Oberhausen. In einer Stellungnahme knöpft sich die Gewerkschaft GEW die Oberhausener Stadtverwaltung vor: Sie hätte die aktuelle Misere verhindern können.

Die Bildungsgewerkschaft GEW prangert in einer Stellungnahme Missstände an den Oberhausener Grundschulen an. In den Schulklassen würden überdurchschnittlich viele Kinder unterrichtet, die „sprachlich, motorisch und sozial-emotional noch nicht bereit für die Schule sind“, so die Oberhausener Vertretung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Diese müssten in den Kitas gefördert werden. Allerdings würden dort Plätze fehlen, so dass die Grundschulen diese Aufgabe übernehmen müssen. „Aber wie soll das gelingen, wenn in einer Klasse bis zu 30 Kinder sitzen?“, fragt die Gewerkschaft.

Die Anmeldezahlen an den Grundschulen schossen jüngst nach oben. Die 29 Einrichtungen in Oberhausen erwarten einen wiederholten Ansturm. Die Verwaltung hat deshalb eine Reihe von kurzfristigen Lösungen beschlossen (wir berichteten). Die Gewerkschaft kritisiert, dass diese Zunahme der Verwaltung hätte früher bewusst sein müssen. „In Oberhausen wurden in den vergangenen Jahren mehrere Schulstandorte aufgegeben. Aufgrund des Geburtenregisters weiß die Stadtverwaltung sechs Jahre im Voraus, wie viele Plätze für die kommenden Jahrgänge benötigt werden. Doch scheint sie daraus nicht die richtigen Schlüsse zu ziehen.“

>>> Kommentar:Ansturm auf Schulen: Warum hat die Stadt nicht vorgesorgt?

GEW kritisiert marode Schulgebäude

Die Anzahl der Kinder in Eingangsklassen zu erhöhen, sei nicht zweckdienlich, sagt die GEW: eine Lösung der Verwaltung. „Dass dann eine gute Förderung fast unmöglich ist, ist keine Binsenweisheit.“ Der Zuzug von Familien aus Krisengebieten habe dabei die Probleme übrigens nicht entscheidend verstärkt. Diesen Zuzug nannte die Verwaltung allerdings als einen der Faktoren für die aktuelle Misere.

Die großen Klassen, so die GEW weiter, würden in Oberhausen auf den Lehrkräftemangel treffen. Zudem seien die Schulen oft alt und sanierungsbedürftig. Deshalb seien seitens des Schulträgers weitreichende Maßnahmen nötig. „In allen Bereichen gut ausgestattete, moderne, sanierte Schulen bringen motivierte junge Kolleginnen und Kollegen nach Oberhausen. Viele Lehrkräfte wiederum verringern die Klassengröße und guter Unterricht und individuelle Förderung sorgen für die Chancengleichheit, die wir uns für jedes Kind wünschen.“