurden zu wenig gegossen und sind eingegangen. Das ist nicht zum ersten Mal passiert.
Bäume als Wegwerfware? Der Oberhausener Reimund Walther ist sauer. Gleich mehrere Eichen seien am Feuchtbiotop in Oberhausen-Alstaden erst aufwendig als Ersatzbäume eingepflanzt worden – und dann in den Sommermonaten einmal mehr kläglich verdurstet.
Die traurige Geschichte der Jungbäume beginnt im Frühjahr 2018: Damals hat die Firma Thyssengas sieben junge Eichen an dem Biotop gepflanzt. Damit hat das Unternehmen Ausgleich geschaffen, weil sie andernorts Bäume hat fällen lassen: Im gesamten Oberhausener Teil des Ruhrbogens verläuft eine Hochdruckleitung des Unternehmens. Um deren Sicherheit nicht zu beeinträchtigen, mussten einige Bäume weichen. Doch die neu gepflanzten Bäume bekamen zu wenig Wasser und sind abgestorben.
Im Herbst/Winter 2019 hat Thyssengas an gleicher Stelle acht neue junge Eichen gepflanzt. „Mit der Zusage der Servicebetriebe Oberhausen (SBO), dass nun ausreichend bewässert werde, konnte man doch wohl davon ausgehen, dass diese Eichen auch trockene Sommer gesund überstehen werden“, meint der Anwohner des Biotops. Umso erstaunter sei er gewesen, als er jetzt feststellen musste, dass vier der Jungbäume ebenfalls schon wieder verdurstet seien. „Und für die restlichen vier ist es wohl auch nur noch eine Frage der Zeit.“ Tatsächlich hatte die Pressestelle des Rathauses 2019 versichert, dass je nach Bedarf die neuen Bäume bis zu 20 Mal bewässert werden sollten. 2018 wurden die Bäume nur sechs Mal gegossen.
Doch ganz offensichtlich ist da etwas schief gelaufen, denn jetzt, im Sommer 2023, sind erneut vier Bäume eingegangen. Und obwohl die Rathaus-Verwaltung vor vier Jahren versprochen hatte, die Bäume würden häufiger Wasser erhalten, erklären die Servicebetriebe Oberhausen (SBO, früher OGM), auf eine aktuelle Nachfrage, dass sie erst im Sommer 2022 von den durstigen Bäumen erfahren hätten.
Haben die verantwortlichen Stellen womöglich gar nicht miteinander gesprochen? Die Frage drängt sich auf, angesichts der Tatsache, dass die SBO, damals OGM, eine Stadttochter ist – einen direkten Draht zum Rathaus sollte es da doch eigentlich geben.
Wörtlich antwortet SBO-Sprecher Alexander Höfer auf unsere aktuelle Anfrage: „Im vergangenen Jahr wurden wir durch eine Presseanfrage darauf hingewiesen, dass es im Biotop Alstaden Jungbäume gibt, die unter der Trockenheit des vergangenen Sommers leiden.“
Im Rahmen der Beantwortung dieser Anfrage hätten die SBO-Mitarbeitenden festgestellt, dass die Pflanzung der Bäume der SBO gar nicht gemeldet worden war „und somit auch nicht im städtischen Baumkataster hinterlegt werden konnte“. Dies sei erst nach der Anfrage im Juli 2022 geschehen, ab diesem Zeitpunkt hätten die Servicebetriebe Oberhausen dann auch die Pflege übernehmen können.
Servicebetriebe kümmern sich um die jungen Bäume im Feuchtbiotop Oberhausen
„Offensichtlich hatten die Bäume aber durch die Trockenheit im Vorfeld schon Entwicklungsstörungen“, bedauert Höfer. Die Bemühungen der SBO, die Eichen über den letzten Sommer zu retten, seien zumindest teilweise vergebens gewesen. „Die zuvor entstandenen Schäden an einigen Eichen waren zu groß.“ Aufgrund der noch nicht ausreichend entwickelten Wurzeln von Jungbäumen, sei es besonders wichtig, die frisch gepflanzten vorrangig zu bewässern. „Mit zunehmender Standdauer erschließen sie dann eigenständig Bodenzonen, die eine ausreichende Wasserversorgung gewährleisten.“
30.000 Liter Gießwasser am Tag
Das Wässern der jungen Bäume habe bei den Servicebetrieben (SBO) eine höchst Priorität, erklärt Daniel Schliwa, Disponent der SBO am Zentralen Betriebshof in Buschhausen. Aktuell betreffe dies die 290 in diesem Jahr gepflanzten plus die 500 aus dem vergangenen Jahr. Darunter sind auch für die vier verbliebenen kleinen Eichen im Feuchtbiotop.
Aber auch die Sommerblumen wie etwa im Grillopark bräuchten regelmäßig frisches Nass, um nicht einzugehen. Gleiches gelte für den Kreisverkehr zwischen Bero-Zentrum und Stadtmitte an der Concordiastraße. „30.000 Liter Wasser werden jeden Tag benötigt, um das Nötigste zu schaffen“, betont Schliwa und bittet alle, die einen Baum in der Nähe stehen haben: „Wenn Sie Blumen oder Sträucher gegossen haben, schenken Sie doch auch dem Baum eine Gießkanne Wasser.“
Frisch gepflanzte Bäume mit einer Höhe von vier bis fünf Metern und einem Stammumfang von 16 bis 18 Zentimetern benötigten etwa 100 Liter Wasser je Gießvorgang. Ausgeprägte Trockenphasen aber könnten schnell zur Schädigung der Bäume führen. Werde der sogenannte „Welkepunkt“ überschritten, sei eine Wiederbelebung nicht mehr möglich. „Die betroffenen Bäume sterben ab, was hier offensichtlich passiert ist.“ Die vier aber noch belaubten jungen Eichen erhielten jetzt einen Rückschnitt und unterlägen zurzeit einer intensiven Pflege, die den Jungbäumen wieder zu einem vitalen Wachstum verhelfen soll.
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