Oberhausen. Klima, Geld, Personalknappheit – es gibt viele Gründe gegen die Skifreizeit. Allerdings sehen einige Oberhausener Schulen darin auch Vorteile.
Am Freitag bricht die Sophie-Scholl-Schule auf. Dann rollt der Bus nach Österreich. Im Gepäck ist natürlich die Skiausrüstung. An Board sitzen aber nicht nur Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch ehemalige Schüler: „Sie helfen uns“, sagt Organisatorin Isabelle Svoboda. Einige würden dafür sogar extra Urlaub nehmen. Das Gymnasium kümmert sich selbst um den Unterricht, die Lehrkräfte haben eine Extra-Ausbildung. Das spart Geld in Zeiten, wo es gefühlt weniger wird.
Hohe Energie-Preise und Inflation sind zwei Gründe, warum Skifreizeiten aktuell in der Diskussion sind. In Essen wird darüber genauso debattiert wie in Gelsenkirchen. Denn Ski-Urlaube werden immer teurer. Zugleich stehen sie fast im Widerspruch zu einem wichtigen Anliegen von Teilen der jüngeren Generationen: die Umwelt zu schützen. Auch in Oberhausen wird über das Thema diskutiert.
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Familien bekommen finanzielle Unterstützung
Allerdings nicht am Sophie-Scholl-Gymnasium. Denn: „Die Eltern und Kinder sind froh, dass wir wieder eine Skifreizeit machen können“, sagt Isabelle Svoboda. Nach zwei Jahren Pandemie kann die Jahrgangsstufe acht wieder auf Reisen gehen. Für Familien, die finanzielle Unterstützung brauchen, bietet der Förderverein Hilfe an. Diese sei in diesem Jahr allerdings nicht beansprucht worden.
Auch das Heinrich-Heine-Gymnasium ist jüngst ins Skigebiet aufgebrochen. Die Friedrich-Ebert-Realschule bricht am 3. März nach Österreich auf. Gemeinsame Zeit mit Schülerinnen und Schülern, jede Menge Bewegung fernab des üblichen Unterrichts und ein Naturerlebnis, das sonst nur selten möglich ist, waren und sind für viele Schulen immer überzeugende Gründe.
Auch Schulleiter Sascha Reuen vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium betont den positiven Nutzen – obwohl seine Schule längst nicht mehr in die Berge fährt. Reuen ist selbst Skilehrer und sieht einen hohen pädagogischen Wert in der Skifreizeit. „Das sind Erlebnisse, die zusammenschweißen.“ Dennoch sei ein Skiausflug kein Thema mehr. Angesichts der ökologischen Fragen ist es aus seiner Sicht zumindest auch schwierig.
Nachhaltigkeit Thema an Gymnasium
Alice Bienk hat hingegen eine ganz klare Haltung. Am Elsa-Brändström-Gymnasium gebe es seit vielen Jahren keine Skifreizeit mehr. „Aus ökologischer Sicht halte ich das für unverantwortbar“, sagt die Schulleiterin. Ihre Schule würde in einen Widerspruch kommen: Das Thema Nachhaltigkeit sei besonders im Blick, auch durch das grüne Dach mit zwei Bienenstöcken. Ein Skiausflug passe nicht dazu. „Man kann Bewegung auch finden, ohne die Natur zu beanspruchen.“ Ihre Schule mache stattdessen Sprachreisen nach Ungarn und Italien und lege Wert auf den kulturellen Austausch.
Achim Brandt, Schulleiter der Friedrich-Ebert-Realschule zeigt sich nachdenklich. Die Anmeldung für die Skifreizeit sei freiwillig, die Kosten seien deshalb kein Thema. Allerdings werde man auch die Belastung für die Umwelt im Blick behalten. „Angesichts der klimatischen Veränderungen werden wir das diskutieren.“
Gesamtschule Weierheide will Nutzen überdenken
Diese Diskussion wird nun auch an der Fasia-Jansen-Gesamtschule geführt. Die Schule hat den Schwerpunkt Sport, doch angesichts der steigenden Kosten und der Umweltproblematik will die Schule nun über Alternativen nachdenken, sagt Schulformsprecherin Doris Sawallich.
An ihrer Schule, der Gesamtschule Weierheide, wird der Sinn von Skifreizeiten ebenfalls diskutiert. Vor Corona brachen Schüler und Referendare zu einer Studienfahrt auf. Diese wird nun überdacht. Wegen der schlechten Schneeverhältnisse würden die Strecken immer weiter, so Sawallich. Außerdem müsse ihre Schule dafür Rechnung tragen, dass Ausflüge für alle erschwinglich bleiben. Das sei aufgrund der Kostensteigerung nicht mehr der Fall.
Die Heinrich-Böll-Gesamtschule ist derweil ins Winterlager aufgebrochen. Die Gesamtschule Osterfeld will noch in diesem Monat fahren. An allen Gesamtschulen ist das Angebot freiwillig.