Oberhausen. Bürger üben heftige Kritik an städtischen Blitzern im Oberhausener Stadtgebiet. Von „Abzocke“ ist die Rede. Die Stadt weist das strikt zurück.

Gerade erst hat der neu aufgestellte mobile Blitzer an der Paul-Reusch-Straße in Alt-Oberhausen für Aufsehen gesorgt, da gibt es schon heftige Kritik an weiteren neuen Blitzerstandorten im Theaterviertel und in Klosterhardt.

Anita Freund aus dem Marienviertel hat jetzt darauf aufmerksam gemacht, dass die Stadt Anfang Februar direkt am Will-Quadflieg-Platz (Theaterviertel) mehrere Tage geblitzt hat. Unmittelbar vor der Theatertreppe an der Sedanstraße habe sich der mobile Blitzer der Stadt befunden, berichtet sie. Die Sedanstraße ist in diesem Bereich eine Spielstraße.

Die Situation ist also vergleichbar mit der Lage am Saporishja-Platz, wo Paul-Reusch-Straße und Goebenstraße ebenfalls als Spielstraßen ausgeschildert sind. Es gilt Schrittgeschwindigkeit. „Wer hier nicht 10 km/h oder weniger fährt, ist, je nach Geschwindigkeitsüberschreitung, mit einer ordentlichen Geldbuße dabei“, schreibt Anita Freund, die diesen Blitzerstandort gar nicht gut findet. „Dass hier Kinder spielen, habe ich als Anwohnerin des Marienviertels auf dieser Straße noch nie gesehen, dazu ist diese auch gar nicht geeignet!“

Anfang Februar ist der neu aufgestellte Blitzer an der Paul-Reusch-Straße (Saporishja-Platz) scharf gestellt worden. Hier gilt Schrittgeschwindigkeit.
Anfang Februar ist der neu aufgestellte Blitzer an der Paul-Reusch-Straße (Saporishja-Platz) scharf gestellt worden. Hier gilt Schrittgeschwindigkeit. © mb

Sinnvoll sei es sicher, die aus ihrer Sicht „sehr unüberlegte Bauart der Theatertreppe“ bis unmittelbar an die Straßenkante durch eine Verkehrsberuhigung zu entschärfen. Dass aber Bürgerinnen und Bürger, die hier Ballettschule, Massagepraxis, das Theater oder das Eberbad besuchen, geblitzt werden, sei „nicht in Ordnung“, findet die Oberhausenerin.

„So bleibt Oberhausen als Abzocke-Stadt im Gedächtnis!“

Wenn man an der Sedanstraße schon einen Blitzer aufstelle, dann sollte man zugleich „groß, gut sichtbar und frühzeitig auf das Radargerät hinweisen“ – und damit Bürgerfreundlichkeit beweisen. Man könne die Verkehrsberuhigung zusätzlich zeitlich auf die Theaterbesuche der Schulklassen begrenzen und dies deutlich sichtbar machen. Mit dem bisherigen Vorgehen werde Oberhausen unter Gästen aus anderen Städten jedenfalls „als Abzocke-Stadt im Gedächtnis bleiben“, ist sich Anita Freund sicher.

Die Stadt hat unterdessen mehrfach betont, dass es ihr darauf ankomme, die Verkehrssicherheit auf den Straßen durch solche gezielten Tempokontrollen zu verbessern. Es gehe nicht um Abzocke, sondern um den Schutz von Passanten und Kindern. Im August 2022 war der mobile Blitzer bereits an der Goebenstraße zum Einsatz gekommen.

Anwohner der Harkortstraße: „An dieser Stelle ist ein Blitzer völliger Unsinn“

Am Freitag hat nun Leser Detlev Sallach auf einen weiteren Blitzerstandort in Klosterhardt hingewiesen: „Seit ein paar Tagen steht ein mobiler Blitzer auf der Harkortstraße, genau neben dem Eingang zum Friedhof auf dem Parkstreifen. Es gibt dort allerdings weit und breit weder Häuser, Schulen noch Kindergärten, die den Blitzereinsatz zur Verkehrssicherheit rechtfertigen würden.“

Aus diesem Grund sei die Tempokontrolle hier „völliger Unsinn“, so die Formulierung des Oberhauseners. Solche Aktionen dienten offensichtlich zur „Abzocke“ der Bürgerinnen und Bürger. Wobei auch das eigentlich paradox sei, denn aus beiden Richtungen erkenne jeder schnellere Autofahrer den Blitzer schon auf 100 Meter Entfernung.

„Wer da noch zu schnell unterwegs ist, ist entweder blind oder dumm. Sinnvoll wäre aus meiner Sicht als Anwohner das Umsetzen des Blitzers auf der Harkortstraße weiter in Richtung Bottrop. Auf diesem Abschnitt ist es in den letzten Jahren schon zu Unfällen wegen überhöhter Geschwindigkeit gekommen. Es gibt hier einige Grundstücksausfahrten, Radfahrer, Spaziergänger, Familien mit Kindern sind unterwegs! Gefühlt sehe ich in diesem Abschnitt jeden Tag mehrere Raser, die möglicherweise die Sicherheit gefährden“, schreibt Sallach.