Oberhausen. Die WM im Wüstenstaat beginnt am Sonntag. Am Oberhausener Bertha-von-Suttner-Gymnasium ist es das Gesprächsthema Nummer 1 auf den Fluren.

An diesem Sonntag beginnt sie: die umstrittene Fußball-WM in Katar. Die Menschenrechtslage im Wüstenstaat, die Behandlung ausländischer Arbeiter und die Unterdrückung von Frauen sind auch Gesprächsthema an Oberhausener Schulen. Am Bertha-von-Suttner-Gymnasium wird seit Tagen über das Turnier gestritten: Sollte man es gucken, obwohl allgemeine Rechte derart missachtet werden?

Eindruck hinterlassen hat an der Schule vor allem die ZDF-Doku „Geheimsache Katar“, berichtet Lehrerin Linda Kindermann. „Wir haben eine halbe Stunde darüber gesprochen.“ Darin bezeichnet der WM-Botschafter und frühere Fußball-Nationalspieler Khalid Salman Homosexualität als „geistigen Schaden“ Die Worte fielen in einem Interview, das kurz danach abgebrochen wurde. „Das Thema wird in allen Jahrgangsstufen diskutiert“, sagt Kindermann. Auch die muslimische Auffassung der Frauen werde kritisch beleuchtet.

Kein genereller Boykottaufruf

Einen generellen Boykottaufruf leiteten die Schülerinnen und Schüler nicht ab. Auch das Lehrerkollegium entschied sich dagegen, obwohl die WM in Katar auch dort ein viel diskutiertes Thema ist. An der Schule gebe es sportinteressierte Jugendliche, die sich mindestens die deutschen Spiele angucken wollen, sagt Kindermann. Es sei jedem selbst überlassen, sich die Spiele anzuschauen. Eine aufkommende Idee, die deutschen Spiele in der Schule zu zeigen – die Partie gegen Japan am Mittwoch beginnt um 14 Uhr – wurde zurückgewiesen. „Dafür ist die Schule nicht der richtige Ort.“

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Schülerin Lilly aus der achten Klasse hat derweil eine eindeutige Meinung: „Ich finde, dass man deutlich zeigen muss, dass es nicht okay ist, wenn ein Sportereignis in einem Land stattfindet, in dem Menschenrechte so wenig geachtet werden.“ Der Fernseher bleibt aus - zumindest für die Fußball-Übertragungen.

Um andere Schülerinnen und Schüler über die Missstände im Ausrichterland zu informieren, bastelten die achten Klassen und ein Oberstufenkurs Tafeln, die im Foyer der Schule ausgestellt werden.