Oberhausen. Kaum ein Thema sorgt unter Autofahren für so viel Wirbel wie Blitzer. Wie schneidet Oberhausen im bundesweiten Ranking ab?

In Oberhausen ist die Chance, als Autofahrer geblitzt zu werden, ziemlich hoch. Dies hat ein Städtevergleich der Anwaltskanzlei Goldenstein (Berlin) ergeben. In der bundesweiten Untersuchung liegt Oberhausen in der Tabelle der 40 größten Städte auf Rang 15, wenn es um die Blitzerdichte bezogen auf die Länge des Straßennetzes geht.

Neun feste Blitzeranlagen gibt es danach im Stadtgebiet von Oberhausen, hinzu kommen drei bis vier mobile Anlagen pro Tag. Die neueste Anlage steht in Oberhausen seit dem Sommer an der viel befahrenen Kreuzung Mülheimer Straße/Essener Straße (Werksgasthaus). Bekannt sind zum Beispiel auch die Blitzer an der Hallenbadkreuzung in Sterkrade.

Die Anwaltskanzlei Goldenstein hat nach eigenen Angaben unter anderem mit Hilfe mehrerer Blitzer-Apps die durchschnittliche Anzahl an festen, mobilen und teilstationären Blitzern in den 40 größten deutschen Städten ermittelt und diese Zahl ins Verhältnis zur jeweiligen Straßenfläche gesetzt.

Oberhausen liegt dabei mit Blick auf Deutschlands 40 größte Städte mit seinen neun stationären und drei bis vier mobilen Anlagen im vorderen Mittelfeld, weil zugleich die Straßenfläche mit 964 Hektar relativ klein ist. 17,7 feste sowie 3,6 mobile und teilstationäre Blitzer pro Tag gibt es in den 40 größten Städten im Schnitt.

In absoluten Blitzer-Zahlen: Hamburg an der Spitze

Die größten Städte haben natürlich das längste Straßennetz. Deshalb liegen in absoluten Zahlen die Metropolen bei der Blitzeranzahl vorne. Deutschlandweit am meisten Messgeräte hat Hamburg, wo Autofahrer täglich an 77 Orten geblitzt werden können. Köln (71,1), Berlin (54,4), Stuttgart (43,9) und Wuppertal (36,7) folgen auf den weiteren Plätzen. Die im Vergleich dazu kleinere Großstadt Oberhausen befindet sich in dieser Tabelle mit 12,4 Blitzern pro Tag eher auf einem hinteren Rang.

Wie sensibel das Thema Blitzer in der Bevölkerung wahrgenommen wird, hat sich erst in diesem Sommer gezeigt, als die Stadt eine mobile Blitzeranlage an der Goebenstraße aufstellte, um die dort vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit zu kontrollieren: Es zeigte sich, wie schwer es den Autofahrern fällt, wirklich diese Schrittgeschwindigkeit, also unter zehn 10 km/h zu fahren: vom 9. August bis zum Mittwoch, 17. August 2022, erfasste der mobile Blitzer insgesamt 1942 Verstöße – innerhalb von nur acht Tagen. Es gab viele Proteste und auch zahlreiche Anrufe in dieser Redaktion – Beschwerden von Autofahrern, die gegen diese „Abzocke“ (so ihre Meinung) protestierten.

Im September 2019 hat der mobile städtische Blitzer im 40 km/h-Abschnitt an der A 516 für Aufregung gesorgt.
Im September 2019 hat der mobile städtische Blitzer im 40 km/h-Abschnitt an der A 516 für Aufregung gesorgt. © FFS | Kerstin Bögeholz

Für ähnliche Aufregung unter Autofahrern hat davor im September 2019 der mobile Blitzer im Übergang von der Konrad-Adenauer-Allee zur A 516 gesorgt, wo es auch derzeit noch in Richtung Norden einen kurzen Abschnitt mit einem 40 km/h-Tempolimit gibt. Auch hier fällt es vielen Autofahrern schwer, diese 40 km/h auf der zweispurigen, bereits autobahnähnlichen Strecke einzuhalten.

Zugleich fordern vor allem Anwohner in Oberhausener Siedlungsstraßen immer wieder, dass mehr Blitzer aufgestellt werden, um Temposünder zu erwischen.

Im Ruhrgebiet ist die Chance, geblitzt zu werden, nur noch in Gelsenkirchen größer als in Oberhausen. Alle anderen Revier-Großstädte (Essen, Duisburg, Bochum, Dortmund) liegen im Ranking auf hinteren Plätzen.