Oberhausen. Seit Jahren wird diskutiert, nun wird’s konkret: In diesem Jahr sollen sichere Abstellplätze für Fahrräder geschaffen werden. Der Zeitplan.
Seit Jahren diskutiert das Bismarckviertel über geplante Fahrrad-Garagen im Stadtteil. Seit einiger Zeit können sich die Anwohner nun auch ein Bild von den Boxen machen. Die Stadt hat den ersten Radschuppen – so der offizielle Name – in Höhe der Feuerwache aufstellen lassen. Die Meinungen bleiben geteilt – doch im Februar geht die Stadt in die nächste, konkrete Phase des Projektes über.
Denn dann sollen auch die weiteren konkreten Standortempfehlungen für die insgesamt rund 30 Radschuppen vorliegen. Diese werden derzeit noch überarbeitet; die Stadt hat dafür eigens externe Experten engagiert. Das Planungsbüro IKS wertet noch die Anregungen der Anwohner aus. Zwei Quartiersspaziergänge hatte die Stadt angeboten, zu denen im Dezember jeweils rund 30 Interessierte gekommen waren. Auch im Internet haben Anwohner Vorschläge für Standorte gemacht, ihr Wohlwollen und Interesse an der Nutzung der Schuppen bekundet – aber auch mögliche Nachteile erörtert.
Nur wenige Parkplätze fallen weg
So beklagten Kritiker in der Vergangenheit immer wieder, dass Parkplätze für die Fahrrad-Garagen „geopfert“ würden. Dabei hat eine Aufstellung der vorgeschlagenen Radbox-Standorte durch die Stadt eindeutig ergeben: Nur ein Bruchteil der Parkplätze im Bismarckviertel fällt weg, nämlich rund 20 von 3000. Das ist nicht einmal ein Prozent der Stellplätze, die für Autos vorgesehen sind. Für diese gut 20 Parkplätze würden im Gegenzug 180 sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder entstehen. In dem Projektgebiet zwischen Mülheimer, Falkenstein-, Brücktor- und Körnerstraße leben etwas weniger als 4800 Menschen.
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Im Juni 2020 hatte die große politische Mehrheit im Rat der Stadt das von der damaligen Umwelt-Dezernentin Sabine Lauxen (Grüne) auf den Weg gebrachte Radschuppen-Projekt beschlossen. Gegen die Fahrrad-Garagen stimmten damals nur die beiden Ratsherren der Wählergemeinschaft Bündnis Oberhausener Bürger (BOB). Sie meinten, dass es im Bismarckviertel keinen Bedarf gebe für solch ein Projekt.
Kosten stammt zu 90 Prozent aus Fördermitteln
Schon im März des gleichen Jahres hatte der Bund bewilligt, die Kosten von rund einer Million Euro zu 90 Prozent aus Fördermitteln zu finanzieren. Ziel des Bundesprogramms „Klimaschutz durch Radverkehr“ war es, neben der Einsparung von Treibhausgas-Emissionen den Anteil des Radverkehrs zu erhöhen und einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität vor Ort zu leisten. Die Projekte sollen durch ihren Vorbildcharakter bundesweit zur Nachahmung anregen.
Der Muster-Radschuppen an der Feuerwache zieht derweil neugierige Blicke auf sich. Im Betrieb ist er nicht, verbleibt aber an seinem jetzigen Standort. Nutzen können ihn Anwohner und Besucher erst, wenn auch die übrigen Radschuppen aufgestellt werden. Etwa 30 Standorte sind im Bismarckviertel angedacht. An sechs Standorten soll man nicht nur sein Rad geschützt abstellen, sondern auch E-Lastenräder ausleihen können. Ziel der Umwelt-Experten im Rathaus: Den Menschen in der Stadt attraktive Alternativen bieten, damit sie Einkäufe und andere Besorgungen auch ohne Auto bequem erledigen können.
Die Vorbereitungen für den Aufbau der übrigen Radschuppen laufen derzeit, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus. Mitte 2023, so der Stand jetzt, soll es losgehen.
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