Oberhausen. Das Interview dieser Redaktion mit der Oberhausener CDU-Fraktionschefin Stehr löst heftigen Protest des Bündnisses gegen den Autobahnausbau aus.
Das „Bündnis für den Erhalt des Sterkrader Waldes“ übt scharfe Kritik an den jüngsten Interview-Äußerungen der Oberhausener CDU-Fraktionsvorsitzenden Simone-Tatjana Stehr, die im Gespräch mit dieser Redaktion den geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen verteidigt hat. Ein Ausbau sorge für flüssigeren Verkehr und damit für weniger Abgase, was der Umwelt letztlich nütze, so die Argumentation der Christdemokratin.
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Das Protestbündnis gegen den Autobahnausbau sieht das ganz anders und hebt das Thema sogleich auf die globale Ebene: Die Christdemokratin widerspreche mit ihrer Position einer Grundsatzerklärung des CDU-Bundesvorstandes zur Verkehrswende, in der sich die Union klar zum Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens bekannt habe, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.
„Wenn Frau Stehr als Fraktionsvorsitzende den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen fordert und die Rodung von 5000 Bäumen dafür hinnehmen möchte, so steht das in Widerspruch zu den Bestrebungen der Bundespartei, die sich für Klimaschutz engagiert“, interpretiert Cornelia Schiemanowski im Namen des Bündnisses für den Erhalt des Sterkrader Waldes. Die Haltung der CDU-Fraktionschefin widerspreche zudem den Interessen vieler potenzieller CDU-Wähler im Oberhausener Stadtnorden, mit denen das Bündnis geredet habe und die sich für den Erhalt des Waldes einsetzen würden.
Enormer Waldverlust, Kompensation fernab von Oberhausen
„Leider haben wir Frau Stehr bisher bei keiner unserer Waldführungen gesehen“, merkt Cornelia Schiemanowski an. Es sei schwer nachvollziehbar, dass die CDU-Politikerin den enormen Waldverlust hinnehme und eine Kompensation der verlorenen Waldflächen fernab von Oberhausen im Kreis Wesel akzeptiere. Zudem sei die Verknüpfung des Oberhausener Protestes mit aktuellen, bundesweit umstrittenen Aktionen von Klimaklebern irreführend, denn dies gehe am eigentlichen lokalen Thema vorbei.
Das Umweltbundesamt habe unlängst festgestellt, dass in Deutschland rund 20 Prozent der direkten CO2-Emissionen auf das Konto des Verkehrs entfielen, circa 95 Prozent davon würden im Straßenverkehr erzeugt. Mehr als die Hälfte aller Bürgerinnen und Bürger fühlten sich durch Verkehrslärm belästigt.
Gesprächsangebot des Protestbündnisses an die CDU und ihre Fraktionschefin
Das Fazit des Bündnisses: „Eine nachhaltige und zukunftsorientierte Mobilität wird durch ein Verkehrssystem erreicht, das sicher und sauber, klimafreundlich und effizient, leise und für alle bezahlbar ist. Die zentralen Säulen sind dabei die Verlagerung von Verkehr auf besonders umweltfreundliche Verkehrsmittel und intelligente Verkehrslenkung, wie zum Beispiel Tempolimits, elektronische Leitsysteme und temporäre Standstreifenfreigaben.“ Autobahnen auszubauen und dafür Naturschutzgebiete zu zerstören – das sei nicht zielführend.
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Abschließend unterbreitet das Protestbündnis ein Gesprächsangebot. Über all diese Punkte möchten die Ausbaugegner und Klimaschützer gern mit Simone-Tatjana Stehr und den Mitgliedern der CDU-Fraktion direkt diskutieren.