Oberhausen. Zwei Jugendparlamentarier sagen, welche Themen sie bewegen. Sie sind 15 und 16 Jahre jung und freuen sich auf ihre politische Aufgabe.
Wer Oberbürgermeister Daniel Schranz nahekommen will, muss entweder einen der vielen öffentlichen Termine besuchen oder Mitglied des Jugendparlaments sein. Die Schülerinnen und Schüler haben regelmäßig mit dem CDU-Politiker zu tun. Gut so, denn die Jugend will wahrgenommen werde. „Die Politik muss zeigen, dass die Meinung der Jugendlichen gehört wird“, sagt Jupa-Mitglied Louis Saieva beim Besuch in dieser Redaktion. Oberhausen hat deshalb das Jugendparlament eingerichtet, in dem seit vergangenem Jahr auch der Schüler der Fasia-Jansen-Gesamtschule sitzt.
Ältere Generationen werfen der jüngeren Generation gerne Desinteresse an Politik vor. Das gilt sicher nicht für Louis Saieva und Sila Özer von der Gesamtschule Osterfeld. Beide sind im vorigen Sommer an ihren Schulen zur Wahl angetreten, und das mit Erfolg. „Das Jugendparlament ist die erste Möglichkeit, um sich aktiv zu beteiligen“, sagt der 16-Jährige. Die ein Jahr jüngere Özer nickt. Sie ist als Schülersprecherin eh schon engagiert, hat sich über ihre Wahl aber auch gefreut. „Es war schon sehr aufregend.“
Jugendparlament wünscht sich besseren Nahverkehr
Seitdem nehmen die beiden an Ausschüssen teil, planen in Arbeitskreisen Aktionen, organisieren Termine. In den politischen Ausschüssen haben die Jugendparlamentarier Rederecht. Sie müssen also angehört werden. An Ideen mangelt es ihnen nicht. „Der öffentliche Nahverkehr sollte besser werden“, findet Sila Özer. Bei Busausfällen fehle es oft an Informationen, ohnehin gebe es zu viele Ausfälle. Darum trafen sich die Jugendparlamentarier jüngst mit der Stoag und trugen ihre Wünsche vor.
Die bessere Vernetzung von Jugendhilfsorganisationen ist ein weiterer Aspekt, den das aktuelle Jugendparlament auf dem Zettel hat. Das soziale Engagement unterstrich das Gremium zuletzt, als Mitglieder in den Winterferien die Tafel bei der Essensausgabe unterstützten. Auch das Thema Umwelt steht auf der Liste. Beim Frühjahrsputz packten die Schülerinnen und Schüler ebenfalls mit an.
Lob für digitalen Wandel an Oberhausener Schulen
Die Corona-Pandemie ist zum Glück überwunden, das verschafft dem Jugendparlament wieder mehr Freiheiten. Aber auch an den Schulen kehrt das Leben zurück. Wer wissen will, wie es den Schülerinnen und Schülern geht, der sollte das Jugendparlament fragen. Die vorübergehende Distanzierung hat Spuren hinterlassen, berichtet Özer von der Gesamtschule Osterfeld. Der Zusammenhalt habe durch die Trennung nachgelassen. „Jetzt kommt das Gefühl des Zusammenhalts wieder zurück“, sagt Özer.
Die Jugendparlamentarier loben den digitalen Wandel, den die Pandemie beschleunigt hat. Die Stadt hat massiv in den Digital-Ausbau investiert. Auch durch Fördergelder konnten mehr als 13.000 iPads ausgegeben werden. „Das digitale Lernen bietet viele Vorteile, aber es war schon gut, als man Menschen wieder in Echt getroffen hat.“
Das Jupa
Das Jugendparlament hat 23 Mitglieder, die sich aus den weiterführenden Schulen zusammensetzen. Als Vorsitzender wurde Konstantina Leivadioti von der Fasia-Jansen-Gesamtschule gewählt. Stellvertreter ist Phillip Jezek vom Heinrich-Heine-Gymnasium.
Regelmäßig diskutieren die Mitglieder im öffentlichen Ausschuss des Jugendparlaments aktuelle Themen. Die Tagesordnung sowie die Vorlagen können im Ratsinformationssystem auf www.allris.oberhausen.de abgerufen werden.
Die Homepage des Jugendparlaments wird gerade überarbeitet: www.jugendparlament-oberhausen.de
Beide könnten sich jedoch ein Teilzeitmodell wie in der Arbeitswelt vorstellen. Eine Mischung aus Homeschooling und Präsenzunterricht ist an den Schulen bislang nicht vorgesehen. „Ich bin mit dem Homeschooling sehr gut klargekommen“, sagt Louis Saieva. „Es waren keine 30 Schüler in meinem Raum, die mich hätten ablenken können.“ Der Platzmangel ist ein akutes Problem in Oberhausen. Auch dieses Thema entgeht den Jugendparlamentariern nicht. „Es ist voll in den Klassen. In manchen klappt das, in manchen aber nicht“, sagt Sila Özer. Es lohnt sich, den jungen Menschen zuzuhören.