Oberhausen. Sechs Bewässerungen im Jahr 2018 waren zu wenig. Sechs Jungeichen in der Ruhraue, als Ersatzpflanzung gedacht, überlebten die Hitze nicht.
Ungezählte Male ist Leser Reimund Walther an den sieben Jungbäumen in der Ruhraue vorbeigeradelt. Im Frühjahr 2018 sind sie auf dem Areal der ehemaligen Halde der Zeche Alstaden gepflanzt worden. Schon nach den heißen Sommertagen 2018 machten sie auf ihn jedoch einen kläglichen Eindruck. Jetzt räumt auch die Stadtverwaltung ein, dass sie wegen nicht ausreichender Bewässerung eingegangen sind.
Wo der Feldweg der verlängerten Ruhrstraße in einen Querweg mündet, stehen sie gleich linker Hand. „Ist ja gut, dass Laubbäume gepflanzt werden. Aber traurig, wenn sie dann vertrocknen und eingehen“, sagt Walther. Außerdem hätte er gern gewusst, wie man sie einfach vergessen konnte.
OGM ausnahmsweise nicht zuständig
Eine Anfrage der Redaktion bei der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) erwies sich zunächst als Fehlschlag. Die ist entgegen ihrem Namen auch für die Grünpflege im Stadtgebiet zuständig. Nur nicht in diesem Fall. „Leider kann ich Ihnen keine Ihrer Fragen beantworten, da diese sieben Jungbäume nicht von der OGM gepflanzt wurden und bis dato auch nicht in unsere Unterhaltungspflege übergeben wurden. Bitte richten Sie Ihre Anfrage an die Stadt Oberhausen“, teilte eine Sprecherin mit.
Dafür sorgte die Pressestelle der Stadtverwaltung wenige Tage später für Aufklärung: „Die Eichen sind im Frühjahr 2018 im Auftrag der Firma Thyssengas gepflanzt worden“, hieß es da in einer Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde. Im gesamten Oberhausener Teil des Ruhrbogens verläuft demnach eine Hochdruckleitung des Unternehmens. Um deren Sicherheit nicht zu beeinträchtigen, hätten 2018 einige Bäume in der Nähe gefällt werden müssen. Und zum Ausgleich seien die sieben Eichen von 16 bis 18 Zentimetern Stammumfang dort eingesetzt worden. Das habe das Unternehmen rund 1800 Euro gekostet.
2018 insgesamt sechs Mal bewässert
Nach einer vorgegebenen Norm seien sie gepflegt und bewässert worden. „Diese intensivere Pflegeform findet in den ersten drei Jahren statt. Im Jahr 2018 fanden sechs Wässerungsgänge statt. Leider waren diese im Hitzesommer 2018 nicht ausreichend“, hieß es weiter. Dies habe sich aber erst später gezeigt. Bei der Vergabe der Pflanz- und Pflegemaßnahmen habe man nicht mit einem derartigen Extremsommer rechnen können.
„Zuletzt wurde die Anpflanzung im Frühjahr 2019 durch die Stadtverwaltung kontrolliert. Im Rahmen der Kontrolle wurde der Komplettausfall festgestellt.“ Im Oktober oder November würden sie durch Thyssengas und auf deren Kosten an Ort und Stelle ersetzt. Je nach Bedarf werde künftig bis zu 20 Mal im Jahr bewässert.