Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen.
Bis zuletzt hatten viele gehofft, dass die Einschnitte nicht so brutal tief gehen würden. Doch es kommt noch schlimmer. 52 Warenhäuser werden schließen, Tausende werden ihre Anstellung verlieren – viele davon auch in unserer Nachbarschaft. Wenn man sowas nicht am eigenen Leib erfahren hat, kann man nicht nachfühlen, wie es in den Familien der unmittelbar Betroffenen gestern zugegangen ist. Da brechen Lebensentwürfe weg. Verkäuferin und Verkäufer bei Galeria Kaufhof und bei Karstadt zu sein – das war für viele mehr als ein Job. Mit dem Unternehmen fühlte man sich tief verbunden, manche über Generationen hinweg. Diese Solidarität zeigte sich auch darin, dass in den vergangenen Jahren so manches Opfer gebracht wurde, um zur Rettung des Kaufhauskonzerns einen Beitrag zu leisten.
Die Deutschen shoppen immer häufiger im Internet
Wer darob jetzt Krokodilstränen weint, der muss sich fragen lassen, wann und wie oft er zuletzt im Warenhaus eingekauft hat. Corona, Krieg und Inflation haben das Konsumklima eingetrübt. Dahinter liegt – und das ist schwerwiegender, weil es sich nicht mehr verändern lässt – ein grundsätzlich anderes Einkaufsverhalten. Die Deutschen shoppen im Internet. Dem Österreicher René Benko ist nicht viel zur Rettung eingefallen. Hunderte Millionen hat er vom Staat bekommen. Wofür? Auf der Strecke bleiben nun so manche treue Kunden, die Innenstädte – und vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof.