Oberhausen. Der Offene Ganztag wird bei Eltern immer beliebter. Die Träger suchen deshalb händeringend Personal. Der Quereinstieg wird nun leichter.
Luca Litges hat den Umstieg geschafft. Der 27-jährige Oberhausener macht gerade eine Ausbildung zum Erzieher und arbeitet im offenen Ganztag der Luisenschule. Vorher arbeitete Luca Litges als Schauspieler in Baden-Württemberg. „Nach einem freiwilligen sozialen Jahr in der OGS einer anderen Grundschule war mir klar, dass es das ist und ich habe gezielt gesucht“, wird er in einer Pressemitteilung der Caritas Oberhausen zitiert. Möglich gemacht hat den Umstieg die neue Ausbildungsform: Bei der PIA, der praxisintegrierten Ausbildung zum Erzieher, werden nicht nur Theorie und Praxis verbunden. Die Auszubildenden verdienen auch gleich Geld.
Die Caritas macht vor dem Hintergrund des allgemeinen Fachkräftemangels auf die Vorzüge der PIA aufmerksam. An der Luisenschule und der Roland-Koch-Schule betreibt die Caritas die Offenen Ganztagsschulen. Auszubildende, die sich für das PIA-Modell entscheiden, lernen vormittags am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg die Theorie, nachmittags können sie das Gelernte direkt in die Tat umsetzen.
„Investition in die Zukunft“
Neu ist, dass es nun eine Gruppe gibt, die erstmals speziell auf die OGS ausgerichtet ist. Luca Litges gehört noch zum klassischen Jahrgang. Er hat abwechselnd Berufschultage und die ganztägige Arbeit in der OGS. Der Duisburger Justin Binder hingegen lernt jeden Vormittag im Berufskolleg und wechselt anschließend zur OGS. „Das ist einfach super, weil ich ganz oft das morgens Gelernte gleich praktisch ausprobieren kann am Nachmittag“, sagt Binder.
Die Caritas als Träger sieht in dem Ausbildungsmodell eine passende Antwort auf den Fachkräftemangel. Die Nachfrage an Betreuungsplätzen in den OGS ist riesig. In der Luisenschule werden 160 Kinder betreut, in der Roland-Koch-Schule 320. „Für uns ist die Unterstützung der PIA-Azubis eine echte Investition in die Zukunft“, sagt Dagmara Piasecki, Leiterin der Caritas-OGS an der Robert-Koch-Schule.
Ab 2025 wird der Rechtsanspruch auf ein OGS-Platz umgesetzt. 2029 soll jedes Kind in NRW Anspruch auf einen Platz haben. Oberhausen erreicht bisher eine vergleichsweise hohe Quote.