Oberhausen/Mülheim. 34-jähriger Mülheimer steht in Oberhausen vor Gericht. Er war auf der ÖPNV-Trasse mit einer Straßenbahn in das Heck eines Gelenkbusses gekracht.
Am 31. März dürfte es auf den Zuschauerreihen im Amtsgericht Oberhausen voller werden als an anderen Tagen. Um 9.05 Uhr startet in Saal 21, einem der größeren, der Prozess gegen den Straßenbahnfahrer, der Anfang Juni des vergangenen Jahres auf der ÖPNV-Trasse in das Heck eines Gelenkbusses gekracht war. Dem 34-jährigen Mülheimer wirft die Staatsanwaltschaft eine vorsätzliche Gefährdung des Bahnverkehrs in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung in 33 Fällen vor. Der Mann soll vor dem Unfall ein Haltesignal missachtet haben. Entsprechende Vermutungen kursierten schon unmittelbar nach dem Zusammenstoß.
Wegen des mehrheitlich jugendlichen Alters der Unfallopfer muss sich der 34-Jährige vor einem Jugendrichter verantworten. Die Verhandlung ist aber öffentlich. Geladen hat der Richter nicht nur den Angeklagten, sondern auch sechs Zeugen: zwei 16-jährige Mädchen, die zum Unfallzeitpunkt im Bus gesessen hatten, einen Erwachsenen, der mit der Straßenbahn gefahren war, den Busfahrer und eine Polizistin. Sie werden zum Hergang des Crashs befragt werden. Dazu wird auch ein technischer Sachverständiger Auskunft geben. Angesetzt ist bislang nur dieser eine Verhandlungstag. Ein Urteil könnte also noch am 31. März fallen. Möglich wäre auch eine Geldstrafe.
33 Menschen wurden bei Zusammenstoß verletzt
Die Straßenbahn der Linie 112 und der Bus der Linie SB91 kollidierten in Höhe der Werthfeldstraße. Bei dem Unfall waren am 9. Juni 2022 insgesamt 33 Menschen größtenteils nur leicht verletzt worden. Unter ihnen waren viele Schüler. Für die Rettungskräfte war es wegen der Vielzahl an Betroffenen ein Großeinsatz. Ein 69-Jähriger war so schwer verletzt worden, dass er mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden musste. Kurzfristig schwebte der Mann sogar in Lebensgefahr. In beiden Fahrzeugen saßen zum Unfallzeitpunkt rund 90 Fahrgäste.
Der Crash hätte wohl noch weit schwerere Folgen gehabt, wenn die Fahrzeuge nicht vergleichsweise langsam gewesen wären. Laut Unfall-Gutachten war der Bus mit 27 km/h unterwegs, die Straßenbahn mit Tempo 23.