Oberhausen. Galeria im Centro Oberhausen bleibt bestehen, aber bis Sommer sollen 65 Jobs wegfallen. Die Betriebsratsvorsitzende äußert massive Kritik.

Die Filiale von Galeria Kaufhof im Centro ist zwar gerettet, aber jetzt stellt sich heraus: Von den 187 Beschäftigten sollen 65 ihre Stelle verlieren. Möglicherweise könnte der Jobabbau noch höher ausfallen.

Als vor gut zwei Wochen die quälende Ungewissheit ein Ende hatte und das Unternehmen bekanntgab, welche Standorte bestehen bleiben, wollte nach Worten der Oberhausener Betriebsratsvorsitzenden Manja Schremm in der Belegschaft keine rechte Freude aufkommen. Es sollen sogar Tränen geflossen sein, als intern die Nachricht von den Personalplänen die Runde machte.

Befristete Verträge werden nicht verlängert

Die sehen nach Angaben von Schremm vor, dass alle befristeten Arbeitsverträge nicht verlängert werden sollen. Davon sollen insgesamt 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen sein. Darüber hinaus seien acht Änderungskündigungen vorgesehen, so die 48-Jährige. Die Betroffenen müssten sich unter anderem auf Einkommenseinbußen einstellen, sagt die Betriebsratsvorsitzende. Um in Lohn und Brot zu bleiben, hätten die Betroffenen aber keine andere Wahl als zuzustimmen.

Vor wenigen Jahren erst hat Galeria Kaufhof die Filiale im Oberhausener Centro für rund fünf Millionen Euro modernisieren lassen.
Vor wenigen Jahren erst hat Galeria Kaufhof die Filiale im Oberhausener Centro für rund fünf Millionen Euro modernisieren lassen. © Funke Foto Services | Gerd Wallhorn

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Befristete Verträge haben, sagt Schremm, unter anderem Kolleginnen und Kollegen erhalten, die zuvor in mittlerweile geschlossenen Filialen gearbeitet haben. „Sie hatten natürlich große Hoffnungen, dauerhaft in Oberhausen bleiben zu können.“ Die Enttäuschung sei verständlicherweise jetzt sehr groß, dass Galeria Kaufhof ihnen keine Zukunft biete. Besonders bitter komme es, so die Betriebsratschefin, auch für zwei frühere Auszubildende. Nach ihrem Abschluss erhielten sie befristete Verträge. Sie seien jetzt auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Ihnen stehe aber auch die Möglichkeit offen, in die Transfergesellschaft zu wechseln.

Die betroffenen Mitarbeiter würden jetzt nach und nach das Kaufhaus verlassen, der Termin hänge vom jeweiligen Arbeitsvertrag ab. Spätestens bis Ende Juni soll der Stellenabbau abgeschlossen sein.

Betriebsratschefin kritisiert die Geschäftsleitung

Schremm hat, wie sie erklärt, in einem Brief an das Management bereits massive Kritik an dem Vorgehen des Konzerns zum Ausdruck gebracht. Denn sie fragt sich, wie es mit einer so deutlich geschrumpften Belegschaft in dem Oberhausener Kaufhaus weitergehen soll. Auf die verbleibenden Beschäftigten komme doch eine erhebliche Mehrbelastung zu. Und schon jetzt habe doch jeder im Haus alle Hände voll zu tun. Unverständnis wecke das Vorgehen auch deshalb, weil vor gut drei Jahren die Aufgabenstrukturen neu geordnet worden seien, um die Mitarbeiter spezialisiert einzusetzen. Nun müssten sie aber offensichtlich wieder weitere Tätigkeiten übernehmen.

Zu dem Katalog für Oberhausen soll über Stellenabbau und personelle Umstrukturierungen hinaus auch ein Verkleinern der Verkaufsfläche gehören. Um rund 2000 Quadratmeter soll sie schrumpfen, bislang sind es 17.000 Quadratmeter. Ob und welche Folgen damit für das Sortiment verbunden sein könnten, sei bislang noch unklar, sagt Schremm. Bis Ende Juni soll aber auch dieser Plan umgesetzt sein. Die Filiale im Centro hatte das Unternehmen erst vor wenigen Jahren für fünf Millionen Euro modernisieren lassen.

Auf Kritik stoßen die Pläne auch bei Verdi. Gewerkschaftssekretär Kay Lipka hat Sorge, dass die Belegschaft erheblich unter Druck gerate und Mehrarbeit auf die Beschäftigten zukomme.

Das Unternehmen Galeria Kaufhof hat sich trotz mehrfacher Nachfrage nicht zu den Plänen für den Standort Oberhausen geäußert.