Oberhausen. Oberhausen will die Preise für das Ferienprogramm anpassen. Dagegen regt sich im Ausschuss Widerstand. Für OGS-Kinder gibt es noch kein Programm.

Die allgemeine Preissteigerung zieht Konsequenzen für das Ferienangebot in Oberhausen nach sich. Die Verwaltung hält eine Anpassung für nötig und wollte im Jugendhilfeausschuss einen neuen Katalog verabschieden. Doch dagegen regte sich Widerstand. Grüne, SPD und CDU halten die neuen Preise für zu hoch. Die Linke wollte gar nicht zustimmen und sich noch einmal beraten. In einem anderen Bereich gibt es noch mehr Klärungsbedarf: Für die Kinder des Offenen Ganztages konnte Oberhausen bislang gar kein Programm auf die Beine stellen, dass mit dem klammen Haushalt vereinbar ist.

Die „Benutzungs- und Entgeltverordnung für das Ferien- und Freizeitangebot der Stadt Oberhausen“ sieht vor, dass Tagesprogramme maximal 25 Euro kosten dürfen. Die Obergrenze für Fünf-Tages-Projekte liegt bei 150 Euro, die für Tagestouren bei 100 Euro. Angesprochen werden Kinder und Jugendliche von sechs bis 20 Jahre. Zum Vergleich: Das Sommerangebot classic, 15 Tage, tägliche Betreuung von 9 bis 13 Uhr, kostete in der zuletzt gültigen Verordnung insgesamt 36 Euro.

>>>Zum Hintergrund: Etat 2023: Herbe Finanzlöcher bedrücken Oberhausener Politik

Ferienspiele in Oberhausen: Ehrenamtler brechen weg

Die Verwaltung begründet die Anpassung mit der Rekordinflation. So würden Preise für Busse und Catering steigen. Allerdings zeige auch der Mangel an Ehrenamtlern Wirkung. „2019 hatten wir 250 Ehrenamtler, 2021 97“, berichtet Björn Ladeur von der Jugendförderung.

Sinkendes Interesse

Die Landesstatistiker von IT.NRW haben ein sinkendes Interesse an Angeboten der Jugendförderung festgestellt. In NRW nahmen im Corona-Jahr 2021 deutlich weniger Kinder und Jugendliche Angebote wie Jugendtreffs und Ferienspiele wahr. Landesweit waren dies 44,7 Prozent weniger junge Menschen als im Vor-Corona-Jahr 2019.

In Oberhausen gab es insgesamt ebenfalls einen Rückgang von 18,1 Prozent. Die Teilnehmerzahl sank von 19.833 auf 8371.

Aus den Parteien kam zum Teil deutliche Kritik. Ulrich Real von der SPD etwa fragte: „Wer ist in der Lage, diese Gelder zu bezahlen?“ Ihm gehe es vor allem um Familien mit weniger finanziellen Möglichkeiten. „Ist das ein Angebot, das man den Familien noch zumuten kann?“ Auch für die Verwaltung könne es problematisch sein, wenn das Angebot nicht nachgefragt werde und sie „auf einem großen Batzen“ sitzen bleibe. Auch CDU und Grüne bemängelten die Kostenaufstellung. Die Linken verweigerten ein positives Votum für die Beschlussvorlage. Sie wollen sich zunächst beraten.

Stadtverwaltung: Zielgruppe sind berufstätige Eltern

Björn Ladeur korrigierte den Eindruck, dass das Angebot für manche Familien nicht erschwinglich sei. Die Zielgruppe seien „Doppelverdiener, die in den Ferien ein Betreuungsangebot brauchen“. Die Wartelisten seien jedes Jahr lang. Alle Kinder aus Oberhausen würden im gleichen Maße angesprochen, das Klientel seien aber hauptsächlich berufstätige Eltern, denen in den Ferien die Betreuung durch die Schule fehlt. Für Familien mit geringerem Einkommen gebe es Vergünstigungen.

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Das maximale Entgelt ist auch nicht mit dem Endpreis gleichzusetzen. Durch Fördermaßnahmen kann dieser noch verändert werden. Die ersten Ferien in NRW sind 2023 die Osterferien mit dem Startdatum 3. April. Die Sommerferien beginnen am 22. Juni.

Ein Problem für die Macher der Ferienspiele ist die Ehrenamtsflucht. Nach Darstellung von Ladeur gibt es immer weniger Ehrenamtler und Teamer, auf die die Träger zurückgreifen können. Zugleich nimmt die Bezahlung zu. Diese habe in der Vergangenheit auf einem niedrigen Niveau gelegen, so Ladeur. „Das machen wir jetzt nicht mehr.“ Laut IT.NRW engagierten sich 2021 in Oberhausen nur 762 Menschen in der öffentlich geförderten Jugendarbeit. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch 1430.

Offener Ganztag hat wegen Preissteigerungen noch kein Programm

Im Bereich Offener Ganztag bringen die Lohnsteigerungen die Stadt in echte Schwierigkeiten. Wie Jürgen Schmidt im Ausschuss berichtete, wird mit den Trägern an Ferienangeboten gearbeitet. Ein erstes Konzept sprengte allerdings den finanziellen Rahmen. Schmidt sprach von einer „deutlichen Kostensteigerung“, die durch die angehobenen Tariflöhne verursacht wurde. Die herausgekommenen Beträge seien mit dem Haushalt nicht mehr vereinbar gewesen. Nun soll nachgearbeitet werden.

Linken-Politiker Marc Mulia nannte die Auskunft Schmidts „absolut besorgniserregend“. Er forderte, dass das Thema OGS erneut in den Ausschuss gebracht wird. Die Zeit drängt.