Oberhausen. In Oberhausen haben vergleichsweise viele Unternehmen das Jahr 2022 nicht überlebt. Wie geht es aber weiter? Eine Prognose.
Die Stadt Oberhausen war im vergangenen Jahr vergleichsweise stark von Firmenpleiten betroffen. Doch Prognosen zufolge soll es mit den Insolvenzen etwas weniger werden, das wäre dann aber gegen den zu erwartenden Trend.
Die Creditreform Deutschland, die Wirtschaftsdaten sammelt und auswertet, hat ein umfangreiches Zahlenwerk vorgelegt. Danach mussten von 4509 Oberhausener Unternehmen 86 Insolvenz anmelden, eine vergleichsweise hohe Zahl. Damit kommt die heimische Wirtschaft auf eine Ausfallquote von 1,91 Prozent und Oberhausen liegt deutlich über dem prozentualen Durchschnitt des Ruhrgebiets (1,66%), von NRW (1,28%) und Gesamtdeutschland (1,17).
Vor allem das Baugewerbe bekam die Folgen der Krise zu spüren
Besonders hart hat es das Baugewerbe getroffen. Hier gingen 23 Betriebe in die Knie. Den traurigen zweiten Platz belegt der Handel mit zahlungsunfähigen 19 Firmen. Im verarbeitenden Gewerbe als auch unter technischen und wissenschaftlichen Dienstleistern mussten jeweils sieben Betriebe den Gang zum Amtsgericht antreten. Die weiteren Pleiten erstrecken sich quer durch alle Branchen, beispielsweise Verkehr und Lagerei (Transportfirmen, Logistik) mit vier oder drei im Gastgewerbe.
Als Ursache für den Niedergang der Firmen zählt Creditreform gleich mehrere Gründe auf: Zunächst einmal hatte es mit der staatlichen Unterstützung während der Coronajahre in 2022 weitgehend ein Ende. Darüber hinaus kam es zu gestörten Lieferketten. Das wiederum traf vor allem die Baubranche und Handelsfirmen, erläutert ein Creditreform-Sprecher. Wenn in einer Stadt wie Oberhausen vieler solcher Unternehmen angesiedelt sind, dann sei sie auch entsprechend betroffen.
Darüber hinaus haben steigende Energiepreise, anhaltende Inflation, enorme Umweltauflagen und die mühsame Fachkräftesuche Firmen enorm zu schaffen gemacht.
Rote Laterne geht an eine Stadt in der Nachbarschaft
Den höchsten Anteil an den Pleitegängern hatten Betriebe mit Umsätzen, die unter 500.000 Euro pro Jahr liegen. Das traf in Oberhausen auf 79 der 86 Unternehmen zu. Bezogen auf alle 4509 Oberhausener Firmen liegt die Quote der insolventen kleineren Firmen bei 2,06 Prozent. Trauriger Spitzenreiter sind diese Unternehmen auch im Ruhrgebiet (1,79 Prozent), Land (1,35 Prozent) und Bund (1,22 Prozent).
Für das Jahr 2023 rechnet Creditreform mit einem weiteren Anstieg des Pleiterisikos - regional und überregional. Die steigenden Zinsen könnten „Zombie-Unternehmen“ (O-Ton Creditreform) ein Ende bereiten. Gemeint sind damit Firmen, die sich auch jetzt nur noch, so ein Sprecher, massiv mit Krediten über Wasser halten. Ihnen drohe das Aus, wenn sie für das geliehene Geld noch mehr zahlen müssten. Nach den Wirtschaftsdaten, die Creditreform vorliegen, dürfte Oberhausen aber mit einem blauen Auge davonkommen. Während nämlich in Bottrop, Gelsenkirchen, Essen und Dortmund mit steigenden Zahlen zu rechnen ist, gehen die Experten nach vorliegenden Daten für Oberhausen von einem marginalen Rückgang (-0,24 Prozent) aus.