Oberhausen. Um geplante Fahrradgaragen im Bismarckviertel gibt es Streit wegen wegfallender Parkplätze. Dabei sind nur 0,7 Prozent der Parkplätze betroffen.

Seit mehr als zwei Jahren liegen die Pläne auf dem Tisch, das Bismarckviertel in Oberhausen mit Fahrrad-Garagen auszustatten: In den Boxen sollen die Anwohnerinnen und Anwohner ihre Räder sicher abstellen und E-Räder aufladen können. An sechs Standorten sollen sie zudem die derzeit so beliebten E-Lastenräder ausleihen können. Ebenso lange gibt es jedoch auch Kritik an den Plänen, die Oberhausens damalige Umweltdezernentin Sabine Lauxen (Grüne) in ihrer Amtszeit 2020 auf den Weg gebracht hat. Hauptkritikpunkt: Für die Fahrradboxen müssen Parkplätze weichen. Ein Blick in die aktuellen Pläne der Stadt zeigt allerdings: Gerade einmal 0,7 Prozent der Parkplätze im Projektgebiet würden nach jetzigem Planungsstand wegfallen.

Beschlossen sind die einzelnen Standorte für die Boxen der Firma „Dein Radschuppen“ noch nicht. Die Stadt hat aber eine Liste mit Vorschlägen erarbeitet – und aufgeschlüsselt, wie viele Parkplätze dort jeweils „geopfert“ werden müssten. Resultat: Rund 30 Standorte sind im gesamten Bismarckviertel angedacht, mit fünf oder zehn Boxen je Standort. Nach jetzigem Stand müssten 20 bis 22 Parkplätze weichen – also im Schnitt weniger als einer pro Standort. Geschaffen werden im Gegenzug 180 gesicherte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.

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Insgesamt stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern des Viertels rund 3000 Parkplätze zur Verfügung – so eine Schätzung der Oberhausener Stadtverwaltung. In dem Projektgebiet leben etwas weniger als 4800 Menschen. Das Bismarckviertel liegt zentral in Alt-Oberhausen, zwischen Innenstadt und Neuer Mitte. Wichtige Ankerpunkte sind etwa die Lutherkirche, die Falkensteinschule und das Bertha-von-Suttner-Gymnasium. Eingegrenzt wird das Viertel grob betrachtet durch die Mülheimer Straße im Westen, die Brücktor- (Norden), Körner- (Westen) und Falkensteinstraße (Süden).

Fahrplan für die Bürgerbeteiligung

Von Montag, 14. November, bis Mittwoch, 16. November, ist im Internet auf oberhausen.de/deinradschuppen eine Karte zu sehen. Darauf können Interessierte die einzelnen Standorte, die für die Boxen geplant sind, anschauen und eine Bewertung dazu abgeben. Ungefähr zur gleichen Zeit wird eine erste Box probehalber an der Bushaltestelle nahe der Agentur für Arbeit an der Mülheimer Straße aufgestellt, damit Interessierte sich davon einen ersten Eindruck vor Ort verschaffen können.

Am Donnerstag, 1. Dezember, finden dann zwei Spaziergänge zu den einzelnen Standorten statt. Der erste beginnt um 16 Uhr. Treffpunkt ist an der Falkensteinstraße/Ecke Körnerstraße. Der zweite Spaziergang beginnt um 18 Uhr. Treffpunkt ist dann an der Brücktorstraße/Ecke Arndtstraße. Wer daran teilnehmen möchte, muss sich bis Dienstag, 29. November, anmelden bei

Dass nur ein Bruchteil der bislang bestehenden Parkplätze wegfällt, liegt daran, dass die Fahrradboxen zum großen Teil auf den Gehwegen platziert werden, die genügend Platz dafür bieten. Auch Grünstreifen, etwa am Bertha-von-Suttner-Gymnasium oder der Falkensteinschule, sollen genutzt werden – vorausgesetzt, die Schulen beziehungsweise die Servicebetriebe-Stadttochter sind damit einverstanden. Werden für die Boxen jetzige Parkbuchten genutzt, können Fahrzeuge zum Teil alternativ auf der Fahrbahn parken. An keinem der geplanten Einzel-Standorte sollen mehr als zwei Parkplätze auf einmal wegfallen.

Die Pläne für das Bismarck-Projekt hatte die Stadt im Mai 2020 vorgestellt. Ziel des Modellprojektes: Bürgerinnen und Bürgern umweltfreundliche Alternativen zum Auto anbieten. Die ausleihbaren Lastenräder sollen etwa genutzt werden, um Einkäufe zu erledigen. Anlass der Idee war ein gemeinsamer Antrag des Naturschutzbundes BUND und des Fahrradclubs ADFC. Die Fahrradboxen mit Holzverkleidung sollen begrünte Dächer erhalten und teils mit Sitzbänken ausgestattet werden.

Die Umsetzung des Projektes kostet etwas mehr als eine Million Euro. Den Großteil dieser Kosten, nämlich satte 90 Prozent, bekommt die Stadt als Fördergeld vom Bundesumweltministerium bezuschusst. Das Projekt, so sieht es die Förderrichtlinie vor, muss bis zum 31. Dezember 2023 abgeschlossen sein.

Die bislang ins Auge gefassten Standorte in der Übersicht:

  • Brücktorstraße 13: fünf Boxen mit E-Lastenrad-Station auf dem Gehweg, entfallene Parkplätze: null
  • Brücktorstraße 29: fünf Boxen in jetziger Parkbucht, entfallene Parkplätze: ein bis zwei
  • Brücktorstraße 47a: fünf Boxen auf dem Gehweg plus fünf Boxen auf dem Grünstreifen, entfallene Parkplätze: eins
  • Arndtstraße 38: fünf Boxen in jetziger Parkbucht, entfallene Parkplätze: null (Parken auf Fahrbahn)
  • Arndtstraße 42: fünf Boxen in jetziger Parkbucht, entfallene Parkplätze: null (Parken auf Fahrbahn)
  • Arndtstraße 56: fünf Boxen in jetziger Parkbucht, entfallene Parkplätze: null (Parken auf Fahrbahn)
  • Arndtstraße 63: fünf Boxen in jetziger Parkbucht, entfallene Parkplätze: null (Parken auf Fahrbahn)
  • Arndtstraße 90: fünf Boxen auf dem Gehweg, entfallene Parkplätze: null (Parken auf Fahrbahn)
  • Arndtstraße 104: fünf Boxen auf dem Gehweg, entfallene Parkplätze: null, da das Parken auf der Fahrbahn möglich ist
  • Lipperheidstraße 29: fünf Boxen am Straßenrand, entfallene Parkplätze: eins
  • Lipperheidstraße 44: zehn Boxen mit E-Lastenrad-Station auf dem Grünstreifen, entfallene Parkplätze: null
  • Lipperheidstraße 88: zehn Boxen mit E-Lastenrad-Station auf dem Mittelstreifen, entfallene Parkplätze: zwei
  • Lipperheidstraße 102: fünf Boxen am Fahrbahnrand, entfallene Parkplätze: eins
  • Schenkendorfstraße 64: fünf Boxen auf dem Parkstreifen, entfallene Parkplätze: eins
  • Schenkendorfstraße 69: fünf Boxen in jetziger Parkbucht, entfallene Parkplätze: eins
  • Schillerstraße 9: fünf Boxen mit E-Lastenrad-Station in jetziger Parkbucht, entfallene Parkplätze: eins
  • Schillerstraße 48: fünf Boxen in jetziger Parkbucht, entfallene Parkplätze: eins
  • Bismarckstraße 17: zehn Boxen auf dem Mittelstreifen, entfallene Parkplätze: zwei
  • Bismarckstraße 27: zehn Boxen mit E-Lastenrad-Station, entfallene Parkplätze: zwei
  • Bismarckstraße 35: fünf Boxen am Fahrbahnrand, entfallene Parkplätze: eins
  • Körnerstraße 71: zehn Boxen mit E-Lastenrad-Station auf dem Gehweg, entfallene Parkplätze: null
  • Körnerstraße 84: fünf Boxen auf dem Gehweg/Parkplatz, entfallene Parkplätze: eins (eventuell wird Parken auf Fahrbahn ermöglicht)
  • Körnerstraße 109: fünf Boxen auf dem Parkstreifen, entfallene Parkplätze: null
  • Goethestraße 9: fünf Boxen auf dem Parkstreifen, entfallene Parkplätze: zwei
  • Goethestraße 36: fünf Boxen auf dem Parkstreifen, entfallene Parkplätze: eins
  • Martin-Luther-Straße 12: fünf Boxen auf dem Parkstreifen, entfallene Parkplätze: eins
  • Liebknechtstraße 49: fünf Boxen auf dem Gehweg, entfallene Parkplätze: null
  • Liebknechtstraße 73: fünf Boxen auf dem Gehweg, entfallene Parkplätze: null
  • Liebknechtstraße 105: zehn Boxen auf dem Grünstreifen, entfallene Parkplätze: zwei