Oberhausen. Die Zahl der Baumfällungen geht zurück. Der städtische Baum-Manager skizziert die aktuelle Lage mit Blick auf das öffentliche Grün in Oberhausen.
Die Zahl der Baumfällungen im öffentlichen Grün ist im Jahr 2022 in Oberhausen auf den niedrigsten Stand seit 2014 zurückgegangen. Im vorigen Jahr mussten insgesamt nur 396 Fällungen vorgenommen werden, darunter 154 Straßenbäume. Am höchsten fiel die Zahl im Jahr 2020 mit 1166 Fällungen aus. Der städtische Baum-Manager Jens Koschnick, angesiedelt bei den Servicebetrieben Oberhausen (SBO), hofft jetzt, dass diese erfreuliche Entwicklung anhält.
„Das regenreiche Jahr 2021 hat den Bäumen gutgetan“, sagt der Baumspezialist. Nach den trockenen und hitzeträchtigen Jahren 2019 und 2020 hat es also eine Verschnaufpause für die Oberhausener Bäume gegeben. Jetzt wollen die SBO-Fachleute alles tun, damit dieser positive Trend erhalten bleibt.
Und dafür ist ein guter Überblick wichtig: Im städtischen Baumkataster sind Informationen zu insgesamt 36.031 Bäumen aufgenommen worden. Der Bestand wird fortlaufend begutachtet. Baumkontrolleure sind beispielsweise mit diesem Auftrag unterwegs, denn die immer öfter auftretenden Hitze- und Dürreperioden versetzen die Bäume in Stress. So werden sie anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.
Ausbreitung des gefährlichen Massaria-Pilzes eingedämmt
Auf diesem Gebiet hat es allerdings einen wichtigen Erfolg gegeben: So konnte die Ausbreitung des Massaria-Pilzes an den vielen Platanen in Oberhausen mit Hilfe regelmäßiger Kontrollen per Hubsteiger eingedämmt werden. Vom Pilz befallene Äste konnten auf diese Weise gezielt entnommen werden. „Mittlerweile weist der Platanenbestand eine sehr gute Vitalität auf“, freut sich Baum-Manager Jens Koschnick.
Für Rosskastanien geht vom Pseudomonas Bakterium eine riesige Gefahr aus. Es löst Fäule im Holz aus, die betroffenen Bäume werden morsch. Diese Entwicklung sei allerdings kaum aufzuhalten, so die SBO-Fachleute. „Das Pseudomonas Bakterium wird unseren Baumbestand noch in den nächsten vier bis fünf Jahren schwächen.“
Bodenverdichtung ist für die Bäume ein großes Problem
Fachfrau hat Privatbäume im Blick
Barbara Neu, zuständige Sachbearbeiterin für die städtische Baumschutzsatzung, sieht für diese Satzung nach der Reform zum 1. Januar 2022 eine recht gute Akzeptanz bei den Bürgern.
Im Verlauf des Jahres 2022 ist auf Grundlage der neuen Satzung für 269 private Bäume eine Fällgenehmigung erteilt worden. Für 309 beantragte Fällungen war gar keine Genehmigung erforderlich.
Nicht mehr durch die Satzung geschützt sind – neben abgestorbenen Bäumen und Gefahrenbäumen – Nadelbäume, Birken und Pappeln, soweit keine anderen Rechtsgrundlagen (etwa Bebauungspläne oder Landesrecht) einen Schutz vorschreiben.
Auch die fortschreitende Bodenversiegelung und -verdichtung nimmt den Bäumen Lebenschancen. Eine wichtige Grundlage für eine gute Vitalität der Bäume ist „ein ausreichend durchwurzelbarer Bodenraum“, wie die Fachleute formulieren. So müssen bei neuen Bauprojekten jetzt nicht nur die Bäume selbst, sondern auch die umliegenden Böden geschützt werden. Entsprechende Schutz-Zonen auf einem Baugrundstück können Bodenverdichtungen im direkten Baum-Umfeld und eine zerstörte Bodenstruktur verhindern.
Zu den Top 10 der Baumgattungen in Oberhausen zählen Ahorn, Platane, Eiche, Linde, Hainbuche, Kirsche, Baumhasel, Esche, Robinie und Birke. Die meisten Bäume stehen an den Straßen: 20.928 Standorte gibt es dort. Oberhausen ist also eine echte Allee-Stadt. Die Bäume in Parks bilden mit rund 8000 Exemplaren die zweite große Gruppe, gefolgt von den Bäumen an Schulhöfen mit rund 2150 Exemplaren.
Große Anerkennung für den Baum-Manager von der Politik
Dezernent Michael Jehn und Horst Kalthoff (SBO) freuen sich unterdessen, dass die fachlich fundierte Arbeit von Baum-Manager Jens Koschnick in den politischen Gremien der Stadt parteiübergreifend große Anerkennung findet. Der Auftrag des Stadtrates „Oberhausen sucht 1000 Baumstandorte“ soll schnellstmöglich erfüllt werden. Rund 600 Standorte sind jetzt schon neu bepflanzt.
