Oberhausen. Das Schulsystem ist überlastet. In Oberhausen fehlen Lehrende und Raum. War es wirklich so schwer, den Bedarf frühzeitig zu erkennen?

Das Votum der politischen Vertreter im Schulausschuss fiel eindeutig aus. Ausschussvorsitzende Marita Wolter konnte zufrieden einen Haken setzen: Die Lösungsvorschläge der Verwaltung für den Ansturm auf die Oberhausener Schulen werden angenommen. Nun geht es damit in den Rat, wo eine Zustimmung mehr als erwartbar ist.

Was hätten sie auch anderes tun sollen? Die Probleme sind so drängend und akut, dass man froh sein konnte, dass es überhaupt Lösungsvorschläge gibt. Andererseits war es erschreckend zu sehen, dass die Stellungnahme der Grundschulvertreter trotz ihrer Deutlichkeit im kalten Sitzungsraum verpuffte. Es fehlt nicht nur an Lehrkräften, es fehlt auch noch an Raum, wobei dieser wohl leichter zu beschaffen sein dürfte als Fachkräfte. Wegen der Anmeldeflut baut die Verwaltung nun um und an. Am Ende werden alle Schüler unterkommen, aber zu welchem Preis?

Thomas Krey, als Bezirksbürgermeister des dicht besiedelten Stadtteils Osterfeld bestens vertraut mit Platzproblemen, stimmte auch für den Vorschlag. Allerdings fügte er hinzu, dass die Verwaltung doch nicht „ausreichend“, sondern „angemessenen Platz“ schaffen sollte.

Geburten- und Anmeldezahlen für Kitas gaben früh Hinweise

Deshalb diese entscheidende Frage: Warum hat die Verwaltung nicht frühzeitig vorgebaut? Die Geburten- und Anmeldezahlen für Kitas ließen ja früh erkennen, dass die Schulen in den nächsten Jahren wachsen. Der Zuzug junger Familien und der Ukraine-Krieg sind unkalkulierbare Größen, aber auch so wäre das System sicher an seine Grenzen gekommen.

Hätte man den Bau einer Gesamtschule nicht schon früher anstoßen können? Hätte man sich nicht bei jeder Container-Lösung fragen müssen, ob eine langfristige Anschaffung mehr Nutzen bringen würde?

Die nächste Wegmarke ist bekannt. 2029 hat jedes Kind einen Rechtsanspruch auf eine Betreuung im Offenen Ganztag. Oberhausen nimmt gerade eine Vorreiterrolle ein, viele Städte laufen hinterher. Diesen Vorsprung sollte Oberhausen auf keinen Fall verspielen.