Oberhausen. Ein schwebender Elefant für die Hansastraße: Der Künstler Jörg Mazur arbeitet in Oberhausen schon am Styropor-Modell. Bürger schauen dabei zu.
Tuffi nimmt Formen an. Einige weiße Mäuse sind wohlmöglich schon durch verlassene Winkel im Zentrum Altenberg gehuscht. Einen weißen Elefanten haben sie hier aber noch nicht gesehen. Eine indische Elefantenkuh parkt in den Hallen des soziokulturellen Zentrums. Chef in der Manege ist der Oberhausener Künstler Jörg Mazur. Und der tierische Begleiter besteht aus weißem Styropor.
Seit Montag verfeinert Mazur sein Kunstprojekt „Elevated Levitated Elephant“ - und interessierte Bürger können dabei zuschauen. Zwischen 11 und 20 Uhr schnitzt er täglich bis zum Sonntag, 2. Mai, an seinem 1,73-Meter hohen und 2,30 Meter langen Elefanten-Modell aus Styropor. In ein paar Wochen wird es als Vorlage an die Düsseldorfer Kunstgießerei Kayser verschickt.
Elefant aus Bronze wiegt später bis zu anderthalb Tonnen
Zwischen einer Tonne und anderthalb Tonnen wird der Elefant aus Bronze hinterher wiegen und an den berühmten Zirkus-Elefanten Tuffi erinnern, der 1950 bei einem Werbeauftritt aus der Wuppertaler Schwebebahn sprang.
Da die Stahlträger des Wuppertaler Wahrzeichens damals von der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen gefertigt wurden und ein ausrangiertes Gerüst die Hansastraße am Oberhausener Hauptbahnhof überragt, soll der Bronze-Elefant dort bald an Rohren befestigt „schweben“.
Doch bis dahin ist noch viel zu tun. Die Styropor-Vorlage wurde von einer Spezialfirma aus Mülheim mit mechanischen Roboterarmen aus mehreren Styroporblöcken herausgearbeitet. Da die Skulptur aber Mazurs typische Schnitz-Optik tragen soll, muss der Künstler nachbessern.
Und so geht es Messerschnitt um Messerschnitt an die Styropor-Dickhaut des Elefanten. Mazur verfeinert die riesige Skulptur mit dem Kunst-Skalpell in Kleinstarbeit. Eine weitere, nur um die 30 Zentimeter hohe Elefanten-Vorlage, ganz in Blau, hilft dabei. Sie thront auf einem benachbarten Sockel.
Mit festen Rohren soll der Elefant später unter dem Trägergerüst über der Hansastraße verschweißt werden. Mazur sagt, dass er selbst bei hohen Fahrzeugen kein Hindernis darstelle, da er mindestens viereinhalb Meter oberhalb der Fahrbahn „schwebt“. Mit den Ämtern habe er telefoniert.
Künstler arbeitet für Bronze-Elefant mit Statiker zusammen
Und solch eine Konstruktion mit Gewicht sollte tunlichst halten: Mazur arbeitet hier mit einem Statiker und Ingenieur zusammen. Das Trägergerüst sei sowieso dafür gebaut, um schwere Schwebebahnen zu tragen, die sich zusätzlich in Bewegung befinden, sagt der Künstler.
Etwa 70.000 Euro wird die Hommage an die Elefantendame Tuffi kosten. Anfang des Jahres wurde der Fördergeldantrag vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) bewilligt, was den Löwenanteil an der Projektfinanzierung abdeckt. Durch den Förderantrag sei auch der Kulturausschuss über das Projekt in Kenntnis gesetzt, sagt Kulturdezernent Apostolos Tsalastras. Baurechtlich müsse die Skulptur vor dem Aufhängen von städtischer Seite abgenommen werden.
Mazur sieht „Elevated Levitated Elephant“ nicht nur als Erinnerung an den berühmten Elefanten, sondern als Brückenschlag zwischen Oberhausen und Wuppertal. Ganz wichtig sei die Nähe zum Rheinischen Industriemuseum und der industriellen Geschichte.
Jörg Mazur: Jahrestag, Geburtstag - und Fertigstellung?
Die Elefantendame Tuffi sprang am 21. Juni 1950 aus der Wuppertaler Schwebebahn. Bis zum 62. Jahrestag würde der Oberhausener Künstler Jörg Mazur sein Projekt am liebsten vollendet haben. Dies sei aber maßgeblich davon abhängig, wie schnell die Gießerei den Guss umsetzen kann. Es könnte zeitlich knapp werden.
Beim Datum gibt es übrigens eine weitere kuriose, wenn auch zufällige Schnittmenge. Der 21. Juni ist zugleich der Geburtstag von Jörg Mazur. Wenn auch 19 Jahre später.