Oberhausen. Die Diskussion über fehlende WCs in der Oberhausener City reißt nicht ab. Die Stadt will eine Lösung finden – doch das gestaltet sich schwierig.

Wer in der Oberhausener Innenstadt eine öffentliche Toilette sucht, hat ein Problem: Es gibt keine. Und die Gastronomie-Inhaber und Ladenbesitzerinnen lassen nicht jeden auf ihr stilles Örtchen. Die Oberhausener Grünen hatten deshalb bereits 2021 einen Antrag gestellt: Die Stadtverwaltung sollte „einen Vorschlag“ erarbeiten, „der eine gut erreichbare barrierefreie Toilettenanlage in der Innenstadt gewährleistet“ – ob nun öffentlich oder nicht. Denn insbesondere behinderte Menschen haben im Bereich der Marktstraße das Nachsehen.

Schon seit Jahren existieren die beiden öffentlichen Toiletten in Alt-Oberhausen nicht mehr. Sie seien in ausgesprochen schlechtem Zustand gewesen und nicht pfleglich behandelt worden, erinnert sich Frank Motschull im Seniorenbeirat. 24 Stunden am Stück seien sie täglich in Benutzung gewesen und hätten entsprechend ausgesehen. „Diesen Zustand wollte keiner mehr ertragen“, so der Sozialdezernent.

Hochschwangere Oberhausenerin suchte vergeblich eine Toilette

Doch die Alternative ist eigentlich keine. Denn seit die WC-Anlagen weg sind, ist das für die Besucherinnen und Besucher der Marktstraße ein Nachteil. So suchte 2021 eine hochschwangere Oberhausenerin vergeblich eine Toilette. Sie wandte sich in ihrer Not an mehrere Geschäfte und bat, dort die Sanitäranlagen nutzen zu dürfen. Doch niemand gewährte ihr Zutritt. Am Ende blieb ihr nur übrig, nach Hause zu fahren, um sich zu erleichtern.

Zwei Jahre zuvor ein ähnlicher Fall. Ein Senior schlenderte über die Marktstraße, als er nötig zur Toilette musste. Der Mann litt an einer Darmerkrankung. Auch ihn wiesen die Ladenlokale in der Innenstadt ab. Das Ergebnis: Der Mann schaffte es nicht rechtzeitig zum nächsten WC und fuhr schnell mit dem Taxi nach Hause, um sich zu waschen und umzuziehen. Viele Leserinnen und Leser bewegte die Geschichte des Seniors und sie berichteten von vergleichbaren Situationen.

Die Oberhausener Politik beschäftigt das Thema schon lange

Auch in der Politik ist die schlechte bis nicht vorhandene Versorgung mit zugänglichen Sanitäranlagen in Alt-Oberhausen schon lange Thema. Im November 2021 beschloss der Rat der Stadt Oberhausen auf Antrag der Fraktion Die Grünen dann, dass die Stadtverwaltung prüfen solle, wo und wie in der Innenstadt ein gut erreichbares und barrierefreies WC eingerichtet werden könnte.

Ein barrierefreies WC, frei zugänglich in der Oberhausener Innenstadt – das wünschen sich Bürgerinnen und Bürger und die Politik schon lange. (Symbolbild)
Ein barrierefreies WC, frei zugänglich in der Oberhausener Innenstadt – das wünschen sich Bürgerinnen und Bürger und die Politik schon lange. (Symbolbild) © FFS | Martin Möller

Im Auftrag des Planungsdezernats berichtet Frank Motschull nun im Seniorenbeirat, welche Ideen die Stadt verfolgt, um die Versorgung mit gut zugänglichen WC-Anlagen in der City zu verbessern. Der aktuelle Stand der Prüfungen: Es gibt nicht wirklich etwas Neues. Weiterhin verweist die Stadt auf die barrierefreien Sanitäranlagen im Jobcenter und im Bert-Brecht-Haus. Die Versuche, die Eigentümerinnen und Eigentümer der Ladenlokale dazu zu bewegen, ihre Örtlichkeiten für Besucherinnen und Besucher der Innenstadt zu öffnen beziehungsweise entsprechend umzubauen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Das Projekt „Nette Toilette“ ist also auch gescheitert.

Auch Projekt Brückenschlag soll Toiletten für die Oberhausener Innenstadt mitdenken

Aktuell prüfe die Stadt, ob sich im Ärztehaus oder in der Stadtsparkasse an der Marktstraße ein barrierefreies Klo einrichten ließe, das jeder und jede aufsuchen kann. Außerdem könnte an der Düppelstraße ein Quartiersparkhaus entstehen – und mit ihm auch eine leicht zugängliche WC-Anlage, deutet der Beigeordnete Motschull an. Auch bei der Innenstadtgestaltung im Rahmen des Projekts Brückenschlag soll das Thema mitgedacht werden.

Doch ein Problem bleibt: „Es gestaltet sich nicht so einfach, Dritte zu finden, die an diesem Projekt mitarbeiten“, sagt Motschull.