Oberhausen. Am Hauptbahnhof Oberhausen hängt jetzt ein Tonnen schwerer Elefant in Bronze über der Hansastraße. An “Tuffi“ erinnert man sich auch andernorts.
Auch Künstler benötigen eine dicke Haut! Diesmal sind keine Kunstkritiker der Grund für Fingernägelkauen und schwitzige Hände. Ein 2,30 Meter langer, 1,73 Meter hoher und 1,2 Tonnen schwerer Elefant in Bronze lernte am frühen Donnerstagnachmittag plötzlich das Fliegen. An die berühmte Elefantendame "Tuffi" erinnert die Skulptur.
Der Oberhausener Künstler Jörg Mazur konnte seinen lange geplanten Herzenswunsch endlich am Stahlgestell an der Hansastraße in freier Wildbahn bewundern. Wie ein großer Schlüsselanhänger hängt Tuffi nun hinter dem Oberhausener Hauptbahnhof. Zuvor stand für die Spezialfirma DSD Hilgers Stahlbau aus Rheinbrohl bei Koblenz echte Millimeterarbeit an.
Elefant "Tuffi" machte auch in Oberhausen von sich reden
An Metallseilen wurde der Bronze-Elefant in die Höhe bugsiert. Die herbeigeschafften Plattform-Kräne hievten nur sechs Mitarbeiter an ihre Arbeitsposition. Per Muskelkraft und an Stahlseilen wurde die Tonnen-Skulptur schließlich nach dem Zugverfahren an die Wunschstelle gebracht - und dort am Gestell verschraubt. Künstler Mazur: „Ein tolles Gefühl!“
Die Elefantenkuh Tuffi ist mit ihrem Sprung aus der Wuppertaler Schwebebahn berühmt geworden. Sie stürzte 1950 in die Wupper blieb dabei unverletzt. Dort gibt es seit zwei Jahren eine Steinkulpur in der Wupper. Auch Oberhausen hat jetzt sein "Tuffi"-Denkmal.
Elefant in Bronze schwebt über Hansastraße
Die Skulptur „Elevated Levitated Elephant“ soll kurz vor dem Zentrum Altenberg zu einem weiteren Wahrzeichen werden: Von der Concordiastraße aus Blicken die Betrachter nun auf den luftigen Elefanten - im Hintergrund ist die Silhouette von Gasometer und Wasserturm zu erkennen.
In feinster Kleinarbeit hatte Mazur Elefant Tuffi zunächst in Originalgröße aus Styropor geschnitzt. Danach wurde das Modell nach dieser Vorlage bei der Kunstgießerei Kayser im Düsseldorfer Hafen in Bronze gegossen. Statiker überprüften, ob die gewichtige Kunst überhaupt über der Hansastraße die Position halten kann.
Einige Schaulustige schauten am Donnerstag beim letzten Akt an der für einige Stunden für Autos gesperrten Hansastraße neugierig zu. Sogar TV-Kamerateams verfolgten den Elefanten-Flug. Langsam. Schwebend. Kolossal.
Hauptbahnhof: Ein Stück Schwebebahn in und aus Oberhausen
Das Projekt soll natürlich keine zoologische Abhandlung sein, sondern auf die gemeinsame Geschichte der NRW-Städte Oberhausen und Wuppertal aufmerksam machen. Das Stahlgerüst an der Hansastraße stammt nämlich aus Beständen der Wuppertaler Schwebebahn. Der metallische Bogen für die Bahn wurde wiederum im 19. Jahrhundert in der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen hergestellt.
Der schwebende Elefant spielt - klar doch - auf die berühmte Elefantendame Tuffi an, die im Sommer 1950 ihren Promo-Auftritt für den Zirkus Althoff in der berühmten Schwebebahn mit einem Sprung in die Wupper abrupt beendete. Die indische Elefantenkuh fuhr eine Woche zuvor noch mit der Straßenbahnlinie 1 durch Oberhausen - und pinkelte bei einem Besuch im hiesigen Rathaus auf den Teppich.
Bei der Standortwahl für „Elevated Levitated Elephant“ passt auch die Nähe zum LVR-Museum, das sich bekanntlich intensiv mit der Geschichte des Reviers und der hiesigen Schwerindustrie auseinandersetzt.
>>> Elevated Levitated Elephant - hohe Materialkosten
Was das Kunstprojekt „Elevated Levitated Elephant“ unter dem Strich gekostet hat, kann Künstler Jörg Mazur noch nicht genau beziffern. Nach ursprünglichen Planungen sollten es rund 70.000 Euro sein, die größtenteils aus Fördergeldern stammen, darunter der Topf des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).
Da sich das Material in der Entstehungszeit des elefantösen Projektes stark verteuerte, haben der Künstler selbst und auch einige beteiligte Gewerke mit einem Sponsoring die Umsetzung unterstützt. Auch eine Rudelfinanzierung mit Kunst-Gönnern wurde gestartet.