Oberhausen. Die Zeiten für Oberhausener Betriebe sind immens herausfordernd. Das Pleite-Risiko steigt. Das belegt auch eine Analyse der Creditreform.
Steigende Inflation, explodierende Energiekosten, Fachkräftemangel, Unsicherheit durch Corona und vor allem den Ukraine-Krieg: Experten erwarten, dass die Zahl der Insolvenzen in diesem Jahr deutlich steigen wird. Davon betroffen sind auch Oberhausener Betriebe. Dabei hatte sich die wirtschaftliche Lage in der Stadt zuletzt deutlich verbessert.
Das Pleite-Risiko der hiesigen Unternehmer ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Zu diesem Schluss kommt die Unternehmensgruppe Creditreform. Die in Neuss beheimatete Wirtschaftsauskunftei hat sich die wirtschaftliche Risikostruktur in den Städten und Regionen Deutschlands genau angesehen und eine sogenannte Ausfallrate ermittelt, berechnet anhand der Anzahl der Unternehmen insgesamt und der Insolvenzen. Je niedriger der Wert, desto niedriger ist das Pleiterisiko der Betriebe.
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Die Ausfallrate lag in Oberhausen im vergangenen Jahr bei 1,75. Seit 2018 (2,43) ist sie kontinuierlich gesunken – also durch Pandemie-Zeiten hindurch. Trotz des positiven Trends liegt Oberhausen im Vergleich zu anderen Revierstädten aber leider weiter hinten. Die Durchschnitts-Rate im gesamten Ruhrgebiet liegt bei 1,50 (NRW: 1,19, Deutschland: 1,08). Von den von der Creditreform zehn exemplarisch untersuchten Ruhrgebietsstädten weist Oberhausen den drittschlechtesten Wert auf und liegt hinter Duisburg (2,08), Herne (2,01) und Gelsenkirchen (1,91).
Und es wird nicht besser: Creditreform geht davon aus, dass etliche Betriebe in den vergangenen Jahren nur überlebt haben, weil sie staatliche Unterstützung erhalten haben. Bleiben Hilfen aus oder fallen wegen neuer Herausforderungen wie die Energiekrise geringer aus als bislang, dürfte den jetzigen „Zombiefirmen“, wie die Wirtschaftsexperten der Creditreform es ausdrücken, die letzte Puste ausgehen.
Die Unternehmensgruppe prognostiziert im gesamten Ruhrgebiet einen Anstieg des Insolvenzrisikos um 0,55. Oberhausen kommt da mit einem leichten Anstieg noch vergleichsweise glimpflich davon: Die Ausfallrate soll laut Creditreform um 0,18 auf 1,93 steigen.