Oberhausen. Wärmepumpen sind vielseitig verwendbar, sagt ein Oberhausener Heizungsbauer. Am Beispiel zeigt er, worauf sich Hausbesitzer einstellen sollten.

Sie lieben und hegen ihren Garten hier am Rand von Osterfeld, schätzen ihr grünes Idyll. Überhaupt messen Gudrun Ogorek und Rolf Jaekel der Natur einen hohen Stellenwert bei. So spielte auch der Schutz der Umwelt eine maßgebliche Rolle, als eine neue Heizung her musste.

Nach über zwanzig Jahren hatte es die alte Ölheizung hinter sich. „Wir waren uns auch sofort einig, auf erneuerbare Energie umzusatteln“, sagt Gudrun Ogorek (72). „Die Luftverschmutzung, der CO2-Ausstoß, ist bei Gas und Öl einfach zu hoch“, meint der Lebensgefährte (76). Da schien ein Angebot der Energieversorgung Oberhausen (EVO) gerade recht zu kommen, der in der Siedlung mit einem Nahwärmeprojekt durchstarten wollte. Doch als sich zu wenig Interessenten fanden, begannen die Überlegungen des Paares von Neuem.

Der Energieverbrauch soll bezahlbar bleiben

Oft genug hatten die beiden Oberhausener da schon von der Luftwärmepumpe gehört und sich die Frage gestellt, ob die Technik denn wohl für ein Eigenheim wie ihres tauge. Denn das zweistöckige Gebäude hat schon über 110 Jahre auf dem Buckel und „solche Pumpen, so hieß es, seien für alte Immobilien nur bedingt geeignet“, erklärt Rolf Jaekel.

Doch diese Sorge konnte ihnen Heizungsbauer Robin Brandt nehmen. Auf seine Firma war das Paar im Internet gestoßen, der 33-jährige Installateur hat eine Zusatzqualifikation für Wärmepumpen in der Tasche. Bei einem Ortstermin sollte sich zeigen, dass das Haus wichtige Voraussetzungen erfüllt, um die Anlage installieren zu können. Denn die Eigentümer haben das Dach erneuern und dämmen sowie Fenster mit Doppelverglasung einbauen lassen.

Gudrun Ogorek und Rolf Jaekel haben ihr Haus in Oberhausen-Osterfeld ständig in Schuss gehalten. Für eine Wärmepumpe haben sie damit die idealen Voraussetzungen geschaffen.
Gudrun Ogorek und Rolf Jaekel haben ihr Haus in Oberhausen-Osterfeld ständig in Schuss gehalten. Für eine Wärmepumpe haben sie damit die idealen Voraussetzungen geschaffen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Weiterer Pluspunkt: Die Außenwände sind über 30 Zentimeter stark und tragen ganz erheblich dazu bei, dass die Wärme in dem Gebäude gehalten wird. Darauf kommt es nämlich gerade bei einer Wärmepumpe an, damit der Energieverbrauch wirtschaftlich und damit auch bezahlbar bleibt. Über die Jahre hinweg haben sich die Besitzer ständig darum gekümmert, das Gebäude in Schuss zu halten. Es gehört zu den Siedlungen, die Thyssen einst für seine Beschäftigten errichten ließ.

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Anlage hat rund 30.000 Euro gekostet

Das Paar hat das Haus 1999 gekauft und im Laufe der Zeit rund 40.000 Euro in Erhalt und Erneuerung gesteckt. Das Geld war es ihnen wert, denn sie möchten das Haus für die Zukunft fit machen. Die Wärmepumpe hat nun noch mal 30.000 Euro gekostet, rechnen sie vor. „In den Kosten ist aber alles drin, vom Ausbau der Ölheizung bis zur Installation der neuen Anlage einschließlich des Kaufs der Geräte“, erläutert Robin Brandt. Zudem haben die Eigentümer Fördergelder des Bundes genutzt, wodurch sich die Ausgaben um 40 Prozent verringerten.

Rund zehn Monate hat es gedauert, bis die Anlage schließlich ans Netz gehen konnte. „Die Wärmepumpen haben bekanntlich eine lange Lieferzeit“, erläutert der Installateur. Zumindest in einem Punkt habe aber der Hersteller, in diesem Fall Viessmann, Vorsorge getroffen, um zusätzliche Wartezeiten zu vermeiden: Der Antrag auf Fördergelder und die Bestellung können gleichzeitig rausgehen, der Kunde braucht nicht erst auf die Zusage einer Finanzspritze warten.

Eigentümer haben nun einen freien Raum mehr im Keller

Bereits Ende des vergangenen Jahres kam dann das Innenteil, das im Keller inzwischen seinen Platz gefunden hat. Das Außengerät, das mit Hilfe eines Ventilators Luft ansaugt, die den Grundstock für die Wärmegewinnung bildet, ließ noch bis März auf sich warten. Nachdem dann alle neuen Rohre zwischen innen und außen gelegt waren, stand die Anlage. Die Ölheizung schaltete Brandt ab, baute Brenner und Steuerung aus und ließ den Tank entsorgen.

Im Keller haben die Eigentümer nun einen Raum gewonnen, den sie gern als zusätzliches Lager nutzen.„Die Heizkörper konnten wir allesamt belassen“, erklärt Robin Brandt. Denn sie sind in der Lage, mit einer Vorlauftemperatur von 50 Grad, die die Wärmepumpe erzeugt, in den Räumen für wohlige Wärme zu sorgen. Allerdings haben Gudrun Ogorek und Rolf Jaekel auch Zimmer davon ausgenommen, in der Küche, im Bad oder im Schlafzimmer kann es auch ein bisschen kälter bleiben.

Die Luftwärmepumpe mit ihren Ventilatoren hat nun ihren Platz an der Hausfassade gefunden.
Die Luftwärmepumpe mit ihren Ventilatoren hat nun ihren Platz an der Hausfassade gefunden. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Beim Einsatz von Wärmepumpen kommt es immer auf die örtlichen Gegebenheiten an, um passende Lösungen zu finden“, erläutert der Installateur. Im Fall dieses Zechenhauses konnten die Heizelemente bleiben, es gibt aber auch Gebäude, in denen sie beispielsweise zu klein sind, um die Wärme hinreichend im Raum zu verteilen. Absolut geeignet seien auch Fußbodenheizungen, weiß Brandt. Nach dem Durchspülen und dem hydraulischen Abgleich seien sie für ihren neuen Einsatz fit.

Auf Wärmepumpen spezialisiert

Robin Brandt hat zusammen mit seinem Vater 2014 die Firma von Ulrich Loeh übernommen und das Personal auf inzwischen zehn Mitarbeiter aufgestockt.

Der Handwerksbetrieb hat sich auf Wärmepumpen spezialisiert und gehört dem Bundesverband Wärmepumpe an, dem sich rund 700 Firmen angeschlossen haben.

Für Wärmepumpen kann ein Eigentümer bis zu 40 Prozent der Kosten erstattet bekommen. Darin sind Zuschläge für den Austausch alter Öl- und Gasheizungen von zehn Prozentpunkten enthaltenBei Dämmungen übernimmt der Bund über das Bundesamt für Wirtschaft (BAFA) bis zu 20 Prozent der Kosten.

Pro Wohneinheit und Kalenderjahr kann ein Eigentümer 60.000 Euro an Förderhilfen bekommen. Bei einem Vergleich von Gas-/Öl- und Strompreisen sollten Verbraucher bedenken, so Energieexperten, dass für die fossilen Energieträger seit 2021 eine CO2-Steuer erhoben wird, die bis 2050 immer wird. Öl und Gas wird dadurch deutlich teurer.

Fördergelder gibt es auch für eine Instandsetzung des Hauses

In Sachen Dämmung sei es natürlich von Vorteil, wenn bereits entsprechend Vorsorge getroffen sei, so Brandt. Doch auch bei einem Sanierungsstau könne der Einsatz einer Wärmepumpe durchaus noch sinnvoll sein. Er schaue sich daher immer den Gesamtzustand des Gebäudes an, um die Chancen beurteilen zu können, und ganz entscheidend sei ebenfalls, welcher Wärmebedarf in welchem Raum erfüllt sein solle.

Sollte eine Instandsetzung des Hauses notwendig sein, gebe es auch dafür Fördergelder. Zur Wahrheit gehört es allerdings ebenso, dass der Einbau einer Wärmepumpe teurer ausfallen kann als bei Gudrun Ogorek und Rolf Jaekel. Da können auch Kosten von 40.000 bis 45.000 Euro entstehen, sagt Brandt, je nachdem wie groß der Aufwand für den Einbau daherkommt, ob neue Heizkörper notwendig sind und welcher Preis für die Wärmepumpe zu zahlen ist.

Separater Zähler misst den Stromverbrauch der Wärmepumpe

Bei den laufenden Energiekosten geht das Paar aus Osterfeld davon aus, dass es laut den Kalkulationen mit etwa 100 Euro pro Monat rechnen muss. Das wäre dann in etwa der Betrag, den es auch für den Betrieb der Ölheizung bezahlt hat. Für den Strom nutzen die Eigentümer den günstigeren Wärmepumpentarif der EVO, haben sich dafür allerdings einen eigenen Zähler einbauen lassen, damit der Verbrauch gesondert gemessen werden kann. Dafür fallen aber Kosten von etwa 1500 Euro an. Der Tarif für die Wärmepumpe liegt je nach Abnahmeart bei 27,54 Cent oder 30,14 Cent pro Kilowattstunde. In der Grundversorgung zahlt ein Kunde 40,81 Cent.

Mittlerweile sind alle Monteure wieder abgezogen. Wenn sich Gudrun Ogorek und Rolf Jaekel jetzt in ihrem Garten aufhalten, sind die Ventilatoren der Wärmepumpe nicht weit. Blumenkästen umrahmen das Gerät, das in einem dunkelgrauen Ton daherkommt und eine Höhe von etwa zwei Metern misst. Und zur Lautstärke, wegen der Wärmepumpen häufig in der Kritik stehen, meint Ralf Jaekel nur: „Nicht lauter als ein Kühlschrank.“